Kiesinseln und ein neuer Nebenarm zur Eder sichern Vorkommen der bedrohten Art
Schmittlotheim(pm). „Die Bachmuschel zählt zu den besonders streng geschützten Arten und ist durch die Klimakrise zusätzlich bedroht. Nur noch vier Vorkommen sind in Hessen bekannt. Eines ist mit mehreren Teilpopulationen in der Oberen Eder bei Vöhl-Schmittlotheim zu finden. Mit Landesmitteln haben wir hier ein besonderes Schutzprojekt gefördert. So konnten Kiesinseln und ein Nebenarm zur Eder neu angelegt und so der Lebensraum für die Bachmuschel verbessert werden“, sagte Umweltministerin Priska Hinz bei einem Besuch des Projektes in Vöhl-Schmittlotheim.
Mit der Neuanlage eines 300 Meter langen Nebenarms zur Eder wurde im Winter 2020/2021 ein neuer, besonders wertvoller Lebensraum für die Bachmuschel geschaffen. „Hier fühlen sich nicht nur die Bachmuscheln wohl, sondern auch zahlreiche Wirtsfische, die die Bachmuschel für ihre Entwicklung von der Larve zum erwachsenen Tier benötigt“, erklärte die Ministerin. „Ziel des Schutzprojekts ist es, dass wandernde Wirtsfische die verschiedenen Teilvorkommen der Bachmuschel verbinden und so für einen genetischen Austausch sorgen. Bereits jetzt lässt sich beobachten, dass der neugeschaffene Nebenarm von zahlreichen Fischarten als Lebensraum angenommen worden ist.“
Das Projekt wird mit rund 544.000 Euro aus Mitteln des Integrierten Klimaschutzplans für Klimaanpassungsmaßnahmen sowie mit Mitteln, die vom Umweltministerium für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie bereitgestellt wurden, finanziert. Das Regierungspräsidium Kassel hat die Maßnahmen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Vöhl, dem Landkreis Waldeck-Frankenberg, dem Ortsbeirat Schmittlotheim, dem örtlichen Fischereiverein, Forstamt und verschiedenen Planungsbüros und Bauunternehmen umgesetzt. Im Rahmen einer Kooperation des Projekts mit der Kunsthochschule Kassel wurde außerdem ein animierter Kurzfilm produziert, der die Habitatansprüche der Bachmuschel, die Auswirkungen der Landnutzung sowie des Klimawandels auf die Art beschreibt und die notwendigen Maßnahmen für ihre Rettung erklärt. Er ist auf dem Youtube-Kanal des Regierungspräsidiums Kassel zu sehen: