FachwerkTriennale 19 – Finale mit guten Aussichten

Klare politische Signale für Fachwerkstädte aus der Niedersächsischen Landesvertretung

Berlin(Diana Wenzel/nh). Fachwerkgebäude stellen ein bedeutendes baukulturelles Erbe dar. Sie zu erhalten und parallel dazu die sozialen und städtebaulichen Rahmenbedingungen zu schaffen, sind Herausforderung, die viele Städte und Gemeinden bewältigen müssen. Die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e. V. aus Fulda stellte Ende November im Großen Saal der Niedersächsischen Landesvertretung ihre Erkenntnisse aus der „Fachwerktriennale 19“ (T19) vor. Über drei Jahre wurde mit 13 Fachwerkstädten innerhalb der T19 an praktischen Lösungsansätzen zur Integration, Qualifikation, Klimaschutz und Finanzierung gearbeitet.

„Von der nationalen Stadtentwicklungspolitik des Bundesinnenministeriums, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Bundesministerium für Umwelt gefördert, haben wir am Ende einen „Werkzeugkasten“, der die Managementarbeit im Quartier mit erfolgreichen integrativen Stadtentwicklungsstrategien erleichtern kann“, sagte Maren Sommer-Frohms, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft. Sie forderte seitens der Politik weitere ergänzende Instrumente, die zur Stärkung bürgerschaftlichen Engagements und der Schaffung von attraktivem Wohnraum in kleineren und mittleren Fachwerkstädten beitragen. Der mit den Deutschen Fachwerkstädten neu entwickelte Bürgerfonds böte eine Chance, die Bund und Länder mit einer Grundfinanzierung an den Start bringen sollten, so Sommer-Frohms.

Für die Städtebauförderung wurden Fördermittel in Höhe von 790 Millionen aus Bundesmitteln und ergänzende Förderprogramme beschlossen, insgesamt stünden 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Diese Nachricht brachte Monika Thomas, Abteilungsleiterin Stadtentwicklung, Wohnen, öffentliches Baurecht im Bundesministerium des Inneren für Bau und Heimat, mit in die Veranstaltung. Der Zugriff auf die Städtebauförderung werde vereinfacht, derzeit sechs Förderprogramme sollen in drei Programmen zusammengefasst werden. Sie lobte die Ergebnisse aus den Fachwerkstädten, „die Fachwerkprojekte wie die Fachwerktriennalen oder das Fachwerk5Eck Südniedersachsen waren außerordentlich erfolgreich, das haben Auswertungen ergeben“, sagte sie. Zukünftig werde es bei der Förderung noch stärker darum gehen, den Bestand in die ganzheitliche Betrachtung bei der energetischen Sanierung und im Wohnungsbau einzubeziehen. Fachwerk stelle in Deutschland als nationales Erbe einen besonderen Wert dar. Vor dem Hintergrund der Vereinbarung von Davos, in der der Begriff „Baukultur“ international festgeschrieben sei, gab es von ihr die Einladung, auch weiterhin Projekte einzureichen und durchzuführen.

Darauf hat sich die Arbeitsgemeinschaft in einem Positionspapier bereits vorbereitet. Darin sind ein integratives Management von Demographischem Wandel und Klimaschutz mit niedrigschwelligen planerischen und technischen Lösungen im Fachwerkquartier sowie integrative Finanzierungsinstrumente für Fachwerkstädte aufgeführt. Damit die Programme der Städtebauförderung in den Fachwerkstädten noch effektiver greifen können, warb Sommer-Frohms für Lösungen zwischen den Fachressorts und ein Ministerien-übergreifendes Handeln. Die Geschäftsführerin stellte ein fünf Punkte Programm für neue Initiativen vor. Die Verknüpfung von Baukultur und Tourismus, Förderung integrativer Wohnraumpolitik und Modernisierungsstrategien wurden benannt, außerdem die Chancen im sozialverträglichen Wohnen im historischen Bestand und ländlichen Raum, die Überprüfung von Normen und Standards sowie das Bauen mit Holz als Nachhaltigkeitsstrategie. Die Digitalisierung der Fachwerkstädte in den Bereichen Mobilität, Tourismus und Einzelhandel stehen ebenfalls im Programm.


Maren Sommer-Frohms wies darauf hin, dass Bundes- und Landesprogramme auch für Sachmittel benötigt würden und die Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen an privaten Fachwerkgebäuden möglich sein solle. „Die Kommissionen für gleichwertige Lebensverhältnisse, die Baulandkommission und die Baukostensenkungskommission haben nachdrücklich auf die Bedeutung leistungsfähiger und attraktiver Kommunen und den Reformbedarf bei den Steuerungsinstrumenten hingewiesen“, sagte sie. Am Ende zeigte sich, dass die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte mit ihren 140 Mitgliederstädten für die zukünftige Arbeit gerüstet ist.

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