Erste Kreisbeigeordneter Deutschendorf: Vertrauen in Rettungsdienste nicht erschüttern

Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge im Einsatz. Archivbild:EDR/od

Korbach(nh). Nach der Berichterstattung des Hessischen Rundfunks (hr-Info, hr-online und hessenschau) über die Einhaltung von Rettungsfristen in den Landkreisen befürchtet Erstere Kreisbeigeordneter Jens Deutschendorf(Bündnis90/Die Grünen) eine Verunsicherung der Bevölkerung. „Wenn man statistische Erhebungen unkommentiert präsentiert, ohne sie in einen übergeordneten Zusammenhang mit anderen Daten oder Erkenntnissen zu stellen, dann entsteht leicht ein falsches Bild“, so Deutschendorf.

 Die Rettungsfristen werden in § 15, Abs. 2 des Hessischen Rettungsdienstgesetzes geregelt. Demnach sollen geeignete Rettungsmittel in 90 Prozent der Fälle innerhalb von 10 Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort eintreffen, sofern dieser an einer Straße liegt. In mindestens 95 Prozent der Fälle muss der Notfallort, insbesondere in ländlich strukturierten Rettungsdienstbereichen wie es der Landkreis Waldeck-Frankenberg als der flächenmäßig größte Landkreis Hessens ist, nach 15 Minuten erreicht werden.

Die 10-minütige Hilfsfrist wird derzeit im Landkreis derzeit in rund 80 Prozent und die 15-minütige Hilfsfrist in 93,60 Prozent der Fälle eingehalten. „Man muss in diesem Zusammenhang aber auch berücksichtigen, dass die Fristen in Hessen zu den niedrigsten in ganz Deutschland zählen“, erläutert der Erste Kreisbeigeordnete. „Bayern setzt die Frist auf 15 bis 17 Minuten, auch in Bad Württemberg ist sie höher als in Hessen“.  Die Tatsache, dass in 13 von 21 hessischen Landkreisen die Frist nicht immer eingehalten werden könne zeige, dass es strukturelle Probleme gebe, die gelöst werden müssen. Deutschendorf verweist u.a. auf den deutlichen Anstieg der Rettungsdiensteinsätze in den letzten Jahren. „Waren es in Waldeck-Frankenberg bei der letzten Vorhalterhöhung 2002 noch 24.666 Einsätze so haben wir 2013 die Zahl von 32.000 deutlich überschritten, dies entspricht einer Steigerung um rund 30 Prozent bei den Einsätzen.

Der Kreis habe jedoch auf diese Entwicklung bereits reagiert und eine Fortschreibung des Bereichsplans für den Rettungsdienst verabschiedet, die am 1. Januar 2015 in Kraft treten wird. Für den Rettungsdienst werden drei Fahrzeuge zusätzlich angeschafft und die Vorhaltezeiten anderer, bereits vorhandener Rettungsmittel werden erhöht, so dass eine Verbesserung der Einsatzbereitschaft um fast 10,5 Prozent erreicht werden kann. Zusammenfassend stellt der Erste Kreisbeigeordnete fest: „Mit der Fortschreibung des Bereichsplanes sind bei uns 23 Rettungsmittel, 4 Notarzteinsatzfahrzeuge zuzüglich 11 Reserverettungsmittel im Einsatz“. Aber das ist noch nicht alles. Gemäß § 5 Abs. 3 des Hessischen Rettungsdienstgesetzes wurden angrenzende Landkreise und kreisfreie Städte in Hessen zur bereichsübergreifenden Zusammenarbeit verpflichtet. Die Notfallversorgung erfolgt im Landkreis übergreifend mit den Landkreisen Höxter, Schwalm-Eder, Kassel und Marburg-Biedenkopf. Verpflichtung und Überwachung der Zusammenarbeit liegen in Hessen im Aufgabenbereich des für den Rettungsdienst zuständigen Ministeriums für Soziales und Integration. Des Weiteren findet auch eine grenzüberschreitende Notfallversorgung statt. Mit den Landkreisen Siegen-Wittgenstein und Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen wird dies schon länger praktiziert.

Auch bilden sich im Landkreis Waldeck-Frankenberg immer mehr sogenannte First-Responder-Gruppen. Mit medizinischem Grundwissen überbrücken diese das therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Da sie kein Teil des öffentlichen Rettungsdienstes sind, fallen sie nicht in die Hilfsfristen. Dennoch sind First-Responder-Gruppen eine sinnvolle und bewährte Ergänzung. Sie wurden aber in der Berichterstattung des hr nicht berücksichtigt. „Wir haben alles auf den Weg gebracht, um das Rettungswesen in Waldeck-Frankenberg noch schneller und noch effizienter zu gestalten“, so das Fazit von Jens Deutschendorf. „Die Menschen können sicher sein, dass sie im Notfall die schnellstmögliche Hilfe bekommen und sollte es tatsächlich noch irgendwo Defizite geben, dann werden wir weiter daran arbeiten“.

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