Keinen Jugendlichen zurücklassen

Korbach(pm). Junge Menschen brauchen eine Perspektive, gesellschaftlich und beruflich. „Die Corona-Pandemie wirkt sich aus“, sagt Aljoscha Götte von der mobilen Jugendarbeit (MoJa) in Waldeck-Frankenberg. „Jugendliche, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden, haben sich vor Corona in Parks und Parkhäusern getroffen“, ergänzt Leyla Nickel vom MoJa-Team. Doch seit Corona hat sich vieles verändert. Die beiden Streetworker können den schwarzen VW-Bus, mit dem sie im gesamten Kreis unterwegs sind, kaum noch für Gespräche im geschützten Rahmen nutzen. Die Kontaktbeschränkungen führen dazu, dass die jungen Menschen sich nicht mehr an den bekannten Orten treffen, sondern zuhause bleiben oder mit ein, zwei Freunden zusammenkommen. „Wir versuchen sie zu erreichen, doch das wird immer schwerer. Ungezwungene Begegnungen werden vermisst“, bedauert Götte.

Die bisherigen festen Gruppen treffen sich nicht mehr in der Öffentlichkeit. Digitale Begegnungen via Computer und Handy gebe es zwar, aber es herrsche inzwischen eine enorm große Bildschirmmüdigkeit bei den Jugendlichen. „Sie werden zunehmend onlinemüde und möchten sich in Gruppen treffen“, weiß Nickel. Das MoJa-Team probiert über junge Menschen, die schon am Projekt teilnehmen, an weitere Jugendliche mit Hilfebedarf zu kommen. Manchmal melden sich auch Eltern direkt bei uns, weil sie nicht mehr weiter wissen. Die Probleme reichen von Drogenkonsum über Arbeitslosigkeit bis hin zum Rausschmiss zuhause verbunden mit Wohnungslosigkeit. „Hier können wir ganz konkret Hilfe vermitteln und sie für weitere Unterstützungsangebote öffnen, die sie bisher nicht kannten oder abgelehnt haben“, sagt Götte. Das ist auch die Zielsetzung der mobilen Jungendarbeit, die vom Jobcenter Waldeck-Frankenberg und dem Hessischen Sozialministerium gefördert wird. „Die jungen Menschen sollen wieder ein Ziel vor Augen haben“, ergänzt Julia Rusch, Pressesprecherin des Jobcenters.


Wenn die schwersten Probleme gelöst und die Jugendlichen offen für weitere Unterstützung sind, können sie von den Mitarbeiter/innen im Projekt JUMP (Jugend mit Perspektive) weiter betreut werden. Da beide Projekte bei der kreiseigenen DELTA Waldeck-Frankenberg GmbH angesiedelt sind, ist ein Übergang von einem Projekt in das andere problemlos möglich. „Wir beraten und helfen den jungen Leuten am Übergang in den Beruf“, sagt Angelika Goldkamp, Projektkoordinatorin von JUMP. Als wichtiger Baustein der kreisweiten Jugendberufsagentur ist JUMP sehr gut in die Schulen und Betriebe hinein vernetzt. „Wenn der Schulabschluss verpasst wurde und keine Ausbildungsstelle gefunden werden konnte, werden viele Jugendliche aus der Bahn geworfen und ziehen sich in ihr Schneckenhaus zurück“, so Angelika Goldkamp. Das Projektteam von JUMP mit 6 regional zuständigen Berater/innen im Landkreis bietet den Jugendlichen Informationen über Möglichkeiten, den Schulabschluss nachzuholen oder sich weiter beruflich zu qualifizieren. Auch bei persönlichen Hemmnissen wird Unterstützung angeboten. Die Beratung findet in Schulen und in den eigenen Beratungsräumen in den 4 Mittelzentren des Landkreises statt.


Finanziert wird JUMP mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durch den Landkreis Waldeck-Frankenberg im Rahmen der Jugendberufshilfe. „Wir wollen keinen Jugendlichen zurücklassen. Je früher wir intervenieren, desto früher wird geholfen und desto niedriger sind die Kosten“, ist Landrat Dr. Kubat überzeugt.

Kontaktdaten:

MoJa: Leyla Nickel: 0152 – 33 728 947, E-Mail: l.nickel@delta-wa-fkb.de
Aljoscha Götte: 0152 – 32 066 821, E-Mail: a.goette@delta-wa-fkb.de

JUMP: Angelika Goldkamp: 05631 – 50 169 815
E-Mail: a.goldkamp@delta-wa-fkb.de
www.jump-wa-fkb.de

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