Heimischer Wald bereitet große Sorgen

Volkmarsen(pm). Der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese hat beim Informationsnachmittag der Senioren Union Volkmarsen über den aktuellen Waldzustand im Kreisgebiet und die gesetzlich vorgeschriebenen Änderungen in der Holzvermarktung informiert. Verursacht durch die beiden trockenen Sommer und extreme Stürme sei die Waldbewirtschaftung in Waldeck-Frankenberg inzwischen deutlich defizitär. Der Waldzustandsbericht sage aus, dass der jährliche Verlust in der Vergangenheit bei 0,3 % lag, in 2018 auf 2,3 % angewachsen sei und man in diesem Jahr mit etwa 5 % Verlust rechnen müsse. Aktuell sei jedoch nicht nur die wirtschaftliche Lage schwierig, man sorge sich an vielen Stellen inzwischen insgesamt um die Zukunft des Ökosystems Wald.

Im Domanialwald, der knapp 20.000 ha umfasse, hätten 2019 aufgrund von Sturmschäden und Borkenkäferbefall rund 220.000 Festmeter geschlagen werden müssen. Dies sei das dreifache gegenüber den Vorjahren und sorge für sinkende Verkaufspreise. Vor einigen Jahren hätte ein Festmeter Holz ca. 90-100 Euro gekostet, jetzt seien es nur noch 30-40 Euro. Selbst wenn die Holzernte dadurch an vielen Stellen unwirtschaftlich sei, komme man den notwendigen Verkehrssicherungspflichten am und im Wald nach.

Am Beispiel der Sperrung der Edersee-Randstraße machte er deutlich, dass neben Nadelbäumen mittlerweile auch Buchen durch Trockenheit und Schädlingsbefall sehr geschwächt seien und eine hohe Astbruchgefahr bestehe. Ein Expertenteam aus Hessen-Forst, Nationalpark Kellerwald-Edersee, Oberer Naturschutzbehörde und Hessen Mobil begutachte derzeit alle betroffenen Bäume und treffe dann die Entscheidungen unter Berücksichtigung des überregional bedeutenden Arten- und Biotopschutzes. Neben den dortigen Straßensperrungen könne es zusätzlich zu weiteren Sperrungen im Kreis kommen. Zukünftig müssten bei Neuanpflanzungen die veränderten klimatischen Bedingungen stärker berücksichtigt werden, so Frese. Erfahrungen mit anderen Baumarten, wie beispielsweise der Douglasie, seien allerdings noch begrenzt, die Qualität der Setzlinge sei ebenfalls sehr unterschiedlich. Dies erschwere den Weg zur klimastabilen Bepflanzung der Wälder.

Weiteres Thema des Nachmittages waren die Missstände bei der Firma Wilke Wurstwaren in Berndorf. Der Vizelandrat gestand ein, dass auf allen Behördenebenen bis hin zur Landesregierung Fehler gemacht worden seien. Eine Konsequenz daraus sei die Neuordnung der Dezernate des Landkreises Waldeck-Frankenberg. Um die Bereiche Lebensmittelüberwachung und Veterinärwesen wird sich Frese nun selbst kümmern. Betriebskontrollen sollen umstrukturiert, anders getaktet und weiteres Fachpersonal eingestellt werden. Man sei bestrebt, von Seiten des Landkreises alles zu tun, damit solch ein Skandal sich möglichst nicht wiederhole.

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