Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst

Olaf Dudek, Ederdampf-Radio. Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst pflegte der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, bei schwierigen Situationen der jungen Republik zu sagen. Mit der Zuweisung an Flüchtlingen in  den Kreis Waldeck-Frankenberg kommt man mit rheinischen Humor nicht mehr weit.  Viel zu lange hat die Kreispolitik in dem Irrglauben gelebt nur weil man bisher die wöchentlichen Zuweisungen von rund 40 Flüchtlingen, aktuell 100 Flüchtlinge/Woche ziemlich geräuschlos abgearbeitet hat, dass damit auch eine Willkommenskultur bei der Bevölkerung vorhanden ist.

 Es wurde immer „Verständnis und Willkommenskultur“ von den Einwohnern Waldeck-Frankenbergs eingefordert,  aber mitgenommen wurden die Menschen nicht. Es fehlte an Information und Transparenz. Hinweise, dass die Stimmung kippt, wurden von Politik und Verwaltung ignoriert. Man glaubte, mit Flyern, die sowieso nur für die Flüchtlinge gedacht waren und akademisch aufgezogenen  Veranstaltungen bei Schnittchen und Getränken, vielen runden Tischen und der finanziellen Versorgung der „Hilfe-Wirtschaft“ alles Nötige getan zu haben.  Dabei waren die Anzeichen schon lange vorhanden. Aber spätestens als die Bundes-AfD sich von einer konservativen Wirtschaftspartei zu einer nationalkonservativen Partei rechts der CSU gewandelt hatte, als Pegida  & Co. sich auch in Nordhessen breit machte, eine Online-Werbeplattform unter dem Deckmantel der Satire hetzt, wäre der Zeitpunkt bei Kreispolitikern, Parteien und Verwaltung  da gewesen, die Menschen im Landkreis mit zunehmen. Die Situation hat sich mit den Notunterkünften in Korbach, Gemünden und Bad Arolsen noch verschärft.. Nicht nur die AfD wittert Morgenluft, wie ja der „offene Brief“ beweist. Die gefälschte   Hauswurfsendung in Waldeck-Sachsenhausen ist ein weiterer Baustein in der kippenden Stimmung.  Eine Pressemitteilung, die mit dem Hinweis endet, man möge das Pamphlet in Müll werfen ist sicher keine angemessene Art auf die weitere Verunsicherung der Bevölkerung zu reagieren.  Längst haben andere Landkreise reagiert und Koordinatoren für Flüchtlingsfragen als zentrale Stabsstelle eingerichtet. Und der Kreis ist gut beraten, wenn man endlich eine Informationspolitik betreibt, die die Menschen informiert, die Sorgen und Befürchtungen der Menschen ernst nimmt. Die Homepage des Landkreises ist da etwas zu wenig, denn die ist mit Informationen in Verwaltungssprache und Selbstbeweihräucherung überladen.  Oder glaubt man ernsthaft Broschüren von 34 Seiten mit Grußwort und viel Gesetzestext liest jemand? Und die Parteien in Waldeck-Frankenberg müssen sich endlich stellen und dürfen das Feld nicht den Brandbrief-Schreibern überlassen, denn vom Brandbrief ist es ein kurzer Weg zum Brandsatz.

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