Gedenken an Dr. Walter Lübcke lebendig halten

Umbenennung Großer Saal und Briefmarke Individuell

Kassel(pm). Anlässlich des Geburtstages von Dr. Walter Lübcke am 22. August wird der große Sitzungssaal des Regierungspräsidiums Kassel, Am Alten Stadtschloss in Walter-Lübcke-Saal umbenannt. Zudem gibt das Regierungspräsidium Kassel, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Post AG, eine Briefmarke Individuell heraus.

Briefmarke Individuell

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Post AG ist eine Briefmarke Individuell in Gedenken an Dr. Walter Lübcke entstanden. Der Verkauf startet am Samstag, 22. August um 11.00 Uhr im Regierungspräsidium Kassel, Am Alten Stadtschloss 1, 34117 Kassel. Die Mitarbeitenden des Regierungspräsidiums hatten bereits vorab die Möglichkeit, Marken zu erwerben.
Dieter Josefiak, Vertriebsmanager der Deutschen Post erklärte dazu: „Seit vielen Jahren stand ich beruflich mit Dr. Lübcke in Kontakt und durfte erleben, wie er sein Hobby „Philatelie“ pflegte. Nun ist es eine große Ehre für mich, die Veröffentlichung der Briefmarke Individuell samt Sonderstempel zu begleiten“. Die einzelne Marke ist zum Preis von 2 Euro zu erwerben, eine Marke mit Sonderblatt, die vor Ort auch mit einem Sonderstempel versehen wird, kostet 5 Euro. Der Erlös aus dem Verkauf ist für ein Kunstwerk vorgesehen, das 3 Aspekte darstellen soll: der Person Dr. Walter Lübcke gerecht werden, die Betroffenheit über die Tat zum Ausdruck bringen und den rechtsextremen Hintergrund der Tat und die Konsequenzen daraus. Eine Arbeitsgruppe aus den Reihen der RP-Bediensteten hat die Ausschreibung eines Wettbewerbs für eine künstlerische Arbeit vorgeschlagen. Mit Unterstützung und Beratung des langjährigen Dozenten der Kasseler Kunsthochschule und Vorsitzenden des Kasseler Kunstvereins Bernhard Balkenhol hat sich der Kreis dazu auf einen Ausschreibungstext geeinigt, der die Frage des künstlerischen Mediums bewusst offenlässt; ein Kunstwerk, das offensiv die Ermutigung und Forderung formulieren soll, für Werte wie Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und eine offene Gesellschaft einzustehen. Der beschränkte Wettbewerb dazu soll in Kürze ausgeschrieben werden.

Unterstützung bei der Aktion erhält das Regierungspräsidium von der Bürgerstiftung für Stadt und Landkreis Kassel. Über die Stiftung erfolgt die Abwicklung der Spenden. Der Kasseler Kunstverein unterstützt bei der Auswahl und Umsetzung. „Um ein klares Zeichen für Toleranz und ein friedfertiges Miteinander in unserer Region zu setzen, unterstützt die Bürgerstiftung Kassel die Spendenaktion zur Umsetzung von Maßnahmen in Gedenken an Dr. Walter Lübcke. Die Bürgerstiftung Kassel möchte ein Zeichen setzen für ein buntes und tolerantes Deutschland. Wir verstehen die im Handeln von Dr. Walter Lübckes gelebten Werte als Arbeitsauftrag an uns alle, diese Überzeugungen im Alltag umzusetzen und in die Bürgerstiftungsarbeit hineinzutragen“, so Ingo Buchholz, Vorsitzender des Vorstands der Bürgerstiftung Kassel. „Der Erwerb einer solchen Briefmarke ist nicht nur etwas für Sammler, sondern auch eine besondere Erinnerung für Freunde und Wegbegleiter Dr. Lübckes. Wir sind der Deutschen Post und der Bürgerstiftung sehr dankbar, die uns sehr bei der Umsetzung unterstützen“, sagte Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber.

Regierungspräsident Hermann-Josef Klüber mit Irmgard Braun-Lübcke sowie dem Künstler Berahna Massoum. Foto:Uwe Zucchi
Umbenennung Großer Sitzungssaal

Um nach außen und nach innen dauerhaft die enge Verbindung mit einem Regierungspräsidenten zu dokumentieren, der zehn Jahre lang so viel für das Regierungspräsidium und für die Region erreicht hat, wird der Große Sitzungssaal des Gebäudes Am Alten Stadtschloss in Kassel künftig seinen Namen tragen; ein Vorschlag aus den Reihen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses, der von allen Bediensteten getragen wird. Er wird künftig Walter-Lübcke-Saal heißen. Der aus Afghanistan stammende Kasseler Künstler Berahna Massoum schuf dazu eine Bronzetafel mit dem Relief Walter Lübckes, die am Eingang des Saales an ihn erinnern wird. „Mit der Umbenennung des Saales wollen wir ein sichtbares Zeichen in Erinnerung an Dr. Walter Lübcke schaffen. Das Relief, das der Künstler Berahna Massoum geschaffen hat, gibt das Abbild Walter Lübckes eindrucksvoll und authentisch wieder“, so Regierungspräsident Klüber.

Demokratische Werte sind unsterblich

Michael Sasse von der Initiative „Offen für Vielfalt“ nutzte die Gelegenheit im Rahmen der Umbenennung des Großen Saals dem Regierungspräsidium ein Bild zu überreichen, das das Hauptgebäude mit dem großformatigen Banner „Demokratische Werte sind unsterblich“ zeigt. So soll das Motto auch im Gebäude weiterleben. Die Mitmach- und Plakatkampagne „Demokratische Werte sind unsterblich“ initiierte „Offen für Vielfalt“ gemeinsam mit dem Kasseler Regierungspräsidium im Juni 2020, um das Andenken an Walter Lübcke lebendig zu halten und sein Engagement für eine offene, tolerante Gesellschaft zu ehren. Ganzseitige Anzeigen in der regionalen Presse, Bussen, Bahnen, Geschäften, Büros und große Banner am Regierungspräsidium und weiteren Standorten machten sichtbar, wie die Stadt zusammenrückt – für Toleranz und Menschlichkeit. Auch zum Prozessauftakt gegen Lübckes mutmaßlichen Mörder in Frankfurt war die Initiative vor Ort präsent. Die Kampagne erreichte über eine Million Menschen in Nordhessen und darüber hinaus. „Walter Lübcke als Mensch und Politiker war standhaft in seinem Einsatz gegen Diskriminierung und für Toleranz in unserer Gesellschaft. Gerade in der heutigen, krisenbehafteten Zeit ist er damit ein Vorbild für unsere Demokratie, das seine Zeit überdauern wird“, so Michael Sasse für die Initiative. Seit 2018 zeigt Kassel mit der Initiative „Offen für Vielfalt“ Flagge für Vielfalt, Toleranz und ein respektvolles Miteinander. In der Initiative engagieren sich mittlerweile 23 Unternehmen, Vereine und Organisationen aus der Region.

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