Gefährdete Glücksboten kehren bald zurück

NABU Hessen: Schwalben unterstützen und Sichtungen melden

Wetzlar(pm). Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, dennoch freuen sich viele Hessen jedes Jahr, wenn die ersten Schwalben aus ihrem Winterquartier in Afrika zurückkehren. „Leider werden die fliegenden Glücksboten von Jahr zu Jahr weniger. Denn sie stehen gleich doppelt unter Druck: Zum einen finden sie weniger Insekten als Nahrung, zum anderen wird es für sie immer schwerer geeignete Nistplätze zu finden“, sagt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Ab Mitte März kommen die ersten Rauchschwalben zurück, kurz darauf folgen die Mehlschwalben. Rauch- und Mehlschwalben waren jahrhundertelang ganz selbstverständliche Mitbewohner in unseren Dörfern und Städten, aber heutzutage sind sie leider gefährdet. In Hessen stehen Mehl- und Rauchschwalben auf der „Roten Liste“. Von der Rauchschwalbe gibt es noch rund 30.000, von der Mehlschwalbe 40.000 Paare. In früheren Jahrzehnten waren die Bestände fast doppelt so hoch.

„Wir möchten gerne mehr über die Zahl und Verbreitung der Schwalben in unserem Bundesland wissen. Daher rufen wir dazu auf, erste Sichtungen von Schwalben zu melden“, erklärt Maik Sommerhage, Vogelexperte des NABU Hessen. „Bitte helfen Sie uns, damit wir mehr über das Leben und mögliche Nistplätze der Schwalben in Hessen erfahren. Denn nur so können wir die gefiederten Sommerboten weiter schützen“, so Sommerhage weiter. Ihre Sichtungen können Sie unter „Schwalbenbeobachtungen melden“ auf der Homepage des NABU Hessen eintragen. Sie finden dort außerdem bebilderte Artporträts von Rauch- und Mehlschwalbe sowie von Mauerseglern, die leicht mit Schwalben verwechselt werden. Das Erkennen der Arten wird somit erleichtert.  Die Kulturfolger fühlen sich in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl, dennoch ist es notwendig, ihnen gute Nisthilfen und -bedingungen anzubieten, da natürliche Brutstandorte mittlerweile selten geworden sind. „Nun besteht also wieder die Gelegenheit, den Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten zu helfen“, ruft Sommerhage auf, den Schwalben unter die Flügel zu greifen. Dafür sei jetzt die richtige Zeit.

Die Mehlschwalbe, erkennbar an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz, baut ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte, vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. Sie formen dazu aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde mithilfe ihres Speichels kleine Kügelchen. An vielen Orten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage. „Offene, feucht gehaltene Bodenstellen helfen den Schwalben, ihre alten Nester zu ersetzen“, so Sommerhage. „Wo dies nicht möglich ist, können unter Vorsprüngen in mindestens 2,5 Meter Höhe Kunstnester angebracht werden.“ Rauchschwalben, die über ihre braunrote Färbung von Kehle und Stirn sowie dem metallisch glänzenden Gefieder gut erkennbar sind, bevorzugen Balken oder Mauervorsprünge in Ställen, Scheunen oder Carports. Leider bleiben die notwendigen Einflugluken nach Renovierungen zunehmend verschlossen oder sind bei Neubauten gar nicht erst vorhanden. „Viele Lager und Ställe müssten zumindest in der warmen Jahreshälfte nicht komplett verschlossen sein, eine Einflugluke reicht Rauchschwalben bereits aus. Außerdem gefährden sie unsere Gesundheit nicht und sind Vertilger lästiger Fliegen und Mücken“, erläutert der Vogelexperte. „Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern dulden, können sich jederzeit für die Auszeichnung mit einer Plakette und Urkunde ‚Schwalbenfreundliches Haus‘ bewerben, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Hotel, Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt“, lädt der Ornithologe Sommerhage Interessierte zur Teilnahme ein. Seit Beginn der Aktion 2017 haben NABU-Gruppen die Auszeichnung bundesweit schon 10.000-mal verliehen. Wer Interesse an der Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ hat, der kann sich beim NABU melden. Per E-Mail oder Post kann man sich mit einem ausgefüllten Antrag für die beliebte Plakette bewerben. Diesen kann man entweder im Internet unter www.NABU.de/schwalben herunterladen oder einfach beim NABU per Mail unter Schwalben@NABU.de anfordern.

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.