Naturnahe Forstwirtschaft: Domanialkommission besichtigt Waldeckische Waldbestände

Bad Arolsen(pm). Die Waldeckische Domanialverwaltung ist mit 19.000 Hektar Waldfläche der größte kommunale Waldbesitzer in ganz Deutschland. Landrat Dr. Reinhard Kubat und Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese haben sich gemeinsam mit der Domanialkommission bei einem Waldbegang ein Bild von dem bundesweit einzigartigen Forstbestand gemacht. Naturnah, nachhaltig und ökonomisch, die Bewirtschaftung des Domanialwalds ist geprägt durch eine langfristige Stabilisierung der Baumbestände mit möglichst vielfältigen Baumarten.

Über die Maßnahmen, die die Waldeckische Domanialverwaltung als Eigenbetrieb des Landkreises Waldeck-Frankenberg trifft, um dieses Ziel zu erreichen, hat sich die Domanialkommission, bestehend aus Vertretern der Kommunen und des Kreistags, nun persönlich bei einem Waldbegang informiert. Dabei wurde deutlich, vor welchen Herausforderungen die Domanialverwaltung bei der Pflege der Wälder steht: Nicht nur der Klimawandel, sondern auch Naturereignisse wie die Sturmtiefs Friederike in 2018 oder Eberhard Anfang dieses Jahres und gefräßige Insekten wie Borkenkäfer setzen den Bäumen immens zu. Um die Wälder gesund und stabil zu halten, setzt die Waldeckische Domanialverwaltung, die das wertvolle Holz auch vermarktet, auf eine nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung.

„Wir wollen unsere erfolgreiche, naturnahe Waldbewirtschaftung konsequent weiter verfolgen“, berichtet der Leiter der Domanialverwaltung Dr. Günter Steiner. „Das bedeutet, dass wir die Domanialwälder auf natürlichem Wege mit standortangepassten Baumarten verjüngen und darüber hinaus auch klimastabile Baumarten einbringen, um die Risiken des Klimawandels für den Wald durch eine Vielfalt an Baumarten und Mischwaldstrukturen zu minimieren“, erklärt der stellvertretende Leiter Hendrik Block, der auch für die For-stabteilung verantwortlich zeichnet. „Durch diese Art des Waldbaues legen wir den Grund-stein für einen anpassungsfähigen und vitalen Wald, der auch den zukünftigen Herausforderungen gewachsen ist.“

Dadurch wird auch zur Stabilisierung des Ökosystems Wald und zum Artenschutz beigetragen, denn in den Domanialwäldern leben seltene Tier- und Pflanzenarten wie der Schwarzstorch oder die Korallenwurz, eine vom Aussterben bedrohte Orchideenart. Dar-über hinaus leistet ein stabiler und gesunder Wald einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des Domanialvermögens. Durch die Vermarktung des Holzes, demnächst durch eine eigene Holzvermarktungsgesellschaft, erwirtschaftet die Domanialverwaltung nicht nur die Mittel für diese nachhaltige Art der Waldbewirtschaftung, sondern auch einen Großteil der Mittel um kulturhistorische Gebäude wie das Residenzschloss Bad Arolsen, die Schlösser Waldeck und Rhoden und andere historische Gebäude zu erhalten. In diesem Jahr soll das Budget der Domanialverwaltung insbesondere für die Aufarbeitung des Schadholzes und für die Wiederbewaldung der Flächen genutzt werden, die durch Sturm und den Borkenkäferbefall brach liegen. Auch die Verwertung des so genannten Kalamitätsholzes, also der Bäume, die durch Parasiten und Naturereignisse zerstört sind, ist schwierig.

Der Marktpreis für Nadelholz ist eingebrochen und die Holzabnehmer sind übermäßig mit Holz versorgt. Der Ertrag aus dem Waldvermögen wird also in einem solchen Jahr geringer ausfallen als geplant. Um die Schäden am Wald zu beseitigen und den Wald für die Herausforderungen der Zu-kunft fit zu machen, kann die Domanialverwaltung auf die in der Vergangenheit für solche Fälle gebildeten Rücklagen zurückgreifen. „In unserem auf Nachhaltigkeit basierenden Konzept eines ökologisch orientierten naturnahen Waldbaus spielen standortangepasste Mischwaldstrukturen und Naturverjüngungsverfahren eine wichtige Rolle“, so der Erste Kreisbeigeordnete und Vorsitzende der Domanialkommission Karl-Friedrich Frese. „Um unter den schwieriger werdenden Bedingungen des Klimawandels stabile Waldbestände zu erhalten und die Risiken zu mindern, wird in den nächsten Jahren erheblich in den Waldumbau investiert werden müssen. Hierfür ist in den wirtschaftlich guten Zeiten durch Rücklagenbildung Vorsorge getroffen worden.“

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