Erfolgreicher Schutz für bedrohte Arten in Hessen

Umweltstaatssekretär Conz stellt Biodiversitätsbericht 2019 vor

Jossgrund-Pfaffenhausen.(pm). „Schlingnatter, Kreuzotter und Heide-Wicke, die wir heute hier im Spessart bewundern dürfen, stehen beispielhaft für viele in Hessen bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sie und ihre Lebensräume würden verschwinden, wenn wir jetzt nicht handeln. Das ist das Ziel unserer hessischen Biodiversitätsstrategie. Der neue Biodiversitätsbericht 2019 zeigt, welche Maßnahmen wir im vergangenen Jahr erfolgreich umgesetzt haben. Insgesamt stand hierfür die Rekordsumme von 21,7 Millionen Euro bereit“, berichtete Oliver Conz heute in Jossgrund-Pfaffenhausen.

Ergebnisse Biodiversitätsbericht 2019

„2019 war ein Jahr vieler Erfolge im hessischen Naturschutz. Mit dem Biodiversitätsbericht ziehen wir heute Bilanz: Im Vergleich zum Jahr 2013 ist der Anteil ökologisch bewirtschafteten Fläche von 11,4 Prozent auf 15,5 Prozent gestiegen. Wir haben acht große Feldflurprojekte zum Schutz von Feldhamster, Rebhuhn und Co. auf den Weg gebracht. Zusätzlich wurde der Anteil der Naturwälder im Staatswald auf 10 Prozent erhöht. Das heißt, dort können sich ohne menschlichen Eingriff Naturwälder ungestört entfalten. Damit schaffen wir wieder Rückzugsorte für Schwarzstörche, Wildkatzen und Luchse. Der Anteil FSC-zertifizierter Waldflächen ist außerdem auf 44,5 Prozent gestiegen. Auch der Lebensraum im und am Wasser wird geschützt. Mit dem neuen Projekt „100 wilde Bäche“ werden Fließgewässer wieder in ihren natürlichen Zustand versetzt“, fasste Conz die Ergebnisse des Berichts zusammen. „Insgesamt hat sich die Zahl der in Schutzgebieten umgesetzten Maßnahmen seit 2013 von 3.000 auf 7.500 mehr als verdoppelt. Diese Ergebnisse machen Mut, den Artenschutz in Hessen erfolgreich voranzutreiben.“

Naturschutz als gemeinsames Ziel

Der Biodiversitätsbericht ist aber nur eine Zwischenstation auf einem langen Weg, den Reichtum an Tier- und Pflanzenarten in Hessen zu bewahren und dem Artenschwund zu begegnen. Dafür sind weitere Anstrengungen erforderlich. „Eine Trendumkehr wird uns nur gelingen, wenn Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft in Programmen und Einzelprojekten weiter vertrauensvoll zusammenarbeiten“ sagte Conz.

„Wir haben in den vergangenen Jahren bereits wichtige Erfolge feiern können. Jetzt gilt es, die Maßnahmen weiter fortzuführen, um die artenreichen Naturräume zu erhalten. Ich danke all denjenigen, die sich dafür tatkräftig engagieren.“

Naturschutzprojekt Kreuzgrund in Jossgrund-Pfaffenhausen

Wie erfolgreiche Schutzmaßnahmen für bedrohte Arten aussehen können, zeigen in Pfaffenhausen die ehrenamtlichen Naturschützer vom Arbeitskreis Reptilien des NABU Kreisverbandes Main-Kinzig Olaf und Michael Homeier, Timo Spaniol und Biologin Sibylle Winkel. Am Beispiel der gefährdeten Arten Schlingnatter und Zauneidechse sowie der Heide-Wicke und Kreuzotter wurden konkrete Schutzmaßnahmen präsentiert. „Mit der Einführung einer Hüte-Schafbeweidung und der Anlage von Sonnenplätzen und sicheren Winterverstecken konnte sich die Population wieder erholen“, erklärte Conz. „Ein weiteres Erfolgsprojekt ist die Wiederansiedlung der sogenannten Heide-Wicke. Gemeinsam mit der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen (BVNH) und dem Botanischen Garten der Stadt Frankfurt wurden vom NABU auf einem mit Mitteln der hessischen Umweltlotterie GENAU erworbenen Gelände nachgezüchtete Exemplare der ehemals als ausgestorben geglaubten Pflanzenart wiederangesiedelt – eine breite Kooperation für den Artenschutz, die für Hessen richtungsweisend ist.“

Hintergrund

Der Biodiversitätsbericht wird dem Hessischen Landtag jährlich vorgelegt. Er dokumentiert die Initiativen, die die Hessische Landesregierung zum Erhalt und Schutz der Biologischen Vielfalt ergreift. Die Entwicklung der Naturschutzgebiete gehört ebenso dazu wie die Populationsentwicklung gefährdeter Arten. Der Land- und Forstwirtschaft kommt außerdem eine besondere Bedeutung zu, denn es geht um den Erhalt der Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten. Daher werden wichtige Projektfortschritte dokumentiert wie die Anlage von Blühstreifen, Aufzucht und Auswilderung von Feldhamstern und Sumpfschildkröten oder die klimastabile Aufforstung unserer Wälder.

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