Mit Luca-App gemeinsam gegen Corona

Willinger wollen Vorreiter für sicheren Tourismus werden

Willingen(pm). Mit ihren Ohrwürmern „Die da“, „MfG“ und „Zusammen“ möchten die „Fantastischen Vier“ beim Willingen Open-Air am 6. August für Stimmung sorgen. Corona macht aber sowohl Kulturschaffenden als auch Gastronomen, Hoteliers und Freizeitanbietern das Leben seit mehr als einem Jahr besonders schwer. Im Kampf gegen die Pandemie und für die Wiedereröffnung ihrer Betriebe wollen die Willinger Tourismusexperten nicht länger nur auf Beschlüsse aus Berlin reagieren, sondern selbst aktiv werden – und zwar mit Hilfe der „Fantas“, des Landkreises Waldeck-Frankenberg und ihrer Gemeinde. „Nach der letzten Ministerpräsidentenkonferenz gab es wieder einmal mehr Fragen als Antworten, was den Neustart unserer touristischen Branchen nach dem monatelangen Lockdown betrifft“, berichtet Gerlinde Scriba als Vertreterin der Willinger Gastronomie. „Bei vielen Kollegen ist daher schnell der Wunsch entstanden, dass wir uns selbst mit zwei wichtigen Kernthemen der politischen Öffnungsstrategie auseinandersetzen: dem Testen und der digitalen Kontaktnachverfolgung per App, möglicherweise durch die von Rap-Urgestein Smudo bundesweit beworbene Luca-App“, ergänzt Natalie Rummel von der Freizeitwelt Willingen.

Diese Eigeninitiative für einen sicheren Tourismus ist bei der Gemeinde Willingen und dem Landkreis, der sich ohnehin bereits mit dem Einsatz der App im Kreisgebiet befasst hat, auf offene Ohren gestoßen. Als große Vorteile der App nennen die Entwickler des Berliner Start-ups Nexenio die einfache und kostenlose Handhabung für Gäste und Betriebe mittels QR-Codes. Zettelwirtschaft und Kuli-Desinfektion gehören damit der Vergangenheit an. Wer kein Smartphone hat, kann sich über ein Kontaktformular registrieren oder einen entsprechenden Schlüsselanhänger mit sich führen. Darüber hinaus gelten die Daten als gut geschützt: „Luca“ arbeitet nur, wenn das zuständige Gesundheitsamt mit dem System ausgestattet ist. In diesem Fall kann auch nur die Behörde die mehrfach verschlüsselten Daten nach Rücksprache mit dem Nutzer auslesen.

Verantwortung zeigen, Vertrauen schaffen
„Wir sind in der Pandemie an einem Punkt angekommen, an dem wir – neben den Impfungen und geltenden Regeln – weitere vor allem auch digitale Möglichkeiten nutzen sollten, die die Eindämmung des Virus weiter unterstützen können“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent des Landkreises Karl-Friedrich Frese. Die App sein ein gutes Instrument und es wäre ideal, wenn möglichst viele Betriebe mitmachen – auch über Kreisgrenzen hinaus. „Wir als Gemeinde samt unserer Tourist-Information unterstützen das Projekt in vollem Umfang“, betont auch Willingens Bürgermeister Thomas Trachte. Die Initiatoren aus Gastronomie und Freizeitwelt haben daher inzwischen begonnen, die Werbetrommel für die gemeinsame Idee zu rühren: „Um dem Gast seinen Aufenthalt in Corona-Zeiten so angenehm wie möglich zu machen, muss eine einheitliche App-Lösung unser Ziel sein“, fasst Gerlinde Scriba zusammen. „Als die Tourismusdestination in Hessen würden wir gern landesweit als Vorreiter für einen sicheren Tourismus fungieren“, sind sich die Fremdenverkehrsfachleute einig. Vor allem die einfache Handhabung und der zunehmende Bekanntheitsgrad der App durch den „Smudo-Effekt“ werden aus ihrer Sicht zum Erfolg beitragen. Erste positive Gespräche mit Kollegen vor Ort, im Landkreis sowie im benachbarten Sauerland lassen bereits hoffen, dass künftig sehr viele Betriebe mit Luca arbeiten. „Der Vorstand des Hotel- und Gastronomieverbandes Waldeck-Frankenberg wird am Dienstag eine Informationsveranstaltung zu diesen wichtigen Themen anbieten“, berichtet Gerlinde Scriba.

Die Gemeinde Willingen hat ihre inzwischen wieder eröffnete Eissporthalle bereits bei Luca registriert. Mitmachen können übrigens auch Unternehmen aus Branchen ohne Registrierungspflicht – auf freiwilliger Basis im Sinne der Pandemiebekämpfung. „Wenn wir um das Vertrauen der Gäste in Willingen werben wollen, ist die Luca-App ein idealer Baustein. Sie ergänzt die Hygienekonzepte aus dem Vorjahr perfekt“, unterstreicht Tourismus-Manager Norbert Lopatta. Natalie Rummel ergänzt: „Dass wir unser Skigebiet als erstes in ganz Deutschland öffnen durften, beweist doch dass Gesundheitsschutz und Tourismus gemeinsam funktionieren und die Verantwortlichen viel Vertrauen in uns als Gastgeber haben.“

Teststation vor Ort angedacht
Was die zweite zentrale Säule in den politischen Stufenplänen betrifft, die Teststrategie, gibt es derzeit noch viele offene Fragen: Die Willinger wünschen sich, spätestens bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am Montag, 22. März 2021, endlich konkrete Antworten zu bekommen, denn für diesen Zeitraum ist zumindest eine Öffnung der Außengastronomie in Aussicht gestellt. Um für einen Neustart bestens gerüstet zu sein, ist eine Teststation in Willingen angedacht. Selbst wenn Ausflügler und Urlauber keinen Test nachweisen müssten, könnten sich dort beispielsweise alle Mitarbeitenden, die in den touristischen Betrieben täglich eine Vielzahl an Kontakten haben, regelmäßig testen lassen. Die Willinger wollen jedenfalls keine Chance auslassen, um Corona selbst entgegen zu treten und zur baldiger Wiedereröffnung ihrer Betriebe beizutragen. Schließlich sind sie allesamt Gastgeber aus Leidenschaft. Und wenn alles gut läuft, steht Smudo in nicht allzu ferner Zukunft mit den „Fantas“ in Willingen auf der Bühne und singt für alle Luca-Nutzer: „Wir sind zusammen groß.“

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.