Erste klimaneutrale Holzbrücke Hessens in Frankenberg eingeweiht

Frankenberg(pm). Hessens erste klimaneutrale Brücke in Holzbauweise wurde in Frankenberg (Eder) eröffnet. Die neue Ederbrücke zwischen der großen und kleinen Wehrweide in Frankenberg wurde im Rahmen einer kleinen Feierstunde mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Planungs- und Baufirmen eingeweiht. Rund 160 m³ Holz sind in der Brückenkonstruktion verbaut, das entspricht rund 160 t CO2 und macht die Brücke klimaneutral. Die alte, nicht sanierungsfähige Ederbrücke wird in der zweiten Maiwoche abgebaut. „Das ist schon die zweite Nahmobilitätsbrücke in Frankenberg seit dem Beschluss des Frankenberger Radverkehrskonzeptes im Sommer 2020“, erklärte Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß. Er lobte dabei die Ingenieurskunst und betonte die CO2 -Neutralität des Bauwerks. „Wir wollen ja bis 2035 als Landkreis klimaneutral sein, das ist eine stramme Zeit. Wir müssen die Menschen dafür mit ins Boot bekommen.“ Dafür brauche es Meilensteine wie diese Brücke.


Seinen Dank richtete Heß an das Land Hessen für die großzügige Förderung, an Fachbereichsleiter Karsten Dittmar und das Team der Verwaltung sowie die ausführenden Bauunternehmen: Laudemann aus Sontra, Schaffitzel aus Schwäbisch Hall und Hugo Pieper aus Korbach, dazu das Ingenieurbüro Miebach aus Lohmar bei Köln. „Auch im Bereich Nahmobilität wollen und werden wir noch mehr tun. Ich hoffe, dass wir auch die anderen geplanten Brücken so gut hinkriegen“, formulierte er seinen Wunsch mit Blick auf die zwei weiteren geplanten Ederbrücken. Die neue Brücke ist barrierefrei, rund 60 Meter lang und zwischen den Geländern bis zu fünf Meter breit. Das Tragwerk der Brücke besteht aus Holz, der Brückenbelag aus großformatigen und widerstandsfähigen Betonfertigteilen. Die Brücke ist Teil der neu konzipierten, rund 900 Meter langen Radwegeverbindung über große und kleine Wehrweide. Die Projektkosten für Radweg und Brücke belaufen sich auf rund 2,3 Mio Euro. Das Projekt wird durch die Verkehrsinfrastrukturförderung des Landes Hessen gemäß der Richtlinie Nahmobilität mit 75 % Zuwendung gefördert.


Der Frankenberger Landtagsabgeordnete Jürgen Frömmrich sprach auch für Kollegin Dr. Daniela Sommer, als er sagte: „Wir freuen uns als Frankenberger natürlich, wenn das Wirken in Wiesbaden dazu führt, dass das Geld auch in der Region ankommt.“ Die Brücke sei ein wunderbares Projekt. „Es zeigt, dass hier was auf dem Weg ist und dass sich Frankenberg zur Fahrradstadt aufmacht.“ Um die Verkehrswende voranzutreiben, brauche es den Fahrradverkehr, gute Fahrradverbindungen und eine gute Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger. Eike Rothauge vom Fördergeber HessenMobil war ebenfalls voll des Lobes: „Was wir hier sehen ist sehr toll, ein gelungenes Projekt, das aus der guten Zusammenarbeit resultiert. Die Radverkehrsbrücke genügt heutigen Nutzungsansprüchen und ist zukunftstauglich.“


Dipl.-Ing. Frank Miebach, der sich mit seinem Planungsbüro auf den Holzbrückenbau spezialisiert hat, dankte allen Beteiligten des Projekts. Man habe bei der Konstruktion viel Wert darauf gelegt, dass das verbaute Holz vor der Witterung geschützt ist. „Mit dem Werkstoff Holz ist es möglich, CO2-neutral zu bauen. Die hier eingelagerten 160 t CO2 sind eine Menge.“ „Für den Holzbau spricht nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch die Lebensdauer und die Wirtschaftlichkeit“, knüpfte Holzbauer Jörg Schaffitzel nahtlos an. „Ich bin stolz, an so einem herausragenden Projekt beteiligt zu sein und stolz, dass so ein Projekt zum ersten Mal in Hessen gebaut wird.“ Dr.-Ing. Karl Kleinhanß, Geschäftsführer der Qualitätsgemeinschaft Holz-Brückenbau, ergänzte, dass er von der Brücke ohne weiteres eine Haltbarkeit von 60 bis 100 Jahren erwarte. Die alte Betonbrücke im Gegensatz hat nur rund 33 Jahre gehalten. Um das restliche Fugenmaterial noch einbringen zu können, wird die Brücke in dieser Woche noch einmal für zwei Tage gesperrt.

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