Aus der Isolation holen – aber nur mit entsprechendem Schutz

Wiesbaden(pm). Dass die Landesregierung in sehr eingeschränktem Umfang wieder Besuche von Angehörigen und engen Bezugspersonen in Alten- und Pflegeheimen zulassen wolle, nannte Dr. Daniela Sommer(SPD), die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und pflegepolitische Sprecherin „eine Gratwanderung“. Einerseits könne man den pflege- und betreuungsbedürftigen alten Menschen nicht dauerhaft die sozialen Kontakte verwehren, die nachweislich die psychische Gesundheit stärkten. Andererseits hätten die vergangenen Tage und Wochen gezeigt, dass Infektionsausbrüche in diesen Einrichtungen eine reale Gefahr für die Pflegebedürftigen und das Pflegepersonal seien.


„An manchen Tagen ist die Einsamkeit für ältere Menschen schier unerträglich. Dann sitzt die Bewohnerin/der Bewohner in seinem Zimmer und starrt die Wände an. Einsamkeit im Alter kann eine Qual sein. Niemand ist mehr da, der zuhört, Sorgen und Nöte teilt. Bis auf den Besuch, der oftmals einziger Lichtblick ist, der nun lange Zeit untersagt war,“ sagt Sommer. Als pflegepolitische Sprecherin ist ihr wichtig, dass die Bewohner sowie die Pflegekräfte geschützt werden. Dennoch sei ein es wertvoller kleiner Schritt, die Einsamkeit und die Isolation in Altenheimen ein Stück weit zu durchbrechen: Denn die Folgen von Einsamkeit können Depression, Antriebslosigkeit sowie Kontaktarmut sein.

Nicht wenige Senioren verlieren auf Dauer all ihren Lebensmut. Auch können geistige Fähigkeiten Spuren der Isolation davontragen. Studien des Neuropsychologen Robert Wilson haben ergeben, dass einsame Menschen ein mehr als doppelt so hohes Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken, und dass Isolation zudem mit verminderter Verästelung von Nervenzellen in bestimmten Hirnregionen einhergehe, was letztlich das Erinnerungsvermögen schwäche: „Wir brauchen gesunde Interaktionen mit anderen, um unsere Gesundheit – gerade auch im Alter – zu erhalten“, so die Gesundheitspolitikerin diesbezüglich. Jedoch sei es in Zeiten von Corona von zentraler Bedeutung, dass bei dem nun ermöglichten Besuch die Hygiene- und Schutzmaßnahmen eingehalten werden, damit die älteren Menschen, die zur Hochrisikogruppe gehören, sowie Pflegekräfte geschützt werden: Die Besuche in den Heimen werden daher beschränkt. Ab dem 4. Mai darf einmal in der Woche eine Person, ein Angehörige oder eine enge Bezugspersonen, zu Besuch kommen. Dieser Besuch setze voraus, dass Besucher einen Mund-Nasen-Schutz tragen und die Abstandregelungen beachten. Besucher, die in den letzten 14 Tagen in einem Risikogebiet waren, Kontakt zu infizierten Personen hatten, grippeähnliche Symptome wie Fieber, Husten etc. aufweisen oder unter Quarantäne stehen, sind aufgefordert, keinen Besuch abzustatten, um Infizierungen zu vermeiden.


„Für den wichtigen Weg aus der Einsamkeit erwarten wir von der Landesregierung, dass sie das Grundproblem in den Alten- und Pflegeheimen, nämlich den Mangel an Schutzausrüstung, schnellstens behebt und ausreichend Schutz ermöglicht. Nur dies kann im Sinne der Bewohner und der Beschäftigten in den Heimen Bestandteil der Lockerung des Besuchsverbotes sein“, so Dr. Daniela Sommer abschließend.

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