Wiesbaden(nh). Der Hessische Landtag debattierte in zweiter Lesung den Gesetzesentwurf für ein Gesetz zum Staatsvertrag über die gemeinsame Einrichtung für die Hochschulzulassung. Die stellvertretende hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer, verwies in ihrem Redebeitrag erneut darauf, dass der Anteil der nicht besetzten Studienplätze in ganz Deutschland angestiegen ist. „Ziel des eingeführten dialogorientierten Serviceverfahrens soll sein, die Zahl der nicht besetzten Plätze zu minimieren und dafür zu sorgen, dass es nur noch wenige bis gar keine unbesetzten Studienplätze mehr gibt. Das System einer zentralen Datenbank ist noch fehlerbehaftet und weist technische Probleme auf, so dass die gewünschte Effektivität und Synergieeffekte bis dato nicht eingetreten sind“, sagte Sommer und kündigte deshalb an, dass die SPD dem Gesetzesentwurf nicht zustimmen wird. Ein Vorteil des Verfahrens ist die Transparenz und Koordination der Studienplatzvergabe. „Viele hessische Hochschulen verbinden das dialogorientierte Serviceverfahren jedoch mit Bauchschmerzen, da in einigen Studiengängen die Anzahl der Bewerbungen vielmehr geschmälert wird“, so Sommer. So stelle sich das zentralisierte Verfahren bei nicht-zulassungsbeschränkten Studiengängen, bei Studiengängen ohne einen Bewerbungsüberschuss oder bei spezialisierten und interdisziplinären Studiengängen als nicht sinnvoll heraus. Das Risiko, so bestätigen es auch viele hessische Hochschulen, besteht in einem Verlust von Studierwilligen, die in Hochschulen anderer Bundesländer ihre Zulassung erhalten. „Zukünftige Studierende sollen nicht aus Hessen abwandern. Die Landesregierung steht in der Verantwortung, den hessischen Hochschulen die Ängste zu nehmen, durch eine zentralisierte Studienplatzvergabe Bewerberinnen und Bewerber zu verprellen und dadurch die im Hochschulpakt vereinbarten Studierendenzahlen nicht zu erreichen. Wie soll die Finanzierung nach dem Hochschulpakt 2020 für das Verfahren sein? Wie will die Landesregierung das Delta abfedern, wenn die Hochschulen die im Hochschulpakt vereinbarten Zahlen nicht erreichen? Unterstützt die Landesregierung dann die Hochschulen oder lässt sie diese im Regen stehen?“, fragte die Hochschulexpertin. Zudem schränkt eine zentralisierte Studienplatzvergabe die freie Berufs- und Ortswahl der Studieninteressierten ein. Offen sei auch, wie und mit wem die Rechtsverordnung letztlich ausgestaltet werde und ob das dialogorientierte Serviceverfahren ein Muss oder Kann für hessische Hochschulen ist.