Milchbauern in der Krise: Was können Verbraucher tun?

Rubrikbild by Harald Schottner pixelio.de

 

Friedrichsdorf(nh). Am diesjährigen Internationalen Tag der Milch am 1. Juni haben die 3.200 Milchbauern in Hessen wenig Grund zur Freude: Die Milchpreise sind im Keller, jüngst hat der Handel erneut die Preise gesenkt. Viele Höfe kämpfen ums Überleben. Denn die rund 145.200 Milchkühe, die auf den hessischen Milchviehbetrieben zu Hause sind, können nicht einfach in Kurzarbeit geschickt werden: Sie müssen weiter gefüttert und versorgt werden und geben Milch, für die der Landwirt immer weniger Geld bekommt.

 Angesichts der schwierigen Lage am Milchmarkt stellen sich viele Verbraucher die Frage, was sie tun können, um die heimischen Landwirte zu unterstützen. Eine Möglichkeit ist, Milch direkt auf dem Bauernhof zu kaufen. Dabei profitiert der Landwirt unmittelbar, denn hier ist weder eine Molkerei noch der Einzelhandel zwischengeschaltet. Inzwischen haben immer mehr Milcherzeuger sogar einen Milchautomaten, an dem Verbraucher die Milch selbst abzapfen können. Manche Milcherzeuger verarbeiten die hofeigene Milch auch weiter zu verschiedenen Milchprodukten wie Joghurt, Quark und Käse oder stellen Eis selbst her. Meist werden diese Produkte dann im eigenen Hofladen oder auf regionalen Bauernmärkten verkauft. Zum Teil werden sie aber auch im Einzelhandel vermarktet und sind im Supermarkt zum Beispiel als Landmarkt-Produkte erhältlich.

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Nicht immer bekommt man jedoch im Supermarkt vor Ort Produkte von regionalen Direktvermarktern und nicht jeder hat die Möglichkeit, direkt beim Bauern Milch einzukaufen. Trotzdem kann der Verbraucher etwas tun, um die heimische Land- und Milchwirtschaft zu unterstützen. Achten Sie beim Einkauf auf die regionale Herkunft von Milch und Milchprodukten: Auf jeder Milchtüte, jedem Joghurt- und Sahnebecher ist ein Identitätskennzeichen aufgedruckt. Daran lässt sich direkt im Supermarkt ablesen, aus welchem Land das Milchprodukt kommt. Das ovale Zeichen, das auf allen verpackten Milchprodukten aufgebracht sein muss, enthält ein Kürzel für das EU-Land und das Bundesland:

Identitätskennzeichen

Hierbei steht DE für Deutschland und HE für Hessen. Das heißt, wenn HE auf der Packung angegeben ist, wurde die Milch in einer hessischen Molkerei verarbeitet. Der drei- bis fünfstellige Zahlencode, bei dem es sich um die Nummer der Produktionsstätte handelt, gibt die Molkerei an. Welche hessische Molkerei sich hinter welcher Nummer verbirgt, erfaährt man bei der Landesvereinigung Milch Hessen e.V. ( www.milchhessen.de) . Dort kann man den Flyer „Molkereien & Käsereien in Hessen“, in dem neben den hessischen Molkereien und Käsereien auch eine Vielzahl kleinerer Hofkäsereien und Hofmolkereien aufgelistet sind, kostenlos bestellen oder auf der Homepage herunterladen. Die Faltblätter zu den Etappen der Hessischen Milch- und Käsetrasse Käsetrasse bieten ebenfalls Informationen darüber, wo man Milch und Milchprodukte aus der Region einkaufen oder sich mit leckeren regionalenSpezialitäten aus und mit Milch verwöhnen lassen kann. Bei der Landesvereinigung erhält man auch Auskunft darüber, wo es in Hessen Bauernhöfe mit einem Milchautomaten gibt. Indem Verbraucher bewusster einkaufen und nicht nur nach „billig, billiger, am billigsten“ schauen, ermöglichen sie es den Bauern, ein vernünftiges Einkommen zu erwirtschaften. Denn Erzeugnisse von Direktvermarktern oder Markenprodukte der Molkereien sind für die hessischen Landwirte mit einer höheren Wertschöpfung verbunden als Produkte vom Discounter oder billige Eigenmarken der Supermärkte.

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