Frömmrich besuchte Kläranlage in Frankenberg

Frankenberg(pm). Sauberes Wasser ist unsere Lebensgrundlage. Im Schnitt verbraucht jeder Einwohner in Deutschland täglich 123 Liter der wertvollen Ressource die letztendlich als Abwasser in der örtlichen Kläranlage endet. Bei seiner Sommertour besichtigte der Landtagsabgeordnete der GRÜNEN, Jürgen Frömmrich, die Kläranlage in Frankenberg. EGF-Geschäftsführer Karl-Heinz Schleiter und Abwassermeister Martin Nolte erläuterten bei der Führung die Funktionsweise der Kläranlage und gaben Einblicke in die Themen, die im Bereich Abwasser zukünftig wichtig werden.

Die Frankenberger Kläranlage wurde 1960 gebaut und seitdem mehrmals modernisiert. Neben der Kernstadt und 10 Stadtteilen Frankenbergs wird in ihr auch das Wasser aus Bottendorf geklärt. Die Frankenberger Ortsteile Rengershausen und Haubern gehören anderen Kläranlagen an. Insgesamt ist die Kläranlage für 29.000 Einwohnergleichwerte ausgelegt und umfasst ein Kanalnetz von 226.800m, bei Regenwetter nimmt die Kläranlage bis zu 250 l/s auf. Kläranlagen sind heute in der Regel dreistufig, so auch in Frankenberg. Das Abwasser durchläuft nacheinander eine mechanische, eine biologische und eine chemische Reinigung. Die erste Reinigungsstufe filtert grobe Inhaltsstoffe aus dem Wasser. Diese werden erst gereinigt und gepresst und dann verbrannt. In zwei weiteren Stufen der mechanischen Abwasserreinigung wird das Abwasser von, Sand oder auch Fetten befreit. Der anfallende Sand aus dem Sandfang wird der Deponie zugeführt. Der aus der Vorklärung abgezogene Primärschlamm gelangt in einem Faulturm, in dem Biogas erzeugt wird. In der zweiten Reinigungsstufe, der biologischen Abwasserreinigung, sind Mikroorganismen die Hauptakteure. Sie wandeln das Ammonium, das durch den Harnstoff entsteht in Nitrat um, während andere Mikroorganismen dem Nitrat den Sauerstoff entziehen. Der übrig bleibende Stickstoff entweicht in die Luft.

In der dritten Reinigungsstufe wird Phosphor mit speziellen Verfahren aus dem Wasser entfernt. Nach dem Durchlauf aller Reinigungsstufen hat das Wasser einer Reinigungsgrad zwischen 95% und 98% und wird in die Eder geleitet. Die Frankenberger Kläranlage verfügt über eine sehr moderne Mess- und Regeltechnik. So kann konstant überprüft werden ob sich die Reinigungsleistung in den vorgeschriebenen Rahmen bewegt und bei auftretenden Problemen können schnell Maßnahmen ergriffen werden. Zukünftig wird die Abwasserwirtschaft vor allem die Frage der Entfernung der Spurenstoffe aus dem Abwasser beschäftigen. Dazu bedarf es einer vierten Reinigungsstufe. Ohne diese Stufe fließen mit dem gereinigten Wasser aus den Kläranlagen zum Beispiel pharmazeutische Rückstände wie Medikamentenreste, Mikroplastik oder auch multiresistente Keine zurück in die natürlichen Gewässer, Bäche und Flüsse.

„Ich danke Herrn Schleiter und Herrn Nolte für die interessanten Einblicke in die Abwasserreinigung. Die Frage der Entfernung der Spurenstoffe wird in den nächsten Jahren sicherlich intensiv in der Politik diskutiert werden. Wichtig ist, dass die Kosten, die durch die vierte Reinigungsstufe entstehen nicht allein bei den Wasserbetrieben hängen bleiben oder auf die Verbraucherinnen und Verbraucher umgelegt werden. Wir brauchen Strategien, die bewirken, dass so wenige Spurenstoffe, wie möglich in das Abwasser gelangen. Wasser muss sauber und bezahlbar bleiben“, fordert Jürgen Frömmrich.
Die Grüne Bundestagsfraktion hat dazu im Frühjahr dieses Jahres einen Antrag in den Bundestag eingebracht und fordert unter anderem ein Verbot bzw. Ersatz von Gefahrenstoffen, die schädlich für die Umwelt sind, mehr Transparenz über Inhaltsstoffe für den Verbaucher und einen Verursacher-Fonds um die Industrie an den Kosten der Abwasserreinigung zu beteiligen. Die Einnahmen sollen für die Modernisierung der Kläranlagen genutzt werden.

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