Der ganz alltägliche Rassismus? – Workshop der Ederseeschule Herzhausen

Rubrikbil: polizeiberatung.de

Herzhausen(nh). Rassismus – nicht bei uns! oder? Zu dieser Fragestellung waren zwei Klassen der Ederseeschule Herzhausen zu einem Workshop in die Jugendherberge Hohe Fahrt aufgebrochen. Durchgeführt wurde das Seminar von Kirsten Neumann und Malte Lantzsch vom Mobilen Beratungsteam Kassel, gefördert durch das Beratungsnetzwerk Hessen sowie das Netzwerk für Toleranz Waldeck-Frankenberg.

Die Klassen hatten bereits vor den Sommerferien Wünsche zu den Inhalten geäußert, dabei standen die Themengebiete Rassismus, Toleranz, Neonazismus im Mittelpunkt. Nach einem kurzen Kennenlernen beschäftigten sich die Jugendlichen zunächst mit dem Thema „Außenseiter“. „Wie fühlt es sich an, wenn man jemanden ausgrenzt bzw. selbst nicht am Gruppengeschehen teilnehmen darf. Über die persönliche Erfahrung möchten wir die Jugendlichen für die Thematik sensibilisieren“, so Teamer und Soziologe Malte Lantzsch. Dazu diente die Übung „In and out“ und selbst vermeintlich hart gesottene und selbstbewusste Jugendliche kamen hier an ihre Grenzen. In einem Positionsbarometer konnten die SchülerInnen ihre eigenen Vorurteile reflektieren. Aber woher kommen diese überhaupt? Dies zu ergründen, verfolgte der gezeigte Film über die Geschichte des Rassismus. Die Jugendlichen waren überrascht, wie lange und welche Theorien über von Rassismus weltweit entwickelt wurden und wie sie sich ausgewirkt haben.
Nach einer von Waschbären geprägten Nacht ging es am Freitagmorgen mit einem Wachmacherspiel los. Anschließend beschäftigten sich die SchülerInnen mit dem Rassismus Trick und den eigenen Schubladen. Welche Vorurteile haben wir alle bezüglich Ausländern, Frauen, Männern, anderen Gruppen. Was denken wir über verschiedene Religionen? Warum denken wir in Schubladen, was bedeutet dies für die eigene Gruppe? Eine intensive Diskussion entspann sich zu dem Thema. Die beiden Referenten stellten heraus, dass das Denken in Kategorien wichtig ist, um unser Überleben zu sichern und uns eine Sicht auf die Welt zu ermöglichen. Dabei ist es aber immer wieder bedeutsam, eigene Standpunkte zu überdenken und zu reflektieren.
Im letzten Modul wurde der Neonazismus behandelt. Welche Erscheinungsformen gibt es, wo treten sie auf, welche Symbole werden verwendet, welche Kleidung tragen Neonazis, welche Musik hören sie? Woher kommen die Symbole und welche Bedeutung haben sie historisch? All diese Fragen wurden anhand von Bildern und einer Präsentation bearbeitet. Schnell wurde deutlich, dass viele von Jugendlichen gern gehörte Musik auch von Neonazis für sich genutzt wird. Es bestehen also Graubereiche, die immer wieder überprüft werden müssen. Der Workshop ist auch als Vorbereitung der Besichtigung der Wewelsburg gedacht, die in einigen Wochen ansteht. Die Wewelsburg nahe Paderborn wurde im Nationalsozialismus als Kultstätte der SS genutzt.
In der Auswertung beurteilten die Jugendlichen das Seminar sehr positiv und informativ und bewerteten dies als unbedingt empfehlenswert.
Ähnliche Veranstaltungen, Vorträge oder Workshops können über das Netzwerk für Toleranz, Koordinatorin Ursula Müller, Tel.: 05631-954 889 oder per Email ursula.mueller@landkreis-waldeck-frankenberg.de angefragt und vermittelt werden.

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