Fahren in Frankenberg bald schon autonome Busse?

Frankenberg/Monheim(pm/od). Autonom fahrende Elektro-Shuttles waren im letzten Jahr bereits Teil der Frankenberger Machbarkeitsstudie zur Landesgartenschau. Auch im Entwicklungskonzept für den Wirtschaftsstandort, das derzeit erarbeitet wird, taucht die Idee als Projektansatz wieder auf. Ein Pilotprojekt mit autonom bzw. teilautonom fahrenden Elektrokleinbussen in der Innenstadt würde sich nahtlos einreihen ins Smart-City-Vorhaben der Stadt Frankenberg.
„Es ist wichtig, sich intensiv Gedanken um die Mobilität der Zukunft zu machen“, sagt Bürgermeister Rüdiger Heß. „Verschiedene Studien gehen davon aus, dass schon 2035 circa 35 Prozent der Fahrten autonom zurückgelegt werden.“ Dazu sei es nötig, den ÖPNV bisweilen neu zu denken. Um ein zukunftsgewandtes Projekt live zu erleben, haben Bürgermeister Heß und Fachbereichsleiter Karsten Dittmar die 41.000-Einwohner-Stadt Monheim am Rhein besucht. Dort fahren seit Anfang 2020 vollautomatisierte Elektro-Shuttles im 10- bis 15-Minuten-Takt. Monheim hat damit den deutschlandweit ersten Flottenbetrieb von vollautomatisierten Shuttlefahrzeugen im Linienbetrieb realisiert. Noch trägt im Bus dort ein sogenannter Operator – ein Mensch aus Fleisch und Blut mit Steuerelement in der Hand – die letzte Verantwortung für das Gefährt.

Aber: „Der Faktor Mensch wird später einmal beim wirklich autonomen Fahren keine Rolle mehr spielen“, ist sich Heß sicher. „Monheim setzt sich schon seit 2014 mit dem Thema der Smart City auseinander“ berichtet Heß. „Wir haben dort eine Stadt mit viel Dynamik erlebt.“ Neben einer Testfahrt in den Kleinbussen haben Heß und Dittmar vor allem Gespräche geführt, unter anderem mit dem Monheimer Bürgermeister und Vertretern des Shuttle-Betreibers, den Bahnen der Stadt Monheim (BSM). „Ich bin auf jeden Fall begeistert“, gesteht Heß. „Das wäre auch für Frankenberg ein Schritt in die Zukunft.“ Noch seien viele rechtliche Fragen zu klären, aber er sei bereit, „dass Frankenberg hier mit einem hessischen Pilotprojekt seinen Beitrag zur Klärung leistet. Hier wäre beispielsweise eine Strecke vom Bahnhof bis zum Obermarkt denk- und realisierbar.“


Die fünf Kleinbusse in Monheim folgen einer genau programmierten Route – bei einer Abweichung von nur 4 mm –, und bieten durch ihre relativ geringe Geschwindigkeit und die zahlreichen lasergestützten Sensoren und Kameras größtmögliche Sicherheit für die bis zu elf Fahrgäste. Weitere Vorteile der kleinen Shuttle-Einheiten sind kurze Taktzeiten und dadurch kurze Wartezeiten. Finanziert hat die Monheimer Busse das Land Nordrhein-Westfalen. Auch in Frankenberg will Bürgermeister Heß schon bald Gespräche mit möglichen Fördergebern führen. Wunsch und Ziel soll ein hessisches Pilotprojekt in diesem Bereich sein, das langfristig auch eine Perspektive bilden könnte für den innerstädtischen öffentlichen Nahverkehr.

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