Eine Schwalbe macht sehr wohl einen Sommer

Kreisumweltamt gibt Artenschutztipps
Kreis Paderborn (krpb). Seit der Antike gilt die Schwalbe als Glücks- und Hoffnungsbringer. Für Seefahrer war sie beispielsweise ein Symbol für Wiederkehr und Heimat. Heute besagt die Rückkehr des bekannten Zugvogels eigentlich: der Sommer steht vor der Tür. Doch warten wir heutzutage oft vergebens auf die Sommerboten. Immer seltener sind Rauch- und Mehlschwalben in Städten und Dörfern anzutreffen. „Grund dafür ist das Fehlen von geeigneten Nistplätzen, Nistmaterial und Nahrung“, erklärt Hanna Schmitz vom Amt für Umwelt, Natur und Klimaschutz des Kreises Paderborn. Schwalben sind ausgeprägte Kulturfolger, die auf die Nähe zu menschlichen Siedlungen angewiesen sind. Sie ernähren sich ausschließlich von Fluginsekten, wie zum Beispiel Mücken, Fliegen und Blattläusen. „Aber wo blühende Vorgärten in Schotterwüsten umgewandelt, und wo landwirtschaftliche Felder mit Insektiziden behandelt werden, fehlt es den natürlichen Schädlingsbekämpfern an Nahrung“, erklärt Schmitz. Außerdem benötigen die Vögel beim Nestbau einen feucht-lehmigen Boden. Daraus bauen sie kugelförmige Nester, die im Inneren mit Gras, Moos oder Federn ausgepolstert werden. Lehmpfützen aber sind in bebauten Bereichen Mangelware, Feldwege werden immer häufiger asphaltiert. Unterstützen kann aber jeder und das mit einfachsten Mitteln: „Eine flache Wanne im Garten, gefüllt mit Lehm und Wasser kann schon als Lehmpfütze ausreichen“, erklärt Schmitz.

Die Tiere stehen aber noch vor einem weiteren Problem: Die Suche nach einem geeigneten Nistplatz gestaltet sich schwierig. Viele Stallanlagen sind nach außen verschlossen. Die erforderlichen Einflugluken für Rauchschwalben fehlen. Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden beeinträchtigen Mehlschwalben beim Nestbau oder vorhandene Nester werden beseitigt. „Dabei gehören beide Schwalbenarten zu den nach Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Arten“, erinnert Hanna Schmitz. Es sei verboten, die Tiere und ihre Nester zu beschädigen oder zu zerstören. Bei jedem Bauvorhaben muss daher gewährleistet sein, dass bekannte Niststandorte nicht beeinträchtigt werden. Eine Störung im Brutumfeld kann zur Aufgabe der Brut und somit zum Verhungern der Jungvögel führen. „Es hilft schon, wenn Fassaden- und Dacharbeiten außerhalb der Brutzeit – also im Zeitraum Anfang Oktober bis Ende Februar stattfinden.“

Um die Lebensbedingungen für die Schwalben zu verbessern, kann auch mit künstlichen Nisthilfen aus dem Fachhandel nachgeholfen werden. Wichtige Voraussetzung dabei ist, dass sich andere Schwalben bereits in der Nähe befinden. Deshalb sind alle Naturliebhaber aufgerufen, Beobachtungen seltener Tierarten und bekannte Standorte auf der Beobachtungs- und Meldeplattform der Biologischen Station Kreis Paderborn – Senne unter www.bs-paderborn-senne.de mitzuteilen. Und noch ein Hinweis für die Anbringung der Nisthilfen: Bei der Anbringung an Hausfassaden empfiehlt es sich, Kotbretter gleich mit zu montieren. Der Kot sollte aus Hygienegründen von den Brettern einmal jährlich und unbedingt außerhalb des Brutgeschäftes beseitigt werden. Er kann danach als natürlicher Dünger für den Staudengarten oder das Gemüsebeet genutzt werden. Weitere Fragen beantwortet Hanna Schmitz vom Amt für Umwelt, Natur und Klimaschutz des Kreises Paderborn (telefonisch: 05251-3086659 und per E-Mail: schmitzh@kreis-paderborn.de).

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