Kaiserfest 2016 in Fritzlar

Kaiserfest Fritzlar. Foto Peter Zerhau /nh

Fritzlar(nh). Wenn man die Möglichkeit bekäme, eine Zeitreise in die Vergangenheit zu machen, würden sehr viele Menschen das Mittelalter bereisen, ergab eine Umfrage in Deutschland. Eine solche Zeitreise ist am dritten August-Wochenende in Fritzlar möglich: vom 19. bis 21. August verwandeln Gaukler und Spielleute, historische Handwerker und Händler sowie Tavernen, Essensstände und Lagergruppen das moderne Fritzlar für drei Tage in das mittelalterliche Friedeslar. Der vom Stadtmarketing Fritzlar e.V. veranstaltete Mittelaltermarkt mit über 80 Ständen und Attraktionen verläuft von der Grünanlage der Allee über den Grauen Turm durch die Schilderer Straße am Rathaus vorbei auf den Marktplatz. Der Eintritt ist an allen drei Tagen frei. Der Sonntag findet ein verkaufsoffener Sonntag statt.

{gallery}stories/Region/Lifestyle/08_16/Kaiserfest_2016{/gallery} Fotos: Peter Zerhau/nh

Kaiser Heinrich IV., Stadtherr von Fritzlar, empfängt Matilde di Canossa, seine Cousine aus Norditalien. Und auch sein Sohn, Heinrich V., ist in der Stadt. Zu seinem Gefolge gehören unter anderem seine Ehefrau Maud of England sowie deren guter Freund William de Mohun of Dunster, seines Zeichens Earl of Somerset, einer Grafschaft im Südwesten Englands. Warum diese Herrschaften, die zugegebenermaßen schon einige Jahrhunderte verstorben sind, im August in Fritzlar verweilen, liegt auf der Hand: es ist wieder Kaiserfest. Das Spektakel im Herzen der fast 1300 Jahre alten Stadt lockt alle zwei Jahre Besucher aus nah und fern an die Eder und sorgt auch in diesem Jahr wieder für eine gut gefüllte Stadt. Da Fritzlar zwei Städtepartnerschaften hat (zum einen mit Casina, in der Emilia Romagna nahe Parma gelegen, zum anderen mit Burnham-on-Sea / Highbridge, im Südwesten Englands gelegen), bekommen die Fritzlarer Herrschaften Besuch aus den Partnergemeinden. Während die Freunde aus Casina bisher jedem Kaiserfest beiwohnten, feiert der Besuch der Freunde aus dem Vereinigten Königreich anlässlich des Mittelaltermarktes seine Premiere. Zelebriert und aufgeführt wird dies mit einem Schauspiel, bei dem Heinrich IV. als Kaiser von Deutschland und Stadtherr von Fritzlar den Besuch feierlich in Empfang nimmt.  Beginn des Mittelaltermarktes ist am Freitag, den 19. August, um 13 Uhr. Der Festumzug von der Allee hin zum Marktplatz beginnt um 18.30 Uhr. Gewandete Besucher dürfen diesen Umzug gerne begleiten. Auf dem Marktplatz angekommen eröffnen Susanne Ebel, die neue Geschäftsführerin des Stadtmarketing Fritzlar e.V., und Hartmut Spogat, Bürgermeister der Dom- und Kaiserstadt, das Fest um 19 Uhr von offizieller Seite. Im Anschluss daran nimmt Kaiser Heinrich IV. samt Gefolge seinen Besuch in Empfang.

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An diese Zeremonie schließt sich ein Wochenende voller Mystik und Spannung an. Die vielen Stände mit mittelalterlichen Waren, Speisen und Getränken, aber auch Unterhaltung mit Gaukelei, Musik, Schauspiel und historischen Spielen bieten den Besuchern viele Möglichkeiten, in die frühere Zeit einzutauchen: ob Tavernen mit Met, Bier und Whisky, Essensstände mit Flammkuchen, Gegrilltem, Stockbrot oder Hanffladen, Händler mit Gewandungen und Zubehör, Kinderritterspielzeug, mystischen Figuren und Schmuck oder aber die vielen unterschiedlichen Künstler wie Minnesänger, Spielleute oder Gaukler – beim Kaiserfest in Fritzlar kann man das Mittelalter sehr authentisch erleben. Einzig und allein Dinge wie Toiletten mit fließendem Wasser, unabdingbarem Strom wie zum Beispiel bei Straßenlaternen, welche bei Dunkelheit aus Sicherheitsgründen angeschaltet sein müssen, oder aber bei Kühlanlagen, sowie der Bezahlung der Waren in Euro erinnern daran, dass wir real im 21. Jahrhundert leben. Letzteres jedoch findet auch seinen Meister: die Stadtführergilde präsentiert in der Nähe des Rathauses nicht nur seine mittelalterlich gewandeten Stadtführerinnen und Stadtführer, sondern auch eine historische Münzpräge, bei der man eine frisch geprägte Münze als Andenken mit nach Hause nehmen kann.  Apropos Gewandungen: die Veranstalter freuen sich sehr, wenn möglichst viele Gäste das Fest ebenfalls gewandet besuchen. Sollte man mittelalterliche Waffen wie Schwerter bei sich tragen, so besteht die Vorgabe, dass diese stumpf und unscharf sind. Ansonsten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

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Das allgemeine mittelalterliche Leben aus den unterschiedlichsten Epochen präsentieren vier Lagergruppen: Duo Rota, die Fahrende Gilde zu Tauna, stellt mit Zelten, Gewandungen, einer Schauküche und historischen Spielen das Leben im 10./11. Jahrhundert dar. Der Verein Historisches Fechten Nordhessen e.V. zeigt das Spätmittelalter des 15. Jahrhunderts und führt zudem am Samstag und Sonntag die Fechtkunst mit verschiedenen Darbietungen vor. Am Grauen Turm lässt sich die Burgunder Ritterschar nieder: im größten Lager des Festes gibt es neben den Zelten und Gewandungen auch eine Waffenschau mit Schwertern und Kanone, verschiedene Ritterrüstungen, eine Schauküche und vieles mehr zu bestaunen. Diese Gruppe zeigt sich auch verantwortlich für die Dekoration der Stadtmauer, wenn diese entlang der Allee mit historischen Fahnen bestückt ist. Und wie schon in den Jahren zuvor hat auch in 2016 der Fritzlarer Verein Vergessene Welten e.V. auf dem Museumshof und im angrenzenden Garten des Patrizierhauses seine Zelte aufgeschlagen. Im Museumskeller kann man im Dungeon die gruselige Seite des Mittelalters erleben.  Eine ähnlich schaurige Seite des Mittelalters zeigt das Szenenschauspiel mit Radolf dem Henker, wenn dieser darstellt, was früher passierte, wenn man sich nicht an die Regeln des bürgerlichen Lebens hielt. Dieses Schauspiel findet am Freitag und Samstag am Rathaus statt. Mit mehr Frohsinn, aber dennoch nicht ohne die Mystik und Spannung der „dunklen Jahrhunderte“ geht es bei den Gauklern und Spielleuten zu, die den Markt an den verschiedenen Tavernen und Spielflächen bespaßen: Minnesänger Holger Schäfer, mittlerweile zum Inventar des Kaiserfestes gehörend, begeistert mit seinen Liedern und Geschichten stets seine Zuhörer. Als besonderes Highlight dieses tollen Musikers darf zweifelsohne der Samstagabend hervorgehoben werden: um 22 Uhr, wenn die Dunkelheit Einzug gehalten hat, spielt Schäfer seine Lieder vor der wohl tollsten Kulisse des Festes, dem historischen Marktplatz. Das leichte Plätschern des Brunnens, das unvergleichliche Ambiente mit den vielen Fachwerkhäusern, seine Harfe und seine tolle Stimme bilden einen Einklang, der seinesgleichen sucht. Musikalisch in nichts nach stehen die Spielleute von Musica Vulgaris. Auch sie gehören zum Kaiserfest wie der Dom zu Fritzlar. Mit ihren Tavernenliedern wissen sie auf unterschiedlichen historischen Instrumenten ihr Publikum heiter zu stimmen und sorgen gerne für den ein oder anderen Lacher. Die Kostüme von Nashoch Himilsanc sind immer wieder eine Augenweide – gepaart mit der Musik auf den verschiedensten Instrumenten sorgt er bei Groß und Klein für Erstaunen. Die Rottenfänger spielen die typisch mittelalterliche Tavernenmusik und werden wie auch die Spielleute Gugelhupf das Publikum unterhalten und zum Tanze animieren. In den Tönen etwas ruhiger geht es bei Filena von der Frühlingsaue zu. Bei den Liedern der Bardensängerin darf man träumen und in Erinnerungen schwelgen. Bei der großen Falkner-Schau der Falknerei Eulenhof zeigen verschiedene Greifvögel Ihr Können, Wissenswertes über die Könige der Lüfte wird erklärt. Das kleinste Holzriesenrad der Welt und verschiedene historische Spiele sorgen für beste Unterhaltung auf dem Marktplatz. Die Kräuter- und Räucherhexen begeben sich auf einen Fußmarsch über das Gelände und unterhalten die Gäste mit ihren Erzählungen bestens. Dass auch im Mittelalter viel gelacht wurde, zeigt Frank der Gaukler. Er weiß sein Publikum köstlich zu amüsieren, wenn er mit Diabolos jongliert, seine Späße mit dem Publikum treibt und schlussendlich unter Beweis stellt, dass der „Gefällt mir“-Button mitnichten eine Erfindung von Facebook ist – Augenzwinkern inklusive. Etwas härter geht es bei der Burgunder Ritterschaft zu: mit Schaukämpfen (zu später Stunde auch mit Feuer) zeigen die Mannen, wie früher gekämpft wurde. Und wenn die Nacht über Friedeslar hereinbricht und Filena Feuerdings ihren Feuertanz aufführt, spielen Eleganz und Mystik mit einher. Am Sonntagnachmittag verabschiedet Kaiser Heinrich IV. seinen Besuch und begleitet ihn im Rahmen eines weiteren Festumzuges aus der Stadt.

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Auf einem Mittelaltermarkt darf auch das historische Handwerk nicht fehlen. Wie wurden Seile gedreht? Gab es auch im Mittelalter schon Bonbons? Wie sahen die Frisuren damals aus? Wie wurde früher Geschirr hergestellt? All dies zeigen verschiedene Handwerker an Ihren Ständen. Schmieden, Spinnen, Gürtel knüpfen, Töpfern, Nassfilzen, Drechseln, Körperbemalung mit Galltinte, Speckstein-Werkstatt, Zinngießerei und vieles mehr werden vorgestellt.  Und auch für die kleinen Gäste sind Attraktionen auf dem Kaiserfest zu finden: das große Kinderritterturnier, ein Wasserspielmobil, Wissenswertes über Bienen & Honig, Gewandungen und Zubehör für den kleinen Ritter und das kleine Burgfräulein, eine Kinderschmiede und historische Spiele auch für Kinder bieten sich in den drei Tagen an. Die Marktzeiten sind am Freitag von 13 bis 23 Uhr, am Samstag von 11 bis 23 Uhr und am Sonntag von 12 bis 19 Uhr. Von 12 bis 18 Uhr erwarten die Händler und Gastronomen der Innenstadt im Rahmen eines verkaufsoffenen Sonntages die Gäste.Bereits am Donnerstag, den 18. August, kann man im Rahmen von zwei externen Veranstaltungen schon mal etwas Kaiserfest-Luft schnuppern. Im Rahmen einer historischen Führung zeigt und erklärt Anna Hutter alles Wissenswerte über Kräuter. Treffpunkt dafür ist um 16 Uhr am Schwimmbad in der Ederaue. Anmeldungen unter 05622/916574 hierfür sind erforderlich. Pro Person kostet diese Führung 9,00 €.
In der Buchhandlung DomBuch Vockeroth am Marktplatz halten Anja Zimmer und Annette Heßler (beide auch mit jeweils einem Stand auf dem Fest vertreten) um 20 Uhr eine Lesung mit dem Titel „Ein Paradies, gebaut auf Sand – Das Leben der Herzogin Elisabeth zu Sachsen“. Der Eintritt kostet hier 8,00 € und der Einlass erfolgt ab 19 Uhr.

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Recht herzlich bedanken möchten wir uns neben unseren über 140 Stadtmarketing-Mitgliedern vor allem bei den Spendern und Sponsoren, ohne die das Kaiserfest in der Größenordnung nicht möglich wäre: SpardaBank Hessen, Kreissparkasse Schwalm-Eder, VR-Bank Schwalm-Eder, Edeka Schäfer-Dietrich, Modehaus Vockeroth, Autohaus Range, Autohaus Ostmann, Hospital zum Heiligen Geist mit dem St. Elisabeth – Seniorenstift, Reifen Klein, Energie Waldeck-Frankenberg, Genusskontor No.1, Druck und Design De Lange. Flyer für das Fest liegen in den Geschäften der Innenstadt aus und sind sowohl in der Fritzlarer Touristinfo (Zwischen den Krämen 5) als auch in den Touristinfos und Bürgerbüros der umliegenden Städte und Gemeinden erhältlich.  Weitere Infos wie Standpläne und teilnehmende Händler und Gastronomen sind auf der Website www.kaiserfest-fritzlar.de zu finden.

Kaiserfest Fritzlar mit großem Mittelaltermarkt
19.-21.08.2016 (Freitag 13 Uhr-23 Uhr, Samstag 11 Uhr -23 Uhr, Sonntag 12 Uhr -19 Uhr)
Innenstadt Fritzlar (Allee, Grauer Turm, Schilderer Straße, Zwischen den Krämen, Marktplatz)
Eintritt frei

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