Forensik: Standort Gießen ist jetzt eine eigene Klinik

Veränderung im hessischen Maßregelvollzug

Haina (Kloster)/Gießen(pm). Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina ist zum Jahreswechsel 2022/2023 geteilt worden. Der Standort Gießen wird nun als eigenständige Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Gießen geführt. Sie ist damit eine weitere Betriebsstätte von Vitos Haina. Die Klinik in Haina wird von Ärztlichem Direktor Dr. Sven Krimmer geleitet, die Klinik in Gießen von Ärztlicher Direktorin Dr. Beate Eusterschulte. Pflegedirektorin in Haina bleibt Gudrun Gaertner, neue Pflegedirektorin in Gießen ist Annegret Peter-Nickel. „Die Klinikteilung in Haina und Gießen trägt zur Profilierung der fortan vier hessischen Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie (§ 63 StGB) bei. Wegen der hohen Belegung und der damit einhergehenden Belastung sind an beiden Standorten jetzt die Weichen
dafür gestellt, den hessischen Maßregelvollzug in Gänze zu optimieren. Ziel ist es, die Sicherungs- und Behandlungsqualität auf hohem Niveau zu halten“, begründet Reinhard Belling, Vorsitzender der Vitos Konzerngeschäftsführung, die Strukturveränderung. An den Standorten Haina und Gießen waren in den vergangenen Jahren kontinuierlich mehr als 400 psychisch kranke Rechtsbrecher untergebracht. Damit war die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina nicht nur die größte Einrichtung des Maßregelvollzuges in Hessen, sondern auch eine der größten forensisch-psychiatrischen Kliniken in Westeuropa.

Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina wird von Ärztlichem Direktor Dr. Sven Krimmer geleitet. Foto:Vitos
Haina zentrale Aufnahmeeinrichtung

Die Zahl der Einweisungen (§ 63 StGB) bzw. vorläufigen Unterbringungen (§ 126a StPO) im hessischen Maßregelvollzug ist seit Jahren unverändert hoch. „In der Folge ist insbesondere die Hainaer Klinik als zentrale Aufnahmeeinrichtung für das Bundesland Hessen einem enormen Belegungsdruck ausgesetzt“, erläutert Matthias Müller, Geschäftsführer von Vitos Haina. „Trotz der Belegung mit zum Teil mehr als 425 Patientinnen und Patienten ist es gelungen, die Maßregeln der Besserung und Sicherung auf hohem Niveau zu vollziehen.“ Als Reaktion auf die Belegungssituation hat das Hessische Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) als Fachaufsicht mit Vitos die Schaffung weiterer Behandlungskapazitäten in den Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie vereinbart. Als weitere Maßnahme wurden Strukturveränderungen initiiert – unter anderem die Klinikteilung.

Am Standort Haina werden fortan rund 230 Patienten behandelt, in der Klinik in Gießen rund 200. Im vergangenen Jahr 2022 waren in den Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie durchschnittlich mehr als 850 psychisch kranke Rechtsbrecher untergebracht.

Weiterentwicklung des Maßregelvollzugs

In den vom HMSI initiierten und gemeinsam mit der Vitos Holding in den vergangenen Monaten intensiv begleiteten Prozess der Weiterentwicklung des hessischen
Maßregelvollzugs waren alle Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie (§ 63 StGB) und die mit der Betreuung bedingt entlassener ehemaliger Patienten des hessischen
Maßregelvollzuges beauftragte Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz mit ihren Standorten in Kassel, Haina, Schotten, Gießen und Wiesbaden involviert.
Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina bleibt mit den beiden Aufnahmestationen zentrale Aufnahmeeinrichtung (§ 63 StGB, § 126a StPO) im hessischen Maßregelvollzug. Nach § 67h StGB (Befristete Wiederinvollzugsetzung der Unterbringung während der Dauer der Führungsaufsicht) nehmen alle hessischen
Maßregelvollzugseinrichtungen Patienten auf. Die neue eigenständige Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Gießen verfügt ebenso wie die Vitos Kliniken für forensische Psychiatrie Riedstadt, Eltville und Haina über Behandlungsschwerpunkte. Hinzu kommt die Vitos jugendforensische Klinik Marburg. Nach Aufnahme in Haina wird im engen Austausch mit den anderen hessischen Maßregelvollzugseinrichtungen die am besten geeignete Behandlungseinrichtung abgestimmt und eine gegebenenfalls erforderliche Verlegung koordiniert. Entlassungen bzw. Übergaben in den Zuständigkeitsbereich der Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz erfolgen aus allen diesen Kliniken.

Kontinuität in den Klinikleitungen

Dr. Beate Eusterschulte war seit 2001 an der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina tätig, seit 2017 führte sie die Einrichtung als Ärztliche Direktorin. Jetzt trägt sie die Verantwortung für die neue Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Gießen. Sie ist Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Schwerpunkt forensische Psychiatrie (LÄK Hessen) und forensische Psychiaterin (DGPPN). Stellvertretende Ärztliche Direktorin in Gießen ist Ursula Zimmer. Pflegedirektorin der Klinik ist nun Annegret Peter-Nickel, die bereits in der Vergangenheit als stellvertretende Pflegedirektorin der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina für den Standort Gießen zuständig war. In Haina bleibt Gudrun Gaertner Pflegedirektorin. Die Klinik wird von Dr. Sven Krimmer geleitet. Seit 2007 in Haina, war der Facharzt für forensische Psychiatrie seit 2020 bis zur Klinikteilung stellvertretender Ärztlicher Direktor. Neuer Stellvertreter des Ärztlichen Direktors ist Marco Giesler.

Dr. Beate Eusterschulte ist Ärztliche Direktorin der Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Gießen. Foto: Vitos

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