Amphibienwanderung ist bereits voll im Gange

NABU Hessen bittet Autofahrer um Rücksichtnahme

Wetzlar(pm). Nach dem milden Jahresstart sind bereits viele Amphibien aktiv und haben sich auf Hochzeitsreise begeben. Der NABU bittet deshalb Autofahrer*innen, in der Dämmerung vorsichtig zu fahren und Rücksicht auf liebestrunkene Lurche zu nehmen. „Überall, wo Kröten, Frösche und Molche unterwegs sind, sollte man auf Tempo 30 heruntergehen, um die Tiere nicht unnötig zu gefährden“ empfiehlt Dominik Heinz, Amphibienexperte des NABU Hessen. Hinweisschilder an den Straßenrändern weisen auf Streckenabschnitte hin, in denen besonders viele Amphibien wandern.

Ab einer Temperatur von fünf Grad Celsius verlassen die wechselwarmen Tiere ihre Winterquartiere in der Abenddämmerung und machen sich auf zur „Hochzeitswanderung“. Besonders bei feuchtem Wetter sind sie unterwegs. Wegen des milden Winters hat die Wanderung in diesem Jahr bereits einige Wochen früher begonnen. Schon im Januar waren die ersten Amphibien unterwegs. In den kommenden Wochen steuert das Paarungsgeschehen voraussichtlich auf seinen Höhepunkt zu.

Zur Fortpflanzung kehren viele Amphibienarten an ihr Geburtsgewässer zurück. Die Winterquartiere wie Hecken, Wälder aber auch Gärten liegen teilweise weit entfernt von den Laichgewässern, in denen Kröten, Frösche und Molche auf Partnersuche gehen. Auf den bis zu drei Kilometer langen Wanderungen müssen sie oftmals Straßen überqueren. „Manchmal bleiben die Kröten und Frösche sogar längere Zeit auf der warmen Fahrbahn sitzen und werden dann ein leichtes Opfer anrollender Autos“, erklärt Dominik Heinz. Eine oft unterschätzte Gefahr sei zudem der Strömungsdruck der Fahrzeuge. Bei Geschwindigkeiten von über 30 Stundenkilometern würden auch Amphibien getötet, die am Straßenrand sitzen. Der Strömungsdruck der Autos verletzt die inneren Organe der Amphibien.

Eine umsichtige Fahrweise ist auch wegen der vielen freiwilligen Helferinnen/Helfer wichtig. Denn auch für ehrenamtliche Naturschützerinnen/Naturschützer beginnt nun in ganz Hessen die Wandersaison. „Der Einsatz an den Straßen wird weniger gefährlich, wenn Autofahrer Warnschilder und Tempolimits beachten – zumal die Einsätze in der Dämmerung stattfinden, wenn die meisten Tiere unterwegs sind“, so der Amphibienexperte. Viele NABU-Gruppen betreuen bereits Krötenzäune, um Amphibien an besonderen Gefahrenstellen vor dem Straßentod zu retten. So wurden bereits in vielen Landkreisen in Hessen durch NABU Gruppen Amphibienzäune aufgestellt. Wandernde Amphibien wurden zum Beispiel bereits aus Gießen, Darmstadt-Dieburg, der Wetterau und dem Main-Kinzig-Kreis gemeldet. „Bei entsprechender Witterung heißt es nun, morgens und abends die Krötenzäune abzugehen, die in den Eimern sitzenden Amphibien zu zählen und sie über die Straße zu tragen“, erklärt der Amphibienexperte Heinz. Für diese ehrenamtliche Arbeit sind zahlreiche Helferinnen und Helfer nötig.Der NABU bietet deshalb Sonderseiten zum bundesweiten Wandergeschehen an. Dort gibt es aktuelle Meldungen über besondere Ereignisse auch Meldungen zu seltenen Arten.

Um eine bessere Übersicht über die Amphibienwanderung in Hessen zu erhalten, ruft der NABU Hessen außerdem dazu auf, Funde von Kröten, Fröschen und Molchen zu melden. Wer bei der Zählaktion mitmachen möchte, kann Beobachtungen online auf der Webseite www.nabu-naturgucker.de eintragen. „Je mehr Krötenfreund*innen mitmachen, desto genauer können wir feststellen, wo die Lurche in Hessen noch vorkommen“, so Heinz.

Aktuelle Infos zur Krötenwanderung: www.NABU.de/Kroetenwanderung. Schutzzaundatenbank: www.amphibienschutz.de

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