Interessenausgleich am Edersee nötig – Umwidmung ist kein Tabu

Waldeck-Frankenberg(pm). Bei einer erfolgreichen Online-Veranstaltung mit 33 Teilnehmern hat die FDP Waldeck-Frankenberg über die Wasserbewirtschaftung am Edersee diskutiert. In einer Videokonferenz sprachen Thomas Hennig vom Regionalverband Eder-Diemel, Daniela Kluckert MdB aus dem Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages und Wiebke Knell MdL aus dem Hessischen Landtag mit Bürgern aus der Region.

Klar gemacht wurde durch Thomas Hennig, dass durch den Klimawandel die Situation am Edersee eher zu einer größeren Herausforderung in Zukunft werden wird und der Tourismus rund um den Edersee für den Landkreis Waldeck-Frankenberg extrem wichtig ist. Die Bundestagsabgeordnete Kluckert hob hervor, dass aus den Antworten der Bundesregierung auf ihre kleine Anfrage hervorgeht, dass die Bundesregierung durchaus zu Veränderungen bereit wäre, wenn dies von Seiten des Landes gewünscht sei, aber dass das Land dort eher zurückhaltend gewesen sei.

Dies führte zur Kritik von der nordhessischen Landtagsabgeordneten Knell an der hessischen Landesregierung: „Volker Bouffier erklärt vor Wahlen, dass der Edersee Chefsache sei, nur um danach zuzuschauen, wie Verkehrsminister Al-Wazir nach der Wahl erklärt, dass er jetzt fünf Jahre nichts mehr tun will. Das ist kein vernünftiger Interessenausgleich für die Region.“

Und um diesen Interessenausgleich gehe es der FDP: Man dürfe nicht länger nur einseitig den Wasserstand an der Weser betrachten, sondern müsse die Interessen der verschiedenen Ziele abwägen. In der Diskussion mit den sehr aktiven Gästen der Veranstaltung wurden dann zuerst Sachfragen – wie die, auch nach Ansicht der Diskutanten, relativ niedrigen Auswirkungen des Kali-Bergbaus auf den Edersee oder der historische Zweck des Edersees besprochen.

Anschließend gab es einen Austausch über Fragen vom Tierschutz bis hin zur besseren Abstimmung auf die Ferientermine. Im Zuge der Diskussion kündigten Knell und Kluckert auch jeweils weitere Initiativen in ihren Parlamenten an. Der FDP-Kreisvorsitzende Jochen Rube hob in einem kurzen Beitrag hervor: „Wir müssen auch als kommunale Politik vor Ort gemeinsam Druck aufbauen. Wichtig ist aber auch, dass wir den Kontakt zu den betroffenen Regionen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen suchen, um dort für unsere Position zu werben.“

Klar wurde, dass auch eine Umwidmung des Sees oder eine Übernahme durch das Land kein Tabu sein dürfen, aber zuerst eine Lösung zum besseren Interessenausgleich seitens der Landesregierung gefunden werden sollte.
Der Organisator und Moderator der Veranstaltung Lasse Becker war sehr zufrieden mit der guten Diskussion: „Es war inhaltlich sehr gut und außerdem auch gut besucht, gerade weil auch viele interessierte Bürger teilgenommen und aktiv mitdiskutiert haben – sogar ein CDU-Landtagsabgeordneter.“