AFK Waldeck lud zum Themenabend ein
Korbach(nh). Zum Themenabend „Arbeitsmarkt und Fachkräfte in Waldeck-Frankenberg“ hatte der Arbeitskreis für Kommunalfragen der Waldeckischen Wirtschaft (AFK) seine Mitglieder in die Agentur für Arbeit Korbach eingeladen. Bis auf wenige Plätze war der große Sitzungssaal gefüllt. Schließlich ging es um wichtige Fragen, die die Unternehmer bewegen: Wie können die notwendigen Fachkräfte erfolgreich geworben werden? Wo sind die stillen Reserven und welche Qualifizierungs- und Fördermöglichkeiten gibt es? Welche Angebote und Ideen gibt es, die gewinnbringend zur Deckung des Ausbildungs- und Fachkräftebedarfs genutzt werden können?
Manfred Hamel, Geschäftsführer Operativer Bereich der Arbeitsagentur Korbach, zeichnete aus Sicht der Arbeitsagentur ein grundsätzlich positives Bild. So sei mit einer Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent der niedrigste Stand seit 18 Jahren zu verzeichnen. 1.300 zu besetzenden Stellen stünden allerdings 3.900 Arbeitslose gegenüber. „Rein rechnerisch ist dieses Problem leider nicht zu lösen“, so Hamel. Schließlich passe nicht zu jedem Arbeitslosen die richtige Stelle und anders herum. Als Gründe nannte er z.B. Qualifikationsdefizite, räumliche Mobilität und gesundheitliche Einschränkungen. Aktuell gäbe es mehr freie Ausbildungsplätze als Bewerber. Die Integration von arbeitslosen Flüchtlingen in den ersten Arbeitsmarkt wertete Hamel als mittel- bis langfristige Aufgabe: „Das Erlernen der deutschen Sprache bei Migranten ist das A und O. Ohne akzeptable Sprachkenntnisse wird eine Integration schwer.“ Aktuell stünden dem Arbeitsmarkt allein in Waldeck-Frankenberg 250 Asylanten mit Bleiberecht zur Verfügung, die sich teilweise noch im Integrationskurs befinden, aber grundsätzlich zeitnah für eine Ausbildungs-oder Arbeitsaufnahme zur Verfügung stehen. „Hierfür stehen den Arbeitgebern viele Fördermöglichkeiten zur Verfügung; Informationen gibt das Arbeitsmarktbüro oder der Arbeitgeberservice“, so der Appell an die Adresse der Unternehmen.
Anna Trutter, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Waldeck-Frankenberg, stellte den Unternehmern unter anderem das Projekt „JOBTANDEM“ vor. Ziel dieses Karriere-Services sei es, Paaren schnell und unbürokratisch den Kontakt zu Unternehmen zu ermöglichen, um diese bei der Stellensuche zu unterstützen. „Mit nur einer Kurzbewerbung kann der Partner oder die Partnerin aktuell 40 potentielle Arbeitgeber erreichen und dadurch so einfach wie möglich die passende Stelle finden. Dieses besondere Serviceangebot soll dazu beitragen, dass sich mehr Fach- und Führungskräfte für ein Leben in Waldeck-Frankenberg entscheiden und langfristig hier Fußfassen.“ Als bundesweit einmaliges Event kündigte Anna Trutter an, Unternehmen und Schüler/innen auf dem Seilbahngelände in Willingen in lockerer Atmosphäre zusammenzubringen. 100 Schüler/innen in der Berufsorientierungsphase erhalten dann in luftiger Höhe die Chance ihre beruflichen Möglichkeiten kennenzulernen und finden in den Gondeln potentielle Arbeitgeber. Darüber hinaus wird die Teilnehmer am Berg ein spannendes Eventprogramm erwarten. „Am 12. Mai ist Showtime“, so die kreative Wirtschaftsförderin.
Jonatan Freund, Mitgründer des Startup-Unternehmens NETWORK waldeck |frankenberg stellte in seiner Präsentation die Idee und Zielrichtung vor: Zukünftig soll sich der Internet-Auftritt des jungen Netzwerkes zu DER Karriereplattform entwickeln. Mit modernen Formaten wie Co-Working Space, Summer Summit oder auch gemeinsamen Freizeit-Events soll die junge Zielgruppe angesprochen werden. Die Anwesenden Unternehmer waren begeistert von den frischen Ideen und der Angebotsvielfalt, die alle Redner an diesem Abend in der Tasche hatten.
AFK-Vorsitzender Heinz-Robert Behle unterstrich in seinem Dankeswort an den Gastgeber und die Referenten die guten Rahmenbedingungen im Landkreis: Laut einer Studie des Magazins Focus Platz belegt Waldeck-Frankenberg beim Landkreis-Ranking 2016 im Vergleich der erfolgreichsten Regionen Deutschlands Platz 232 von 402. „Besonders punkten konnte unsere Region in der Kategorie Wachstum und Jobs: Rang 53. Das ist hervorragend. Zukünftig wird es darauf ankommen, Waldeck-Frankenberg als attraktiven Arbeits- und Lebensplatz gemeinsam mit allen Akteuren der Region zu kommunizieren.“
Hintergrund
Der Arbeitskreis für Kommunalfragen der Waldeckischen Wirtschaft wurde 1962 gegründet und über 70 hat Mitglieder aus Industrie, Handel, Handwerk, Dienstleistung und Freien Berufen. Zweck des Arbeitskreises ist die Vertretung und Durchsetzung lokaler und regionaler Belange der Wirtschaft. Er versteht sich als Sprachrohr für eine zukunftsorientierte Standort- und Strukturpolitik. Seinen Mitgliedern bietet der Arbeitskreis eine offene Plattform für Information und politische Willensbildung. Dabei agiert er unabhängig, überparteilich und überkonfessionell
