Gesundheitsversorgung sichern: Die physiotherapeutische Betreuung auszubauen

Frankenberg(Daniela Sommer). Dr. Daniela Sommer, stellvertr. Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD im Hess. Landtag hat gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Edgar Franke die Psychotherapeutenpraxis Spallek-Edelbluth und Finger besucht. Auch Herr Ruh, Dipl.-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut aus Frankenberg, war anwesend.

„Psychisch kranke Menschen warten immer noch viel zu lange auf eine psychotherapeutische Behandlung. Die Gesundheitspolitik darf vor den überlangen Wartezeiten psychisch kranker Menschen nicht mehr die Augen verschließen. Wenngleich auch die Sprechstunde für Erstgespräche durch die Reform der Psychotherapie-Richtlinie mittlerweile positive Auswirkungen zeige: Jeder Patient bekommt zunächst ein erstes Gesprächsangebot, um den Behandlungsbedarf abzuklären. Die Wartezeiten haben sich dadurch bereits verkürzt. Damit sich Wartezeiten weiterhin deutlich verkürzen, müssen mehr Psychotherapeuten zugelassen werden.“ ist das gemeinsame Fazit der Gesundheitsexperten.
„Durch die gesetzliche Festschreibung wird jetzt zumindest ermöglicht, dass ein Erstgespräch innerhalb von 3-4 Wochen stattfindet. Wichtig wäre aber, dass eine kontinuierliche Therapie beginnen könnte. Davon sind wir derzeit weit entfernt und benötigen hier mehr Kapazitäten, um allen, die Hilfe suchen, ein Angebot machen zu können!“, so die einheitliche Rückmeldung der Psychotherpeuten.

Die Bundes-Psychotherapeutenkammer fordert deswegen mindestens 7.000 psychotherapeutische Praxissitze zusätzlich insbesondere außerhalb der Großstädte, um Wartezeiten zu verkürzen und Bedarfe abzudecken: „Der Bedarf wächst und wir bräuchten mehr Kassensitze und mehr Therapeuten, die sich im ländlichen Raum niederlassen wollen!“ bestätigen die Psychotherapeuten aus Frankenberg.
Sommer berichtete aus ihrer Arbeit: „Die Fallzahlen steigen, wir brauchen eine kleinteiligere Bedarfsplanung, damit die Kassensitze auch dort vorzufinden sind, wo es Bedarf gibt.“ Derzeit, so berichtet Michael Ruh, dass in unserer Region 1 Psychotherapeut auf 6000 Einwohner gerechnet werde, in Großstädten wäre das Verhältnis 1:3000 Einwohnern. Der ländliche Raum solle besser unterstützt werden, ökonomische Gründe dürfen nicht im Vordergrund stehen. Sommer und Franke wollen sich für eine verbesserte Versorgung im ländlichen Raum einsetzen!

Der Bedarf an psychotherapeutischen Behandlungen ist in den vergangenen 15 Jahren deutlich gestiegen: Nach einer Studie des Robert Koch‐Instituts erhält etwa jeder fünfte psychisch Kranke (18,9 %) in dem Jahr, in dem er erkrankt, auch professionelle Hilfe. 1998 lag diese Behandlungsquote noch bei etwa 10 Prozent. „Diese Verdopplung der Behandlungsquote ist darauf zurückzuführen, dass die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen abgenommen und die Bereitschaft zugenommen hat, sich bei psychischen Erkrankungen professionelle Hilfe zu suchen“, so die Erklärung. Deswegen wollen sich die Psychotherapeuten und die SPD weiterhin für mehr Sitze, für eine kleinere Bedarfsbemessung einsetzen, damit alle schneller Termine und Therapien bekommen, wenn sie Hilfe und Unterstützung benötigen.

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