UNESCO-Welterbe: Sonderausstellung im NationalparkZentrum Kellerwald

Die dreiteilige Sonderausstellung „UNESCO-Welterbe“ gastiert zum 10. April im NationalparkZentrum Kellerwald. Studentinnen der Uni Paderborn stellten gemeinsam mit Erika Hofmann, Leiterin des NationalparkZentrums Kellerwald, die Exponate „Welterbe im Koffer“ vor. Foto: Nationalpark Kellerwald-Edersee/nh

Vöhl-Herzhausen(nh). Am vergangenen Samstag, den 30. Januar, wurde die Sonderausstellung zum Thema „UNESCO-Welterbe“ im NationalparkZentrum Kellerwald, Weg zur Wildnis 1 in Vöhl-Herzhausen, eröffnet. Bis Sonntag, den 10. April 2016, kann die Sonderausstellung während der regulären Öffnungszeiten kostenfrei im Foyer sowie im SeminarRaum des Zentrums besucht werden. Weitere Bilder werden in der kostenpflichtigen Erlebnisausstellung präsentiert. Das NationalparkZentrum Kellerwald hat bis Ende März von Dienstag bis Sonntag von 10 Uhr  bis 16 Uhr 30  geöffnet, ab April täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr. Weitere Informationen unter www.NationalparkZentrum-Kellerwald.de

 Die Sonderausstellung „UNESCO-Welterbe“ setzt sich aus drei Teilen zusammen. Zwei Fotoausstellungen mit beeindruckenden und faszinierenden Bildern ergänzen ein Ensemble von Museumskoffern, bei denen Anfassen und Ausprobieren ausdrücklich erlaubt ist. Während des gesamten Ausstellungszeitraums bis zum 10. April zeigt die Universität Paderborn acht Museumskoffer, in denen Natur in vielfältiger Weise und unterschiedlichen Kontexten thematisiert wird. Darüber hinaus befassen sich die Exponate „Welterbe im Koffer“ exemplarisch auch mit Weltkulturerbestätten sowie dem UNESCO-Dokumentenerbe der Gebrüder Grimm oder den Astrid Lindgren Archiven.  Bis zum 9. März wird parallel die Multimedia-Ausstellung zum UNESCO-Weltnaturerbe des Nationalparks Hainich gezeigt. Ab dem 11. März schließt sich die Fotoausstellung „Alte Buchenwälder Deutschlands“ von Karl-Heinz Schlierbach an, die in großformatigen Motiven die charakteristischen Eigenheiten der einzelnen Teilgebiete im jahreszeitlichen Wechsel portraitiert.

Lentikularbilder (Wackelbilder) sowie ein 3-D Bild, Anschauungstafeln sowie ein fünfzehnminütiger Kurzfilm stellen den thüringischen Nationalpark Hainich  und seine Weltnaturerbeflächen vor, zeigen seine Vielfalt auf und veranschaulichen natürliche Entwicklungsprozesse. Foto: Nationalpark Kellerwald-Edersee/nh

Manfred Großmann, Leiter des Nationalparks Hainich, freute sich, die Wander-Ausstellung des thüringischen Großschutzgebiets auch im Kellerwald präsentieren zu können. Beide Nationalparks schützen nicht nur einen unzerschnittenen und großflächigen Buchenwaldkomplex, sondern sind mit ausgewählten Bereichen Teil des transnationalen UNESCO-Weltnaturerbes „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“. Manfred Großmann verdeutlichte den Gästen der Vernissage die weltweite Bedeutung von alten Rotbuchenwäldern, die ausschließlich in Europa vorkommen, und warum sie zum UNESCO-Weltnaturerbe geadelt wurden. Die Ernennung der „Alten Buchenwälder Deutschlands“ zum Schatz der Menschheit wurde 2011 durch die UNESCO-Kommission mit einem Auftrag verbunden. Die bestehende transnationale Weltnaturerbestätte sollte um weitere hervorragende europäische Buchenwaldgebiete erweitert werden, um den andauernden ökologischen Prozesses der Buche nach der letzten Eiszeit abzubilden und die außergewöhnliche biologischen Vielfalt der europäischen Buchenwälder in den unterschiedlichen biogeografischen Regionen zu vervollständigen. „Ein entsprechender Erweiterungsantrag ist fristgerecht vor dem 1. Februar bei der UNESCO-Kommission in Paris eingereicht worden“, berichtete Manfred Großmann stolz. „Die Vielfalt der Natur wird durch vielfältige Sonderausstellungen im NationalparkZentrum Kellerwald präsentiert und erfahrbar gemacht. Die Ausstellungen in diesem Jahr sind informativ, ästhetisch wie die Fotos des Nationalparks Hainichs, haptisch und interaktiv wie die Museumskoffer der Uni Paderborn.“, erläuterte Erika Hofmann, Leiterin der Herzhäuser Nationalparkeinrichtung. Sie bedankte sich bei Sabrina Zimmermann von der Uni Paderborn sowie bei Michaela Heinemann vom Nationalpark Hainich für die Unterstützung und gute Organisation. 

Sabrina Zimmermann, langjährige Tutorin für das Museumskofferprojekt der Uni Paderborn, stellte das Projekt vor: „Ziel der Museumskoffer ist es, das UNESCO-Welterbe in einer neuen, künstlerisch-ästhetischen und „begreifbaren“ Form für die BesucherInnen unterschiedlichster Altersstufen erlebbar zu machen. Dabei ist es erlaubt – und sogar erwünscht -, dass die BesucherInnen die Koffer mit allen ihren Sinnen erkunden und sich so den verschiedenen Facetten und Bedeutungsebenen des Welterbes annähern. Die BesucherInnen sind also herzlich dazu eingeladen, die Möglichkeit wahrzunehmen in direkten Kontakt mit den Koffern zu treten.“  
Abschließend gab Erika Hofmann einen Ausblick auf die nachfolgenden Sonderausstellungen: „Für alle Besuchergruppen bieten wir verschiedene Ausstellungen mit unterschiedlichen Zugangsformen an. Die Sonderausstellungen 2016 starten mit dem Thema Welterbe. Es folgen Sonderausstellungen zu Störchen und Fledermäusen, die besonders Familien und Schulklassen ansprechen. Ein Highlight wird auch die Fotoausstellung von Sven Nieder. Er zeigt beeindruckende Bilder aus Grönland, in denen er die weltweiten klimatischen Veränderungen, die in Grönland am deutlichsten zu spüren sind, dokumentiert. Den Abschluss in 2016 bildet die beliebte Wanderausstellung des Licher Fotopreises.“

Hintergrund:
„Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“:
Seit 2011 zählen ausgewählte Bereiche des hessischen Nationalparks Kellerwald-Edersee und des thüringischen Nationalparks Hainich Teilgebiete zum transnationalen UNESCO-Weltnaturerbe „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“. Zu den „Alten Buchenwälder Deutschlands“ gehören außerdem Teilflächen der Nationalparks Jasmund und Müritz in Mecklenburg-Vorpommern sowie das Waldgebiet Grumsin im brandenburgischen UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Gemeinsam bilden sie die unterschiedlichen Buchenwaldtypen Deutschlands ab – von den Mittelgebirgen bis zur Küste – und beherbergen zusammen mehr als zwei Drittel der Waldpflanzenarten, deren Weltverbreitung auf Europa konzentriert ist. Sommergrüne Laubwälder erstrecken sich fast ausschließlich auf die nördliche Erdhalbkugel. Die Rotbuche, Fagus sylvatica, kommt jedoch ausschließlich in Europa vor. Es ist weltweit ein einzigartiger Vorgang, dass die Rotbuche als einzelne Baumart  im Zuge eines sogar noch andauernden, ökologischen Prozesses die Wald- und Ökosystembildung weiter Teile eines ganzen Kontinents bestimmt. Diese Dominanz hat sich innerhalb von wenigen Jahrtausenden, seit der letzten Eiszeit, entwickelt – einer geologisch wie evolutionär gesehen extrem kurzen Zeitspanne. Gegenwärtig zeigt innerhalb Europas insbesondere Deutschland markant den ungebrochenen Prozess, der diesen Kontinent prägt. www.weltnaturerbebuchenwaelder.de 

Museumskoffer: Das kunst- und museumspädagogische Konzept der „Museumskoffer für das UNESCO-Welterbe“ gehört im Bereich des Kunstpädagogik-Studiums an der Universität Paderborn seit mehr als 13 Jahren zum Lehr- und Forschungsprogramm und besitzt einen bundesweiten Modellcharakter. Initiiert wurde das Projekt durch die Universitätsprofessorin Dr. Jutta Ströter-Bender (Professur „Kunst und ihre Didaktik“). Das Museumskofferprojekt wurde 2002 mit dem Forschungspreis der Universität ausgezeichnet. Im Jahr 2007 erhielt es den Preis „Geist begeistert“ des Bundesministeriums für Forschung und Bildung. Zudem wurde das Projekt 2012 in der Kategorie „Kultur und Kunst“ für ein Buch der Standortmarketingkampagne „Germany at its best: Nordrhein-Westfalen“ ausgewählt.  Die Ausstellung der Museumskoffer im UNESCO-Weltnaturerbe Kellerwald ist durch enge Zusammenarbeit mit dem NationalparkZentrum Kellerwald, dem Arbeitskreis World Heritage Education und der Universität Paderborn ermöglicht worden. www.upb.de/museumskoffer 

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