Heimische Orchideen im Bestand gefährdet – Ausgraben und Pflücken absolut tabu

Einheimische Orchidee. Foto: Landkreis Waldeck-Frankenberg/nh

Waldeck-Frankenberg(nh). Viele der heimischen Orchideen stehen zurzeit in der vollen Blüte. Wild wachsende Orchideen sind attraktive Pflanzen und faszinieren viele Menschen durch ihre Schönheit. Ihre Blüten sind in Form und Farbe vielgestaltig.  Einige Arten, wie der Fliegen- und Bienenragwurz, haben raffinierte Strategien entwickelt: Ihre Blüten haben die Gestalt von Insekten angenommen. So locken sie echte Insekten an, um bestäubt zu werden.

Die Orchideen, ihre Begleitpflanzen und ihre Lebensräume werden immer seltener. Der Trend in den Feldfluren des Landkreises ist leider ungebrochen. Es gibt vielfältige Ursachen für die Gefährdung. Unsere heimischen Orchideen benötigen überwiegend magere Standorte und Licht für ihre Entwicklung. Die Aufgabe der Nutzung von Magerstandorten führt genauso wie eine Intensivierung der Nutzung von Orchideenstandorten im Grünland durch Düngung, Drainage oder Umbruch zum Verlust der Lebensräume. Aber auch das Ausgraben, Umpflanzen und Pflücken haben in der Vergangenheit oftmals zum Verschwinden von Orchideenbeständen geführt. Orchideen unterliegen dem besonderen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Danach ist es verboten, Teile der Pflanzen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören. Denken Sie beim Betreten eines Orchideen-Biotops daran, keinen Flurschaden an den Pflanzen und an ihrem Lebensraum anzurichten. Die Orchideen können zumeist auch vom Weg aus am Rande der Flächen betrachtet werden, ohne die sensiblen Lebensräume zu betreten. Zertreten Sie bitte keine Pflanzen, denn nur dann haben auch nach Ihnen noch andere Naturliebhaber Freude an diesen.

In den vergangenen Wochen sind vermehrt Meldungen bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Waldeck-Frankenberg über das nachweisliche Ausgraben von Orchideen oder die Beeinträchtigung von Standorten eingegangen. Helfen Sie uns, die „Edelsteine“ der heimischen Flora zu erhalten. Informationen und Hinweise nimmt die Untere Naturschutzbehörde unter E-Mail naturschutz@landkeis-waldeck-frankenberg.de oder Tel. 05631/ 954-448 entgegen.

Ausgraben sinnlos
Die meisten Orchideen werden von Insekten bestäubt. Nach der Bestäubung erfolgt die Fruchtbildung. Es entwickeln sich sehr viele winzige Samen, die kaum Nährgewebe haben. Die Orchideen bilden eine Symbiose mit den sogenannten Mykorrhiza-Pilzen, ohne deren Nährstoffe die Samen der Orchideen nicht keimen können. Sie können daher nur an dem Standort wachsen, an dem der für sie notwendige Wurzelpilz lebt. Ein Ausgraben und Umpflanzen der Orchideen führt zum Absterben dieser Wurzelpilze und ist deshalb sinnlos.

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