Innovationsfonds bewilligt Fördergelder in Höhe von rund 783.000 Euro
Kassel(nh). Etwa 783.000 Euro fließen in ein von Vitos initiiertes Forschungsprojekt zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit in der stationären Psychiatrie. Die Mittel stammen aus dem Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zur Versorgungsforschung. „Wir freuen uns sehr, dass der Innovationsfonds dieses Forschungsprojekt ermöglicht. Denn wir versprechen uns von dem Projekt eine Verbesserung der stationären Arzneimitteltherapie – und damit eine bessere medizinische Behandlung unserer Patienten“, sagt Reinhard Belling, Geschäftsführer der Vitos GmbH. Der Innovationsfonds unterstützt im Auftrag der Bundesregierung Forschungsprojekte, deren Erkenntnisse dazu beitragen sollen, die Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung zu verbessern. Wie können Kliniken den Einsatz von Arzneimitteln bei psychisch Kranken so verbessern, dass Risiken und Wechselwirkungen verringert und die Therapie optimiert werden? – Mit dieser Frage will sich das Forschungsprojekt unter Leitung von Prof. Dr. med. Ansgar Klimke, Ärztlicher Direktor des Vitos Klinikums Hochtaunus, befassen. Besonders in den Blick nehmen die Forscher dabei Patienten, bei denen der Einsatz von Arzneimitteln mit besonderen Risiken verbunden ist: Kinder und Jugendliche, alte Menschen, Patienten mit zusätzlichen körperlichen Erkrankungen oder auch Patienten mit fehlender Kenntnis der deutschen Sprache. Für die Studie sollen jährlich etwa 30.000 psychiatrische Behandlungsfälle untersucht und ausgewertet werden. Ziel ist es, ein IT-gestütztes Instrument zu schaffen, das Daten zur Wirksamkeit und zu Nebenwirkungen von Arzneimitteln im klinischen Alltag erfasst. „Eine solche Studie gibt es in dieser Form bislang deutschlandweit in der stationären Psychiatrie nicht“, sagt Prof. Dr. Ansgar Klimke. Neben dem Vitos Klinikum Hochtaunus wirken an dem Projekt auch das Vitos Klinikum Rheingau, die Universitätsmedizin Mainz, das Universitätsklinikum Freiburg und die AOK Hessen mit.
Mit der Beteiligung des Vitos Klinikums Rheingau fließen in das Forschungsprojekt auch die Erfahrungen mit dem „Eichberger Modell“ ein, das dort vor fünf Jahren von der Ärztlichen Direktorin Prof. Dr. Sibylle C. Roll eingeführt wurde. Seither ist die Apothekerin und klinische Pharmazeutin Prof. Dr. Martina Hahn in die Behandlung der Patienten eingebunden. Sie überprüft unter anderem die Medikamentenliste aller neu aufgenommenen Patienten und berät die Ärzte in Bezug auf Wechselwirkungen. Hierfür erhielten Prof. Roll und Prof. Hahn kürzlich einen Innovationspreis für nachhaltiges Krankenhausmanagement an der Universität Witten-Herdecke. Neben der Arzneimittelsicherheit in der stationären Psychiatrie nimmt das Forschungsprojekt auch in den Blick, welche Medikamente die Patienten nach ihrer Entlassung aus der Klinik erhalten und warum anschließend in der ambulanten Versorgung nicht selten andere Arzneimittel eingesetzt werden. In Zusammenarbeit mit der AOK Hessen will das Forschungsprojekt klären, wie eine Kontinuität in der medikamentösen Therapie gewährleistet werden kann.