Korbach(pm). Assistenzhunde gleichen Behinderungen aus und machen ihre Halterinnen und Halter unabhängiger und sicherer. Oft wird ihnen aber der Zutritt zu öffentlichen Gebäuden erschwert, obwohl die Begleitung durch die Tiere unverzichtbar für manche Menschen ist. Nicht so beim Landkreis Waldeck-Frankenberg, bei dem eine aktive Willkommenskultur gelebt wird. Daher hat sich die Kreisverwaltung der der bundesweiten Kampagne „Assistenzhunde willkommen“ des Vereins Pfotenpiloten angeschlossen.
Vielfalt und Toleranz auf allen Ebenen fördern
Personen, die von einem Assistenzhund begleitet werden – so genannte Assistenzhunde-Teams – sind in allen Verwaltungsstellen des Landkreises herzlich willkommen. Dafür machen sich Landrat Jürgen van der Horst, der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese und alle Mitarbeitenden der Kreisverwaltung stark. „Wir als Verwaltung arbeiten stets daran, Vielfalt, Toleranz und Inklusion auf allen Ebenen zu fördern“, sagt Landrat Jürgen van der Horst. „Um die gleichberechtigte Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben zu fördern, haben wir uns bewusst dazu entschieden, uns an der Kampagne zu beteiligen – um die Thematik stärker in den Fokus zu rücken, dafür zu sensibilisieren und die Akzeptanz der Assistenzhunde in der Gesellschaft noch weiter zu verstärken.“
Mitarbeitende für Assistenzhunde sensibilisiert
Daher werden nicht nur an den Eingangstüren der Verwaltungsstellen Hinweise angebracht, die darauf hinweisen, dass das Mitführen von Assistenzhunden in den Gebäuden erlaubt und willkommen ist. Auch die Mitarbeitenden der Kreisverwaltung wurden nochmals für das Thema sensibilisiert. Menschen, die auf einen Assistenzhund angewiesen sind, können beim Landkreis ihre Tiere mit zu Terminen, Beratungen oder Behördengängen bringen. Das kann bereits bei der Terminvereinbarung mit eingeplant werden – telefonisch oder online, wo im Anmeldeprozess ein extra Feld angeklickt werden kann, wenn die Begleitung durch einen
Hund erwünscht ist. „Auch unsere Mitarbeitenden können sich dann optimal auf den Termin vorbereiten und gegebenenfalls weiter koordinieren, wenn Allergien oder Ängste eine Rolle spielen“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese. „Das haben wir im Vorfeld entsprechend vorbereitet, im Haus kommuniziert und auch die entsprechenden Organisationsstrukturen dafür eingerichtet.“ Es sei wichtig, ein deutliches Zeichen zu setzen. „Assistenzhunde sind ein Bestandteil der gelebten Inklusion und können eine Vielzahl von Beeinträchtigungen ausgleichen.“
Foto: Landkreis Waldeck-Frankenberg
Neben Blindenhunden gibt es viele Assistenzhund-Arten. Sie übernehmen in einem Mensch-Hund-Team lebenslang unterstützende Funktionen für Menschen mit körperlichen, neurologischen oder Sinneseinschränkungen und sind speziell dafür ausgebildet, hierbei auch selbstständig zu agieren. Neben dem Blindenführhund unterstützen Assistenzhunde auch bei eingeschränkter Mobilität, Anfallserkrankungen wie beispielsweise Epilepsie oder Narkolepsie, Hörbehinderung, Autismus und PTBS, Allergien und Diabetes, und verzögerter Entwicklung. Immer noch kommen regelmäßig neue Aktionsfelder hinzu, in denen Assistenzhunde ihren Menschen durch ihre treue Assistenz zahllose gesundheitliche und soziale Verbesserungen ermöglichen.
Vierbeinige Mitarbeitende
So werden die vierbeinigen Begleiter ehrenamtlich auch bereits seit einigen Jahren je nach Bedarf beim Fachdienst Gesundheit des Landkreises eingesetzt: Im Bereich der Selbsthilfe oder auch des sozialpsychiatrischen Dienstes sorgen sie als Türöffner und Brückenbauer für eine ruhige und entspannte Atmosphäre – auch bei schwierigen oder belastenden Gesprächsthemen – und strahlen dabei Ruhe und Gelassenheit aus. Die Tiere können in vielen Situationen einen positiven Einfluss ausüben. „Daher möchten wir als Landkreis mit der Teilnahme an dem Projekt auch ein Vorbild sein“, sagen der Landrat und der Erste Kreisbeigeordnete. „Wir würden es daher sehr begrüßen, wenn weitere Bereiche – nicht nur Kommunen, sondern beispielsweise weitere öffentliche Einrichtungen oder auch der Einzelhandel – sich dem Projekt ebenfalls anschließen würde.“ So könne man Vielfalt und Toleranz auf allen Ebenen noch breiter im Landkreis streuen. Bei diesem Ziel arbeitet der Landkreis mit vielen Partnern wie der eigenen Fachstelle Migration und Integration, seinem Frauenbüro oder der EUTB – Fachstelle für ergänzende unabhängige Teilhabeberatung zusammen, die dazu beigetragen hat, dass das Assistenzhunde-Projekt in Waldeck-Frankenberg umgesetzt wird. Weitere Infos gibt es auch online unter www.landkreis-waldeck-frankenberg.de oder www.pfotenpiloten.org.