Workshop in der Kreisklinik: Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes motivieren und begleiten

Katharina Weinand, Chefarzt Dr. Volker Aßman, Hebamme Antje Völsch, die Referentin Ruth Riekmann und die Organisatorin des Workshops Kathrin Mika aus der Kreisklinik freuten sich über die rege Teilnahme am Workshop. Foto: Kreiskrankenhaus Frankenberg/nh

Frankenberg(nh/od). Fast zehn Prozent aller Frauen leiden in ihrer Schwangerschaft an einem erhöhten Blutzuckerwert. Der Schwangerschaftsdiabetes kann durch falsche Ernährung oder mangelnde Bewegung entstehen – und sich unbehandelt langfristig auch negativ auf Mutter und Kind auswirken. Bei einem Workshop im Kreiskrankenhaus Frankenberg lernten Ärzte, Hebammen und Krankenschwestern, wie man Betroffene richtig berät, behandelt, sie während der Schwangerschaft begleitet und gezielt motiviert.

 

„Ein Diabetes in der Schwangerschaft entsteht, wenn die Zellen im Blut vorhandene Zuckermoleküle nicht mehr aufnehmen können“, erklärt Dr. Volker Aßmann, der Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilflichen Abteilung am Kreiskrankenhaus. „Das kann sich negativ auf das Kind auswirken. Es besteht die Gefahr, dass es zu groß oder auch zu klein wird. Im schlimmsten Fall ist die Sauerstoffversorgung des Babys gefährdet.“ Weiterhin prägt die Zeit im Mutterleib das Baby auch für sein späteres Leben. So steigt das Risiko einer Diabeteserkrankung oder für Übergewicht des Kindes im Laufe des eigenen Lebens. Jedoch kann die Erkrankung auch Konsequenzen für die Mutter haben. „Rund die Hälfte aller Betroffenen entwickeln in den folgenden acht Jahren nach der Schwangerschaft einen Diabetes“, erklärt der Gynäkologe.
Um dies zu verhindern und Schwangere richtig zu behandeln, wurden über 50 Hebammen, Ärzte und Krankenschwestern aus Waldeck-Frankenberg aber auch aus dem Kreis Marburg-Biedenkopf in der Kreisklinik zu diesem Thema geschult. Was man als Betroffene zu sich nehmen sollte und was nicht, wie viel Zeit zwischen den Mahlzeiten verstreichen sollte und wie man gezielt Sport treiben kann, erklärte die Ernährungswissenschaftlerin Ruth Rieckmann, die den Workshop leitete. „Denn eine ausgewogene Ernährung und genügend Bewegung sind der Schlüssel, um einem Schwangerschaftsdiabetes vorzubeugen – und auch, um ihn zu behandeln“, so Dr. Aßmann. Dennoch ist in manchen Fällen die zusätzliche Therapie mit Insulin erforderlich.
Der Workshop in der Kreisklinik stand dabei unter einem interdisziplinären Ansatz: denn nur wenn Ärzte, Hebammen, Krankenschwestern, Diabetologen und Ernährungsberater engmaschig zusammenarbeiten, kann die Erkrankung bei Schwangeren verhindert oder zumindest effektiver behandelt werden. Das ist auch das Ziel des Teams um Dr. Aßmann. „Ich bin sicher, dass in unserer gut funktionierenden Abteilung Betroffene künftig noch effektiver beraten werden können; und das noch lange Jahre – zum Wohl der werdenden Mütter und Kinder“, so der Chefarzt.

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.