Kirschen, Wandern und Frau Holle

Witzenhausen(pm). Die beiden hessischen FDP-Landtagsabgeordneten Wiebke Knell (Schwalm-Eder-Kreis) und Jürgen Lenders (Fulda) haben im Rahmen ihrer Sommertour zum Thema „Tourismus in Hessen“ zusammen mit lokalen FDP-Vertretern den Geo- Naturpark Frau Holle Land besucht. Treffpunkt war der Hof Kindervatter, Restaurant und Obstbaubetrieb in Witzenhausen. Gemeinsam führten Dr. Sabine Budde vom Geo-Naturpark und Tobias Kindervatter die Gruppe entlang eines Teils des dortigen Kirschwanderweges.

Die Witzenhäuser Kirschen sind weithin bekannt. Als Folge des reblausbedingten Absterbens der Weinreben wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts um Witzenhausen alle Landbesitzer verpflichtet, mindestens fünf Obstbäume zu pflanzen und zu bewirtschaften. Die Kirsche setzte sich schnell durch und gilt zu Recht als Wirtschaftsfaktor in der Region. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen legte in Witzenhausen mit der Züchtung von sehr klein bleibenden Kirschbäumen ein Fundament für den modernen Kirschenanbau weltweit. „Die früheren Hochstämme brauchen zu lange, bis sie ordentlich Früchte tragen und sind wegen der Absturzgefahr zu gefährlich beim Ernten. Außerdem ist die Qualität nicht so gut wie bei den kleinen Bäumen“, berichtet Tobias Kindervatter. Nur über die Qualität könne man aber am Markt bestehen, da die Konkurrenz aus der Türkei und Spanien billiger anbieten könne.

„Unsere Besucher sind schon sehr beeindruckt, wenn sie erfahren, dass auch in Japan und den USA Kirschbäume wachsen, die hier in Witzenhausen entwickelt wurden“, erklärt Dr. Sabine Budde. Sie fügt an: „Es ist uns ein Anliegen, den Menschen an den Kirschwanderwegen zu zeigen, wie viel Knowhow für die Erzeugung von Lebensmitteln nötig ist und dass das Herzblut von Generationen darin steckt. Das hilft, den Wert der regionalen Produkte zu erkennen.“

Jürgen Lenders erkundigt sich nach der Finanzierung für den Unterhalt der geschaffenen Wanderwege im Geo-Naturpark Frau-Holle-Land, darunter 25 zertifizierte Premiumwanderwege. „Leider zeigt sich auch hier, dass sich das Land Hessen zwar an den Investitionen beteiligt, aber beim Unterhalt keine Mittel bereitstellt“, fasst er die Antworten zusammen. „Eine solche Planungsunsicherheit hilft weder der Umweltbildung noch sichert es eine langfristige Personalausstattung. Hier werden Kosten vom Land auf die örtlichen Akteure verlagert“ stellt Wiebke Knell fest. Bei solchen Einrichtungen könne man die Unterstützung nicht nur auf Projektförderung reduzieren.

Nach der Besichtigung des Kirschkinos, welches wegen Corona bisher leider noch nicht für die Öffentlichkeit geöffnet werden konnte, testete man noch die leckeren Kirschen aus Witzenhausen. Die FDP-Delegation war sich einig, dass ein Besuch in Witzenhausen absolut lohnenswert sei und bedankten sich bei Dr. Sabine Budde und Tobias Kindervatter für den interessanten Einblick.

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