Herzhausen(nh). Die fünfte Etappe der Sommertour der SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Daniela Neuschäfer führte nach Herzhausen. Die Gastgeberin begrüßte die zahlreichen Gäste, die sich über die alte Schule Herzhausen, in der sich sowohl das Bürgerhaus als auch das Archiv befinden, informieren wollten. Zunächst erläuterten Ortsvorsteherin Christine Schäffer und SPD-Ortsvereinsvorsitzender Dr. Sven Bökenschmidt die Entwicklung von Herzhausen, bevor Volker König als Vorsitzender des Geschichtsvereins Itter-Hessenstein e. V. die alte Schule in den Mittelpunkt stellte.
Völker König skizzierte den Beginn des Schulstandortes Herzhausen, der einst durch Kirchenkreise bestimmt war. Herzhausen konnte sich behaupten und blieb Schulstandort bis heute: Herzhausen gehörte ab 1628 zum Schulverband Kirchlotheim (Sitz der Mutterkirche), dem neben Kirchlotheim und Herzhausen auch Harbshausen, Buchenberg und Schmittlotheim gehörten. Um 1700 setzte eine Zentralisierung des Schulwesens ein und in den Dörfern wurden Schulen gebaut. 1717 wurde Herzhausen gestattet eine eigne Schule zu bauen. Sie wurde 1720 fertiggestellt und war zugleich die Wohnung des Hirten. In diesem Haus wurde bis 1835 Unterricht gehalten. Aufgrund der schlechten Substanz musste sie aber abgerissen werden. Im gleichen Jahr an gleicher Stelle wurde sie schließlich wieder aufgebaut und später zum Feuerwehrspritzenhaus umfunktioniert.
Denn auch dieses Schulgebäude war schon bald wieder zu klein. 1878 erfolgte die Grundsteinlegung für die neue Schule mit Lehrerwohnung. Hier fand der Unterricht bis zu den Sommerferien 1967 statt. Die Klassen 1 -8 unterrichtete zum Schluss Friedrich Hoffmann und die Klasse 9 wurde von Helmut Göbel unterrichtet, der dann auch Rektor der neuen Mittelpunktschule, jetzt Ederseeschule wurde. Zum Anfang der Sommerferien 1967 wurde die Volksschule Herzhausen aufgelöst. Seither wird die Alte Schule vielfältig genutzt. Ab 1971 ist war sie Sitz der Verwaltung der Gemeinde Ittertal. Nach der Gebietsreform 1974 befand sich dort die Verwaltungsaußenstelle der Gemeinde Vöhl inkl. Standesamt, dannach die Filiale der Sparkasse Vöhl, ein Pflegedienst fand dort zwischenzeitlich auch sein Domizil; bis schließlich 1996/97 der Anbau des DGH (April 1997 Richtfest) mit einem Jugendraum im Untergeschoss erfolgte. Gleichzeitig wurden im Obergeschoss Archivräume für den Geschichtsverein Itter-Hessenstein mit Unterstützung durch Leadermittel eingerichtet.
In dem Archiv präsentierte König den Besuchern geschichtsträchtige Bände. Die Sommertour-Gruppe zeigte sich begeistern von den dort hinterlegtem Bestand. Olaf Dudek, ein Zeitzeuge, der die alte Grundschule besuchte, gab Einblicke in den Schulalltag, bevor Reinhard Metka, stellvertretende Schulleiter der Ederseeschule, vor Ort das heutige Konzept des Schulstandortes der Grund-, Haupt- und Realschule in Herzhausen vorstellte. Die Ederseeschule verfolgt ein integratives Konzept und bietet inklusiven Unterricht an. Metka erläuterte den inklusiven Ansatz im Schulalltag, der dem Förderbedarf der Schülerinnen und Schüler in exponierter Lage mit Blick auf den Edersee gerecht werden will. In der Freizeitanlage am Edersee klang die fünfte Etappe der Sommertour „Alte Schule in neuem Gewand“ bei einem kleinen Imbiss und guten Gesprächen aus.