Basdorf und Schmittlotheim gewinnen Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“

Basdorf Kulinarischer Sonntag Alle Fotos: S.Göbel/nh

Korbach(nh). Die Attraktivität und Lebensqualität von Orten im ländlichen Raum zu verbessern ist Ziel des bundesweiten Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Im Regionalentscheid 2014 wurden jetzt die zwei erfolgreichsten Orte der Region Waldeck-Frankenberg und Main-Kinzig ermittelt. Gegen elf andere Dörfer konnten sich Basdorf und Schmittlotheim als Sieger durchsetzen.

 Schmittlotheim EDEKA Markt

Alle Orte wurden von der neunköpfigen Bewertungskommission festgelegt, die die insgesamt 13 Teilnehmer in den vergangenen Wochen besuchte und bewertete. „Viele Orte sind in diesem Jahr mit einem anstehenden Jubiläum beschäftigt; dazu kommt, dass das Ehrenamt an der Grenze der Belastbarkeit ist“, erklärt die Leiterin der Bewertungskommission Sigrid Göbel. Das erkläre eine relativ geringe Teilnehmerzahl. Daher wurden die Landkreise Waldeck-Frankenberg und Main-Kinzig zu einer Region zusammengelegt – und die Teilnehmer miteinander verglichen und bewertet. Dabei konnte sich in der Gruppe A – die alle Orte beinhaltet, die im Rahmen des Förderprogramms zur Dorferneuerung durch Landesmittel gefördert werden und wurden – Basdorf mit 88,06 Punkten gegen die zweit- und drittplatzierten Orte Hohenzell der Stadt Schlüchtern mit 82,94 und Marborn der Stadt Steinau an der Straße mit 80,50 Punkten durchsetzen. Die Preisträger erhalten nach Platzierung gestaffelt Prämien in Höhe von 3.000, 2.000 und 1.000 Euro. „Basdorf hat´s! ist das Motto, unter dem sich der Ort im Rahmen des Wettbewerbs präsentierte“, so Sigrid Göbel. „Dass dieses Motto zu 100 Prozent der Realität entspricht, darin waren sich alle Mitglieder der Jury einig.“ Ob durch das Maislabyrinth, den Hutewald, den Anbau von Sonderkulturen, Energie- oder Arzneipflanzen, diverse Veranstaltungen, den Bau eines Mehrgenerationen- Spielplatzes oder die Neugestaltung der historischen Dorfmitte und vieles anderes mehr – durch gemeinsames ehrenamtliches Engagement und unermüdlichen Einsatz konnte Basdorf im vergangenen Jahr einiges erreichen – und so die Jury von sich überzeugen.

In der Gruppe B, in der Orte ohne Förderung teilnahmen, konnte sich Schmittlotheim mit insgesamt 88,88 Punkten gegen neun andere Bewerber durchsetzen. Den zweiten und dritten Platz konnten Geismar (Frankenberg/Eder) mit 86,50 Punkten und Lohrhaupten (Flörsbachtal) mit 86,19 Punkten erreichen. Mit Erfolg teilgenommen haben weiterhin die Orte Diemelstadt-Dehausen, Frankenberg-Schreufa, Hatzfeld, Korbach-Helmscheid, Rosenthal, Steinau an der Str.-Umbach und Vöhl-Herzhausen. Auch die ersten drei Platzierten erhielten Prämien in Höhe von 3.000, 2.000 und 1.000 Euro. Schmittlotheim hat sich zum 750-jährigen Jubiläum mit der Auszeichnung selbst das schönste Geschenk gemacht. Es überzeugte die Jury als verhältnismäßig kleiner Ort, der sich laut Bewertungskommission durch eine gute Infrastruktur, den enormen Gemeinschaftssinn der Bewohner und mit authentisch vorgetragenen Präsentationen gegen seine Mitbewerber behaupten konnte. So wurden unter anderem nicht nur vorhandene Gebäude im Ortskern umgenutzt, eine ehemalige Dreschhalle zur Festhalle umfunktioniert oder mitten im Ort ein Treffpunkt für jedermann gestaltet, sondern auch ein Kinderspielpatz neu angelegt. Ein Wein-Lehrpfad, eine eigene Bierbrauerei sowie ein von mehreren Generationen betriebener Ferienhof, der faire Milch der Milcherzeugergemeinschaft vermarktet und eigenen Strom produziert, sind ebenfalls zu nennende Projekte.

Neben der Bewertung der Gruppen A und B wurde in diesem Jahr ein Sonderpreis mit dem Thema „Jugend im Dorf“ vergeben. Dieser ging an die Orte Frankenberg-Geismar und Schlüchtern-Hohenzell, die ihre Jugendarbeit besonders vorbildlich darstellten. In beiden Orten wurde über Jahre hinweg eine stabile Struktur für Jugendliche geschaffen, die diese langfristig in das Dorfleben integriert, in dem ihnen immer wieder eigenständige Projekte für das Dorf- und Gemeinschaftsleben übertragen werden. Geismar wurde dabei mit einem Preisgeld von 650 Euro und Hohenzell mit 350 Euro prämiert.

„Alle Orte, die sich zu einer Teilnahme entschieden haben, gehören zu den Gewinnern“, sagt Landrat Dr. Reinhard Kubat, der gleichzeitig auch Vorsitzender der Bundesbewertungskommission des Wettbewerbs ist. „Denn dort gibt es engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich aktiv mit der Gestaltung der Zukunft ihres Lebensumfelds beschäftigen.“ Darüber hinaus würden auch die Kommunen solch aktiver Dörfer davon profitieren. Denn durch den Wettbewerb mit dem enormen ehrenamtlichen Einsatz erfahre die bauliche, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung eines Ortes einen neuen Aufschwung.

Die Ergebnisse der Gruppe A (Förderschwerpunkte DE) lautet wie folgt:

1. Vöhl – Basdorf 88,06 Punkte (3.000,00 Euro Preisgeld)
2. Schlüchtern – Hohenzell 82,94 Punkte (2.000,00 Euro Preisgeld)
3. Steinau a. d. Str. – Marborn 80,50 Punkte (1.000,00 Euro Preisgeld)

Gruppe A: Vöhl – Basdorf wird im Jahr 2016 die Dorferneuerung beenden, präsentierte sich aber bereits jetzt nach dem Motto des gleichnamigen eigenen Internetauftritts „Basdorf hat’s“! Dieses Motto entsprach zu 100% der Realität, darüber waren sich alle Bewertungsmitglieder nach dem umfassenden und lebhaften Begang einig. Ob durch Maislabyrinth, Hutewald, Gaststätte, Direktvermarkter, Anbau von Sonderkulturen wie Früchte, der Energiepflanze Miscanthus oder Arzneipflanzen, Veranstaltungen wie erst kürzlich beim „Kulinarischem Sonntag“, der großen Landjugendgruppe und den 18 aktiven Gruppierungen im Dorf – Basdorf ist in der Region als rühriges Dörfchen bestens bekannt! Durch gemeinsames Handeln z. B. mit Hilfe des „Vereins der Freunde und Förderer Basdorf’s“ konnte vieles erreicht werden, was ohne ehrenamtliches Engagement sicher nicht hätte realisiert werden können. Der Bau eines „Fitness-Outdoor-Parcours“ als Mehrgenerationen-Spielplatz neben Kinderspielplatz und dem im Rahmen der Dorfentwicklung frisch renovierten und energetisch sanierten Dorfgemeinschaftshaus ist nur ein Beispiel für den unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz der Bevölkerung.
Besonderer Glücksgriff für das Dorf war der Erwerb des Restaurants „KutscherHus“ durch einen extra dafür gegründeten „Verein zur Schaffung und Erhaltung der Grundversorgung“, mittels Spenden sowie gemeinsam mit allen anderen Vereinen konnte der Betrieb als Speisegaststätte durch ein Pächterpaar aufrechterhalten werden. Durch die Gestaltung der historischen Dorfmitte um die Kirche und der 487 Jahre alten Gerichtslinde mit Torbogen und Ehrenmal (ältestes Rechtsdenkmal Hessens) sowie die neue Nutzung der ehemaligen „Bürgerkneipe“, in der u. a. eine „Kinderstube“ (zunächst als Betreuungsangebot während der ferien) errichtet werden soll, wurde in der Ortsmitte ein „Schmuckkästchen“ der besonderen Art geschaffen. Gleichzeitig erhielt der Ort hier einen neuen Treffpunkt. Natürlich hat die Dorfentwicklung ebenfalls in der privaten Baugestaltung positive Spuren hinterlassen: zahlreiche Fachwerkgebäude sind vorbildlich saniert, aus- oder umgebaut, Neubauten im Kern werden den ortsüblichen Bauweisen und – materialien angepasst.
Auch Tradition wird in Basdorf großgeschrieben: eine umfassende Chronik, die fortlaufend weitergeführt wird, die Landjugend, die alte Volkstänze in traditioneller Tracht präsentiert, der neu gestaltete Platz „Leinert’s Eck“, der an alte Begebenheiten der Leinenweber des 19. Jhd. Erinnert oder die Erhaltung der ehemaligen Dorfschmiede durch den Förderverein sind hier nur einige Beispiele. Aber auch Neuem gegenüber ist man im Ort aufgeschlossen: Erst kürzlich wurde durch den Abbruch eines baufälligen Gebäudes im Ortskern eine Freifläche geschaffen, die sowohl Einheimische als auch (Rad)-Wanderer zur Rast einlädt; direkt neben dem KutscherHus kann man kostenlos Strom für E-Bikes tanken.

Schöne Gärten, Schwalbenhäuser, Dorfbäume und die umgebende kleinteilige Landschaft mit zahlreichen Wanderwegen (z. B. dem bekannten Urwaldsteig) mit der einzigartigen „Kahlen Hardt“ mit dem Jahrtausende alten, knorrigen Eichenwald an den Edersee-Steilhängen runden das positive Gesamtbild des Siegerdorfes ab.

Basdorf hat sich noch einiges vorgenommen, um in der Zukunft bestehen zu können, die Kommission ist sich sicher, dass sich noch viel tun wird getreu dem von Herrn Ortsvorsteher Eberhard Lamm formulierten Leitbild des Dorfes: „Gemeinsame Arbeit und deren Erfolge machen Freude und motivieren, weiterhin gemeinsam engagiert zu sein!“

Die Ergebnisse der Gruppe B (sonstige Orte) lauten wie folgt:

1. Vöhl-Schmittlotheim 88,88 Punkte (3.000,00 Euro Preisgeld)
2. Frankenberg (Eder)-Geismar 86,50 Punkte (2.000,00 Euro Preisgeld)
3. Flörsbachtal-Lohrhaupten 86,19 Punkte (1.000,00 Euro Preisgeld)

Mit Erfolg teilgenommen haben (in alphabetischer Reihenfolge):

Diemelstadt – Dehausen
Frankenberg (Eder) – Schreufa
Hatzfeld (Eder) – Hatzfeld
Korbach – Helmscheid
Rosenthal – Rosenthal
Steinau a. d. Str. – Ulmbach
Vöhl – Herzhausen

Mit Vöhl – Schmittlotheim kürte die Kommission einen recht kleinen Ort (283 Einwohner) als Sieger der Gruppe B. Der Ort, in dem Milch und Honig fließen – so das Motto der „Schmellödemer“ – überzeugte durch die authentisch vorgetragene Präsentation, den enormen Gemeinschaftssinn der Bewohner/Innen sowie durch die für einen derartig kleinen Ort gute Infrastruktur: Schmittlotheim bietet insgesamt 44 Arbeitsplätze, es gibt einen Kindergarten, der von insgesamt 8 Ortsteilen besucht wird sowie einen EDEKA-Laden, dessen Nachfolge erst kürzlich gesichert wurde. Existenzgründungen wie „der Schreinermeister mit Ideen“ oder eine Imkerei mit Verkauf von Imker-Bedarf der Ortsvorsteherin selbst nutzten vorhandene Gebäude im alten Ortskern. Eine Gaststätte (seit kurzem mit neuem Pächter) und ein seit mehreren Generationen betriebener Ferienhof, der faire Milch der Milcherzeugergemeinschaft vermarktet und eigenen Strom produziert, bilden das Grundangebot der touristischen Infrastruktur. Der Anschluss an die Bahn in 2015 wird dazu beitragen, den Ort am Rand des Nationalparks Edersee-Kellerwald noch bekannter zu machen.
Eine ehemalige Dreschhalle im Außenbereich wird als Festhalle – organisiert von der Hallengemeinschaft – genutzt, sie stellt gleichzeitig einen Ersatz der recht beengten öffentlichen Räumlichkeiten in der alten Schule dar. Es gibt auch weitere Treffpunkte im Ort: Die „Eder-Senioren“ gestalteten in der Dorfmitte auf privatem Grund einen hübschen Garten inklusive Laube und Hochbeet, hier trifft man sich zum Frühstück oder allgemeinen Plausch – auch Auswärtige und Damen sind willkommen. Jugendliche können sich beim Jugendclub „Die Ederfalken“ engagieren, kleinere Kinder sind auf dem neu gestalteten großzügigen Kinderspielplatz bestens aufgehoben und werden mit speziellen Veranstaltungen wie Bastelnachmittagen oder Familien-Wanderungen bereits früh in das Dorfleben integriert. Als neueste Errungenschaft dient eine rote Telefonzelle mit Bücherregal im Inneren für kostenlosen Lesestoff – sie wurde als spontanes Geschenk und Anerkennung der kreativen Idee von der Kommissionsleiterin S. Göbel um einige Buch-Exemplare ergänzt.

Auch in Sachen Grün hat Schmittlotheim besonderes zu bieten:
Der Weinberg der Familie Green bietet nicht nur eigen gekelterten Wein, seit kurzem erläutert auch ein Wein-Lehrpfad die Besonderheiten des Weinanbaus und der verschiedenen Rebsorten. Benachbarte Hänge – die „Bergoase“ – werden durch eine alte Haustierrasse – den Soay-Schafen der Schäfer-Gemeinschaft – beweidet, sodass sich hier die ursprüngliche Flora einer Magerrasengesellschaft mit z. B. wildem Thymian oder Ginster wieder ansiedeln konnte. Ein Panorama-Wanderweg erschließt den Schneidersberg, hier bietet sich ein traumhafter Blick in die reichstrukturierte Landschaft. Besonders die zahlreichen Obstgehölze im und um das Dorf fallen positiv auf – sie dienen als Bienenweide, im Herbst werden die Früchte geerntet und von den Kindern zu leckerem Apfelsaft gepresst. Und zuletzt wird noch der „Schmittlotheimer Urtyp“ mit eigens angebautem Hopfen gebraut, ein wohlschmeckendes Bier, welches gemeinsam mit Wurst, Milch, Apfelsaft, Honig und der „Lotheimer Braukruste“ (Brot) im „Schmittlotheimer Vespersäckchen“ beim Dorfjubiläum angeboten werden soll.
Die großzügige Freizeitanlage im Elsofftal rundet das Angebot ab, hier gibt es in landschaftlich reizvoller Lage Teiche, eine offene Rinne, Tretbecken, Ökopfad sowie eine Grillhütte samt öffentlicher Toilette – ein Lehrpfad für Sehbehinderte ist in Planung.

Erst kürzlich feierte Schmittlotheim Schützenfest – die große Jubiläumsfeier zum 750-jährigen Bestehen steht vor der Tür – die Aktivitäten der Bewohner nehmen kein Ende.
Für nahezu alle Bereiche finden sich viele freiwillige Helfer, alle arbeiten Hand in Hand. So stellte auch Ortsvorsteherin Kerstin Ziegler am Ende der Bereisung fest: “Hier ist es noch Dorf – hier ist es noch ein Leben miteinander“.

Man darf gespannt sein, was das schmucke Dörfchen am kommenden Wochenende (01.-04. August 2014) den Besuchern präsentieren wird. Um den lebhaften aber dennoch bescheidenen, traditionsbewussten Ort ist es der Kommission für die Zukunft nicht bang!

Die Kommission gratuliert allen Preisträgern sehr herzlich und bedankt sich auf diesem Weg für die gelungenen Präsentationen und die Gastfreundschaft bei allen teilnehmenden Orten! Sie ist sich sicher, dass Basdorf und Schmittlotheim den Landkreis beim Landesentscheid im Jahr 2015 gut vertreten werden!

Um herausragende Leistungen der Orte zu würdigen, werden folgende Sonderpreise (Urkunde und Anerkennungsbetrag von 200 €/ Sonderpreis) seitens der Landkreise im Rahmen des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ 2014 vergeben (alph. Reihenfolge):

Diemelstadt – Dehausen:
für die die Gestaltung und Bewahrung des geschlossenen Ortsbildes
Frankenberg (Eder) – Schreufa:
für die die Initiativen zum Aufbau eines Wettermuseums (Erhalt ehemaliges Schulgebäude, Gestaltung als Treffpunkt, Wissensvermittlung)
Hatzfeld (Eder) – Hatzfeld:
für den Verein für Burg- und Heimatgeschichte (Freilegung der Burgruine, Pflege des umliegenden Geländes (Schneitelwald, Kräutergarten) und Förderung des geschichtlichen Bewusstseins
Korbach-Helmscheid:
für das Engagement der Jugendlichen im Dorf für ihren Heimatort (Jungzüchter, FSC-Team, Jugendfeuerwehr, Fragebogenaktion)
Rosenthal – Rosenthal:
für das hohe Engagement zur Gestaltung des Ortes (Initiativen „Zukunftssicherung“ und „Rosen für Rosenthal“, Wiederbelebung der alten Schule, Freibadförderverein, Verein zur Heimatpflege,…)
Steinau a. d. Str. – Ulmbach:
für die Arbeitsgemeinschaft aller Vereine zur Gestaltung des Dorfes in allen Bereichen
Vöhl – Herzhausen:
für das ehrenamtliche Engagement zur Gestaltung der Uferpromenade und der Aufarbeitung der dörflichen Geschichte

Sonderpreis „Jugend im Dorf“

Frankenberg (Eder) – Geismar (650,- €) und
Schlüchtern – Hohenzell (350,- €)

Wegen der besonderen Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit der Dörfer wurde das Thema „Jugend im Dorf“ im diesjährigen Wettbewerb mit einem Sonderpreis herausgestellt. Dabei sollten insbesondere die Beiträge der Jugend selbst als auch die Angebote für Jugendliche im Dorf bewertet werden. Die Bewertungskommission entschied, das Preisgeld in Höhe von 1.000,- € aufgrund zweier gelungener Beispiele zu teilen, dabei wurden die Projekte der Jugendlichen selbst mit einem höheren Betrag versehen.

Besonders vorbildlich stellten hierbei die Orte Schlüchtern-Hohenzell und Frankenberg (Eder)-Geismar ihre Jugendarbeit dar: In beiden Orten wurde über Jahre eine stabile Struktur für Jugendliche geschaffen. Sie wurden und werden langfristig in das Dorfleben integriert und bekommen immer wieder eigenständige Projekte für das Dorf- und Gemeinschaftsleben übertragen.

In Hohenzell werden die Jugendlichen durch Erwachsene in ehrenamtlicher Tätigkeit hervorragend betreut. Seit dem Jahr 2003 werden sie, unter Federführung von Jugendleitern aus Vereinsreihen, immer wieder durch einzelne, in sich abgeschlossene Projekte – wie beispielsweise die Erstellung eines Dokumentarfilms über ihren Heimatort, Veranstaltung eines Bilderabends unter dem Motto „Ein Schritt nach vorne – ein Blick zurück“ oder einer eigenen Webseite (www.hohenzell.de) für das Dorf – aktiv in das Dorfleben integriert. Ihnen wird dadurch Verantwortung im Dorf übertragen – gestützt und gefördert durch die Erfahrung der älteren Generation. Es wird eine Struktur für Jugendliche geschaffen, die über die eigentliche Vereinsarbeit hinausgeht.
Hohenzell wird hierfür mit dem Sonderpreis für die „Jugend im Dorf“ in Höhe von 350,- € ausgezeichnet.

Auch in Geismar ist die Einbindung der Jugendlichen in das Dorf vorbildlich: Seit 65 Jahren gibt es eine sehr aktive Landjugendgruppe (60 Mitglieder), die altersmäßig gestaffelt ist. Die älteren Mitglieder der Landjugend leiten die Jüngeren – bis hin zu einer Bambini-Gruppe – an. Durch z. B. die vom Bund der Deutschen Landjugend ausgehenden „Wir-Fürs-Land-Aktion“ wurden soziale Projekte für das eigene Dorf gestaltet. So errichteten die Jugendlichen eine Schutzhütte im Wald für die Kindertagesstätte oder zuletzt einen Begegnungsort für Alt und Jung im Ortskern gegenüber dem neuen Feuerwehrgebäude. Hierfür wurde ein Bachlauf mittels einer offenen Rinne samt neuen Sitzgelegenheiten geschaffen sowie eine vorhandener Pergola auf Vordermann gebracht. Die LJ-Gruppe richtet den Kinderkarneval, den Nikolausmarkt und den mittlerweile traditionellen „Rullwahnschen Markt“ – ein Fest für das ganze Dorf mit Darbietungen und verschiedenen Ausstellern – aus. An diesem Engagement wird deutlich, wie sich Kinder und Jugendliche im Dorf etablieren und sich selbst organisieren, es besteht eine optimale Vernetzung der Jugendlichen untereinander.
Geismar wird hierfür mit dem Sonderpreis für die „Jugend im Dorf“ in Höhe von 650,- € ausgezeichnet.

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