Die künftige Mitarbeiterin im Kreiskrankenhaus Frankenberg hat vier Pfoten

Erobert die Herzen im Sturm: Kreiskrankenhausmitarbeiterin Linda-Maria Vietz bildet Alaska zur Therapiehündin aus. Eingesetzt werden soll sie unter anderem auf der Palliativstation. „Ein Therapiebegleithund in der Palliativversorgung ist eine wunderbare Ergänzung unseres ganzheitlichen Therapiekonzeptes“, sagt leitende Oberärztin Gabriele Schalk. Foto: Kreiskrankenhaus Frankenberg/nh

Alaska wird zur Therapiehündin ausgebildet

Frankenberg(nh/rr). Die Herzen einiger Mitarbeiter des Kreiskrankenhauses Frankenberg hat sie bereits erobert. Und das ist kein Wunder, denn Alaska verbreitet keineswegs Eiseskälte – wie ihr Name suggeriert. Mit ihrem kuscheligen Fell und ihren wachen Augen ist die drei Monate alte Weiße Schweizer Schäferhündin ein Paradebeispiel für einen „Ach, ist der süß“-Hund. Man möchte sie knuddeln und mit ihr spielen. Vorerst ist dieses Privileg aber Kreiskrankenhausmitarbeiterin Linda-Maria Vietz vorbehalten. Doch im Laufe des nächsten Jahres soll Amazing Alaska aus Wolkes Himmelsreich, so ihr korrekter Name, auch bei Patienten Freude auslösen. Die erfahrene Hundehalterin und Trainerin im Hundesportverein Ederbergland bildet ihre Alaska zum Therapiehund aus.

 „Von der positiven Wirkung der tiergestützten Therapie sind wir überzeugt“, sagt Geschäftsführer Ralf Schulz. „Bei Vitos Haina haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht“, verweist er auf die Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie und die Vitos begleitenden psychiatrischen Diensten, in denen Patienten im Rahmen ihrer Therapie Kontakt zu Lamas haben. „Im Kreiskrankenhaus könnte der Therapiehund in der Geriatrie oder auf der Palliativstation eingesetzt werden. Voraussetzung dafür ist die explizite Wunsch der Patienten bzw. der Angehörigen.“ „Ein Therapiebegleithund in der Palliativversorgung ist eine wunderbare Ergänzung unseres ganzheitlichen Therapiekonzeptes“, sagt leitende Oberärztin Gabriele Schalk. „Oftmals verändern die Tiere die gesamte Atmosphäre positiv und lassen für einen Moment Krankheit und Depression in den Hintergrund treten. Für einige Menschen ist das ein Highlight, sie blühen im Kontakt mit dem Therapiehund richtig auf.“

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Tiergestützte Therapie im Kreiskrankenhaus
Bei der im Kreiskrankenhaus geplanten Therapieform handelt es sich um eine hundgestützte Förderung. Der Hundeführer besucht mit dem ausgebildeten Therapiehund und in Begleitung eines ausgebildeten Therapeuten die Patienten, um mit ihnen gezielte Aktivitäten zur Förderung des Allgemeinbefindens und der Lebensqualität zu gestalten. Die Therapie ist in Einzelsitzungen und Kleingruppen möglich. Voraussetzung für die tiergestützte Therapie ist die Zustimmung des behandelnden Arztes.

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Hohe Anforderung an die Hygiene
Bei allen positiven Effekten der tiergestützten Therapie wird der hohe Hygienestandard im Kreiskrankenhaus beachtet. „Der Halter ist für die Infektionsfreiheit seines Hundes verantwortlich“, betont Dr. Katharina Schuppan, Krankenhaushygienikerin in Weiterbildung. Das Kreiskrankenhaus verfügt über einen eigenen Zugang, über den der Therapiehund auf Station gelangen kann. Die anschließende Händehygiene wird selbstverständlich eingehalten , sagt Dr. Schuppan.

Trainerin im Hundesportverein
Linda-Maria Vietz ist 27 Jahre alt und hat Ausbildungen zur Medizinischen Fachangestellten und Kauffrau im Gesundheitswesen abgeschlossen. Im Kreiskrankenhaus ist die Frankenbergerin seit acht Jahren beschäftigt. Seit mehr als zehn Jahren besitzt sie Hunde: aktuell den viereinhalb Jahre alten Itchy, einen Zwergpinscher-Chihuahua-Mix, und seit vier Wochen Alaska. Sie ist seit sechs Jahren ehrenamtliche Trainerin (Agility und Basis) im Hundesportverein Ederbergland und hat mit zwei eigenen Hunden die Begleithundeprüfung erfolgreich abgelegt. Amazing Alaska aus Wolkes Himmelsreich ist eine Weißer Schweizer Schäferhündin (Stockhaar) und knapp drei Monate alt. „Sie wurde von der Züchterin bereits sehr gut auf Umweltreize wie Geräusche, Tiere und Menschen vorbereitet. “ Seit ihrer neunten Lebenswoche besucht Linda-Maria Vietz mit Alaska die Welpengruppe des Hundesportvereins. Alaskas Mutter Alani ist ebenfalls Besuchshund in einem Altenheim. Und auch drei ihrer sechs Geschwister sollen in der Therapie eingesetzt werden.  Durch eine Reportage im Fernsehen ist Linda-Maria Vietz auf die tiergestützte Therapie aufmerksam geworden. In dem Beitrag wurde ein Hund vorgestellt, der zu therapeutischen Zwecken in einem Hospiz eingesetzt wird. „Der Hund hat ganz offensichtlich zum Wohlbefinden der Menschen beigetragen. Sie haben zumindest für einen kurzen Moment ihre schwere Krankheit, ihre Schmerzen und ihre Sorgen vergessen und konnten auch einmal wieder lachen.“

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Für Prüfung muss Hund 18 Monate alt sein
„Ich möchte Alaska eine Aufgabe geben, die sie nicht nur körperlich auslastet, sondern sie auch geistig fordert“, sagt die Krankenhausmitarbeiterin. Für die Ausbildung hat sie das Münsteraner Institut für therapeutische Fortbildung und tiergestützte Therapie gewählt. Angewandt wird die Steinfurter Pädagogik-/Therapiebegleitbund-Methode. Die Ausbildung umfasst insgesamt 100 Unterrichtseinheiten und gliedert sich in drei Blöcke. Die Prüfung können Linda-Maria Vietz und Alaska erst ablegen, sobald der Hund 18 Monate alt ist. Veränderung der Kommunikationsweise Tiere können eine positive Auswirkung auf die menschliche Gefühlswelt, auf verschiedene physiologische Funktionen des Körpers und damit letztendlich auch auf die Gesundheit haben. Allein die Anwesenheit eines Tieres im selben Raum führt zu einer Senkung des Blutdrucks und zu einer Verringerung von Stressempfindungen. Tiere fragen nicht nach Behinderungen oder sozialen Problemen, sie beantworten direkt die Liebe und Fürsorge, die ihnen entgegengebracht wird. Das Streicheln eines Tieres vermittelt das Gefühl von Sicherheit, Kameradschaft, Konstanz und Intimität und trägt zum physischen und psychischen Wohlbefinden bei. Hunde wirken einerseits beruhigend und als Sicherheitssignal, andererseits funktioniert ihre Kommunikation anders als die zwischenmenschliche Kommunikation. Diese Verschiebung der Kommunikationsweise bewirkt, dass zwischen Hund und Patient verletzungsfreier und offener interagiert wird. Das Beobachten von Tieren, das Streicheln und der Körperkontakt unterstützen den Abbau von Aggressionen und helfen bei der Stressbewältigung. Hunde besitzen einen hohen Aufforderungscharakter, was Kontaktaufnahme und Zuwendung betrifft. Darüber hinaus wirken sie integrierend. Die Befindlichkeit aller Beteiligten verbessert sich bei Anwesenheit eines Hundes in der therapeutischen Situation.

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