Politiker besuchen Vectura in Gemünden

Axel Fischer, Bürgermeister Frank Gleim, Dr. Edgar Franke, Dr. Gerhard Scheuch, Dr. Daniela Neuschäfer

Gemünden(nh). Nach der Übernahme der Firma Activaero GmbH im März 2014 durch das britische Pharmaunternehmen Vectura Group Plc  haben sich der Bundestagsabgeordnete Dr. Edgar Franke(SPD) und die heimische Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Neuschäfer(SPD) über die Weiterentwicklung der Activaero, des weltweiten Technologieführers für kontrollierte Inhalation in der Aerosolmedizin mit Niederlassungen in Gemünden (Wohra), München und Dublin (Ohio, USA), gemeinsam mit dem Gemündener Bürgermeister Frank Gleim informiert.

 

Dr. Gerhard Scheuch, Activaero-Gründer, der als Geschäftsführer weiterhin tätig bleibt, und Axel Fischer informierten über die Anfänge von der InAMed hin zu Activaero, das spezialisiert ist auf die Behandlung von Atemwegserkrankungen. Scheuch hatte die Idee zur gezielten Applikation von Medikamenten in bestimmte Bereiche der Lunge und entwickelte die Aerosoltechnologie Favorite. Mit seinen einzigartigen Inhalationssystemen und Technologien für klinische Prüfungen und Pharmapartnerschaften hat Activaero Technologien für die genaueste und effizienteste Medikamenten-Deposition in der Lunge entwickelt, die sich wiederholt im klinischen Umfeld bewährt hat und u. a. in 2010 zu „Hessens-Champion“ für „Neue Produkte und Entwicklungen“ gekürt wurde. Das Profil ergänzt Vecturas bisherigen Schwerpunkt damit gut: das Geschäft mit pulverförmigen Wirkstoffen zur Inhalation. Für die Briten bietet die Übernahme nach eigenen Angaben die Möglichkeit, sich langfristig als Spezialist für Atemwegserkrankungen zu positionieren.
Activaero-Gründer Gerhard Scheuch: „Das neue gemeinsame Unternehmen wird es uns ermöglichen, künftig ein größeres Spektrum an therapeutischen Angeboten und Dienstleistungen anzubieten. Vectura befindet sich in einer ausgezeichneten Position, um unsere Firma voranzubringen“
Das Unternehmen entwickelt nicht nur spezielle Inhalationstechnologien, sondern hat einen Strauß an Wirkstoffen gegen Atemwegserkrankungen in der eigenen Pipeline. Der am weitesten fortgeschrittene Kandidat ist das Corticosteroid-Präparat „Favolir“, das per Inhalation gezielt in die Atemwege gebracht werden kann. Favolir wurde bereits in großen klinischen Studien erprobt und könnte bis 2017 zur Vermarktung in Europa zugelassen werden, teilte Vectura mit.
Die Abgeordneten und Bürgermeister Frank Gleim diskutierten mit den Experten über Vorschriften, Formalitäten und Regulierungen im medizinischen und pharmazeutischen Bereich, v. a. bezüglich der Zulassung von neuen, besseren Medikamenten.
Sie vereinbarten in Kontakt zu bleiben und sich kooperativ auszutauschen, um nicht zuletzt Erkenntnisse über praxisrelevante Aspekte zu erlangen.
Abschließend wies Dr. Gerhard Scheuch darauf hin, dass der Erfolg der Firma ein Erfolg vieler sei, die mitgearbeitet haben. Das gute duale Ausbildungssystem und das Ingenieurwesen sei ein Erfolgsgarant dafür gewesen. Erfolg sei schließlich aber auch ein Kind des Wagemuts, so Dr. Scheuch.
Für das konstruktive Gespräch bedankten sich Neuschäfer, Franke und Gleim. Frank Gleim zeigte sich dabei stolz: „Die Erweiterung der Firma Vectura ist eine Stärkung des wirtschaftlichen Standortfaktors von Gemünden. Darauf bin ich als Bürgermeister stolz!“

Das Unternehmen
Activaero hat seinen Hauptsitz zwar im hessischen Gemünden, die Forschung und Entwicklungsabteilung ist jedoch im Münchener Vorort Gauting angesiedelt. Gerhard Scheuch hatte 1998 die Inamed GmbH als Ausgründung aus dem Helmholtz Zentrum München aufgebaut, aus der 2005 wiederum Activaero ausgegliedert wurde. Die engen Bande zum Helmholtz Zentrum bestehen bis heute. Scheuch arbeitet nun nach der Übernahme weiter für Vectura und kann sich nun auch wieder mehr der Forschung widmen.
Activaero entwickelte Produkte zur Behandlung schwerer Atemwegserkrankungen wie Asthma, chronische Lungenerkrankungen, Mukoviszidose, Lungenhochdruck, Grippe und Lungenfibrose. Die Firma hat unter anderem ein Inhalationsgerät erfunden, das bei schwerem Asthma eingesetzt wird. Es ermöglicht mittels einer ebenfalls von Activaero entwickelten Technologie eine bessere und gezielte Inhalation des Arzneistoffes Budesonid in die Lunge.
Das innovative Verfahren
Bei der traditionalen Art der Medikamenteninhalation stellt die richtige Dosierung ein bleibendes Problem dar, da ein Großteil des Wirkstoffs die Lunge gar nicht erreicht. Herkömmliche Inhalationsgeräte berücksichtigen nicht die große Bandbreite unterschiedlicher individueller Atemmuster, besonders bei Patienten mit geschädigter Lunge. Activaero tritt diesen Einschränkungen mit seinen Inhalationstechnologien entgegen, die eine hoch präzise Medikamentendosierung in der menschlichen Lunge – auch in verschiedenen Lungenregionen – ermöglicht. Und das maßgeschneidert auf die Lungenfunktion jedes einzelnen Patienten.
Die kontrollierte Atmung durch Activaero’s Inhalationstechnologie ermöglicht eine um bis zu vierfach effizientere Aufnahme der therapeutischen Wirkstoffe in die Lunge. Das bedeutet für die Patienten kürzere Inhalationszeiten und weniger unerwünschte Nebenwirkungen. Aber die Technologie trägt auch der Kosteneffizienz im Gesundheitswesen Rechnung: Um die gleiche Wirkung zu erzielen, muss weniger Wirkstoff eingesetzt werden, was insgesamt die Therapiekosten reduziert.

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