Sind Kürbisse aus eigenem Nachbau giftig?

Kassel(pm). Die Pflanzsaison für Kürbis, Gurke und Zucchini – allesamt Kürbisgewächse – startet. Ab Mitte Mai können sie vorgezogen in den Garten gepflanzt oder direkt gesät werden. Hobbygärtner greifen dabei gern auf selbst gewonnenes Saatgut zurück. Doch Vorsicht beim Anbau, warnt Beate Reichhold-Appel, Leiterin der der
Hessischen Gartenakademie (HGA) beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, denn: „Kürbisgewächse aus eigenem Nachbau, also aus selbst gewonnenen Samen, können Giftstoffe enthalten.“ Bei dem bitter schmeckenden Stoff handelt es sich um Cucurbitacin, ein Stoff, der in Kürbisgewächsen vorkommt und den die Pflanzen produzieren, um sich gegen Fressfeinde zu schützen. Er löst die Schleimhaut im Magen-Darm-Bereich auf und kann zu schweren Vergiftungen führen.


Zier- und Wildkürbisse enthalten viel Cucurbitacin, sie sind sehr stark giftig und dürfen deshalb nicht verzehrt werden. In den kultivierten Gemüsesorten wurde das
Gift herausgezüchtet. Doch wie kommt der Bitterstoff dann wieder in den Kürbis? Da Kürbisgewächse fremdbestäubend sind, kann es vorkommen, dass die weiblichen Blüten mit Pollen von Zierkürbissen, die z.B. in der näheren Umgebung wachsen, befruchtet werden. Das Fruchtfleisch der so entstandenen ‚Kreuzungsfrüchte‘ selbst ist genießbar. Doch gewinnt man aus diesen Früchten Samen und zieht daraus wiederum neue Pflanzen, dann können die Früchte giftig sein.


Die Crux: Äußerlich ist es nachgebauten Kürbisgewächsen nicht anzusehen, ob sie den Giftstoff Cucurbitacin in erhöhter Konzentration enthalten. „Sie gehen auf
Nummer sicher, wenn Sie handelsübliches Saatgut oder Jungpflanzen aus der Gärtnerei Ihres Vertrauens verwenden. So vermeiden Sie auch eine Enttäuschung
über die vergebliche Pflege eines letztlich ungenießbaren Kürbisses“, rät die Expertin. Aber ebenso bei Trockenstress oder Hitze können Zucchini, Kürbis & Co. diesen
Bitterstoff in größeren Mengen bilden. Reichhold-Appel empfiehlt daher, immer eine Geschmacksprobe vor der Verarbeitung zu machen. „Generell sollte man keine bitterschmeckenden Kürbisgewächse verzehren. Wenn eine Frucht oder ein zubereitetes Gericht bitter schmecken, lieber entsorgen. Zudem: Cucurbitacine zerfallen beim Kochen nicht“, warnt sie abschließend.

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