Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts: Sechstes Wissenschaftliches Symposium des Kreismuseums Wewelsburg

„Gasübung“ von Otto Mötje; Copyright: LWL-Medienzentrum für Westfalen/nh

Im Fokus: „Gewalt und Gewalterfahrungen im 20. Jahrhundert“ am Samstag, 13. September, ab 14 Uhr

Büren/Kreis Paderborn (krpb/nh). Der Erste Weltkrieg wird oftmals als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet, die den Weg in ein besonders gewalttätiges Zeitalter geebnet habe. Zu den markantesten Kennzeichen der Epoche, die im Sommer 1914 ihren Anfang nahm, gehört die massenhafte und vielfach industriell ausgeübte Gewalt in einem bis dahin unbekanntem Ausmaß. Das diesjährige sechste wissenschaftliche Symposium des Kreismuseums Wewelsburg beschäftigt sich am Samstag, 13. September, ab 14 Uhr im Burgsaal der Wewelsburg mit einigen Aspekten der kriegerischen Gewalt und der Gewalterfahrungen des 20. Jahrhunderts. Drei hochkarätige Referenten werden die Themen „Der Erste Weltkrieg als Exerzierfeld neuer Gewalt“, „Stalinismus und Gewaltherrschaft“ sowie „Ethnische Säuberungen“ in den Mittelpunkt stellen. Die Veranstaltung ist kostenlos. Anmeldungen sind noch möglich.

 Im Vorfeld der Wewelsburger Präsentation der Ausstellung des LWL-Museumsamtes „An der ‚Heimatfront‘ – Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg“ (12.10.-7.12.2014) wird der Blick auf die gesamteuropäischen Dimensionen dieses vier Jahre dauernden, erstmals weltweit geführten Krieges gerichtet. Seine Folgen sind zum Teil bis heute spürbar.

Nach der Begrüßung durch Landrat Manfred Müller und dem Vorsitzenden des Fördervereins des Kreismuseums Wewelsburg, Heinz Köhler, Kreisdirektor a.D., starten drei Vorträge: Prof. Dr. Gerd Krumeich erläutert die Gewalterfahrungen und -erwartungen vor dem Ersten Weltkrieg und die Auswirkungen der realen massenhaften Erfahrungen mit Gewalt in diesem Krieg auf die Zwischenkriegsgesellschaften in Europa. Krumeich lehrt an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und ist Autor zahlreicher Standardwerke zur Geschichte des Ersten Weltkrieges. Prof. Dr. Jörg Baberowski blickt auf die Gewaltgeschichte der Sowjetunion, eines Staates, der durch den Ersten Weltkrieg entstand und der die (Nach-)Kriegsordnungen in Europa bis in die 1990er Jahre wesentlich mitbestimmte. Baberowski von der Humboldt-Universität Berlin erhielt für sein Buch „Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt“ den Preis der Leipziger Buchmesse 2012. Prof. Dr. Marie-Janine Calic schlägt den Bogen von den Gewaltexzessen während der Balkan-Kriege unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg bis zu den „ethnischen Säuberungen“ im zerfallenden Jugoslawien am Ende des 20. Jahrhunderts. Calic lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist Preisträgerin „Geisteswissenschaften International“ 2011 für ihre Monografie „Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert“. Das Symposium wird in Kooperation mit dem Förderverein Kreismuseum Wewelsburg e. V. durchgeführt und ist kostenlos. Anmeldungen sind ab sofort noch möglich unter der Telefonnummer 02955/7622-0 (Kreismuseum Wewelsburg).

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