Der Gemeinwohl-Ökonomie auf der Spur

Studienreise in die ersten zertifizierten Gemeinwohlgemeinden in Österreich

Marburg-Biedenkopf/Waldeck-Frankenberg(nh). 24 Vertreter und Vertreterinnen aus Wirtschaft und Verwaltung sowie Bürgermeister aus den  Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Waldeck-Frankenberg reisten in den Voralberg nach Mäder (Österreich), um sich dort über die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) zu informieren. Bei der Gemeinwohl-Ökonomie steht nicht die Vermehrung von Kapital im Vordergrund wirtschaftlichen Handelns sondern primär Werte wie Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit oder ökologische Nachhaltigkeit. Kernelement der GWÖ ist die Gemeinwohl-Bilanz, mit der sowohl Gemeinden als auch Unternehmen ihre Leistungen für das Gemeinwohl nachweisen können. Mäder und Nenzing aus dem Vorarlberg sind weltweit die ersten Kommunen, die in einem moderierten Prozess mit der eigenen Verwaltung eine solche Bilanz erstellt haben. Von der Größe her sind die beiden Kommunen mit Amöneburg, Cölbe oder Rauschenberg vergleichbar. Vertreter aus Mäder und Nenzing haben von ihren Erfahrungen bei diesem Prozess berichtet und dargestellt, welche Fragen sie sich gestellt haben. Anschließend gab es die Möglichkeit in Kleingruppen konkret nachzufragen, wie zum Beispiel die Mitentscheidungsmöglichkeiten für Bedienstete sind, wie gerecht die Einkommensverteilung ist oder wie die Gemeinde dazu beitragen kann, bürgerfinanzierte Projekte zu unterstützen. Aber nicht nur Gemeinden, auch zahlreiche Unternehmen im Vorarlberg haben sich ebenso auf den Weg gemacht und eine GWÖ-Bilanz erstellt. Welche Schwierigkeiten, aber auch welche Chancen sich für das eigene Unternehmen aufgetan haben, berichteten vier Geschäftsführer aus der Landwirtschaft, Banken- und Baubranche. Ein Besuch bei der Firma VAUDE rundete die Fahrt ab. Der Outdoor-Ausstatter aus Süddeutschland wurde vielfach für sein soziales Engagement und seine ökologischen Innovationen ausgezeichnet und ist ein Gemeinwohlunternehmen. Eindrucksvoll hat die Geschäftsführerin Dr. Antje von Dewitz von den flachen Hierarchien in ihrem Unternehmen erzählt und wie sie die Produktionsbedingungen ständig verbessern, um umweltgerecht zu produzieren. Organisiert wurde die Reise von der LEADER-Region Burgwald-Ederbergland in Kooperation mit der Stadt Frankenberg, der GWÖ-Regionalgruppe Lahn-Eder und der GEFAK. Am Freitag, 03. November kommt der Initiator der Gemeinwohl-Ökonomie, Christian Felber, nach Marburg und stellt sein Idee um 20.00 Uhr im Cineplex vor. Der Eintritt ist frei. Vom 04. bis 05. November findet die Regionalkonferenz NACHHALTIG HANDELN – Wirtschaften fürs Gemeinwohl auf Hofgut Fleckenbühl in Cölbe statt. Anmeldungen sind auch vor Ort noch möglich. Das Programm und weitere Informationen u.a. zur kostenlosen Busanreise können unter www.nachhaltigkeitsregionmarburg-biedenkopf.debiedenkopf.de  abgerufen werden.

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