Von Handicap zu Handicap: Selbstbestimmtes Leben

Gießen(pm/od). 2017 begann für den damals 26-jährigen Michel Kubig (geb. Schmidt) ein neuer Lebensabschnitt. Er beschloss von zu Hause ausziehen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. Eigentlich ganz normal, für Leute in diesem Alter, doch nicht für Michel. Er sitzt im Rollstuhl und ist auf die Hilfe anderer angewiesen. Ein Heim kam für ihn nie in Frage. Er hat sich lange auf die Situation vorbereitet und das Projekt „Von Handicap zu Handicap“ gegründet.  Kubig kam als Frühchen zur Welt. Seit seiner Geburt leidet er an einer rechtsseitigen Spastik. Das bedeutet, er leidet unter einer Schädigung des zentralen Nervensystems, dadurch kann er seine Beine nicht richtig bewegen kann. es fehlt Muskelmasse in den Beinen, um das eigenes Gewicht zu tragen. Ein Rollstuhl ist sein täglicher Begleiter. Bis zu seinem 27. Lebensjahr hat der junge Mann bei seiner Mutter gewohnt. Da seine Mutter ab dem Jahr 2015 gesundheitlich immer stärker beeinträchtigt war, wollte Michel ihr nicht länger „zur Last“ fallen. Er wusste, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, das Elternhaus zu verlassen. Darauf hat er sich vorbereitet und ein Konzept erarbeitet.

Mittlerweile hat der 29-Jährige elf Assistenten, die ihm im Alltag begleiten. Rund um die Uhr ist immer jemand da. Auch nachts. Ein von ihm erarbeiteter Stundenplan regelt alles. Es geht ihm dabei nicht um Pflege, sondern einfach um die Assistenz im Alltag, gemeinsame Unternehmungen wie Kinobesuche, kochen und vieles mehr. „Sie leben quasi mein Leben mit“, sagt Michel. Bezahlt werden die Assistenten von der Krankenkasse. Michel Kubig hat das Projekt “ Von Handicap zu Handicap“ ins Leben gerufen, dort berät Kubig kostenfrei Menschen mit Handicap, aber auch Angehörige. Informationen: https://www.von-handicap-zu-handicap.de/. Inzwischen arbeitet Michel Kubig zusammen mit dem Journalisten Christoph von Gallera an einem Buchprojekt.

Kontakt: handicap-zu-handicap@gmx.de

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