Kommunalwahl 2021: Forderungen des Handwerks in Waldeck-Frankenberg

Waldeck-Frankenberg(pm). Zur Kommunalwahl in Hessen am 14. März 2021 hat das Handwerk Waldeck-Frankenberg gemeinsam mit dem Hessischen Handwerkstag (HHT) seine Forderungen in zentralen Politikfeldern vorgestellt. „Für das Handwerk ist die Kommunalwahl sehr wichtig. Denn die Verbindung von Handwerk und Kommunen ist traditionell sehr eng“, so Ulrich Mütze, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg.

Ulrich Mütze, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg. Foto: Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg

Die Handwerksbetriebe spielen eine wesentliche Rolle für den regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Und die Kommunen sind wichtige Auftraggeber für das Handwerk. Aufgrund ihrer Entscheidungskompetenz für wichtige Politikbereiche direkt vor Ort schaffen die Kommunen wichtige Rahmenbedingungen für die 2000 Handwerksbetriebe im Raum Waldeck-Frankenberg mit ihren rund 11.000 Beschäftigten und 1.000 Lehrlingen.

„Das Handwerk braucht zukunftsfähige Standorte, mit einer digitalen Infrastruktur, kurzfristig verfügbar und langfristig bezahlbar”, so Gerhard Brühl, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg. Innenstädte müssen dringend belebt werden. Hinsichtlich einer mittelstandsfreundlichen Auftragsvergabe spricht sich das Handwerk in Waldeck-Frankenberg für eine strikte Einhaltung der Vorschriften der VOB und VOL bei der Vergabe öffentlicher Aufträge durch die Kommunen aus. Den Zuschlag dürfe nicht das billigste, sondern sollte das wirtschaftlichste Angebot erhalten. Von zentraler Bedeutung sei auch die verpflichtende Einhaltung der Vergabefreigrenzen bei der freihändigen Vergabe und der beschränkten Ausschreibung. Eine weitere Überfrachtung des schon jetzt sehr komplizierten Vergaberechts durch weitere bürokratische Belastungen und vergabefremde Anforderungen sollte vermieden werden.

Zu einem zukunftsfähigen Standort trage auch die Verkehrspolitik wesentlich bei. „Handwerk braucht Mobilität und eine ausgebaute Verkehrsinfrastruktur“, betont Ulrich Mütze. Es sei unbedingt erforderlich, den Investitionsstau in der kommunalen Verkehrsinfrastruktur abzubauen und ausreichende Haushaltsmittel für Verkehrsinvestitionen sicherzustellen, sowohl für die Instandhaltung als auch für einen bedarfsgerechten Ausbau des Straßennetzes. Gleichzeitig sei ein weiterer Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) unabdingbar. „Die Erreichbarkeit von Berufsschulen, Ausbildungsstätten und Betrieben stellt einen entscheidenden Faktor für die Jugend dar, wo sie sich bewerben. Die berufliche Bildung im ländlichen Raum darf davon nicht abhängen“, so Ulrich Mütze. Dazu würden auch bedarfsgerechte und digital gut ausgestattete Berufsschulen gehören sowie der grundlegende Erhalt von Berufsschulen in der Fläche. Eine wichtige Aufgabe für die Schulträger, denn die Zukunft des Handwerks hängt vom Ausbildungsnachwuchs ab. Auch die Festlegung des Hebesatzes für die Gewerbesteuer durch die Kommunen stelle einen wesentlichen Faktor für die Attraktivität eines Gewerbestandortes dar. Handwerksbetriebe seien standortgebunden und würden auch nicht mit Abwanderung auf Steuer- oder Abgabenerhöhungen der Kommunen reagieren wollen. Handwerk und Kommunen müssen gemeinsam an morgen denken, die kommunalen Steuern und Abgaben müssen fair bleiben“, so Gerhard Brühl.

Es ist für viele Handwerksbetriebe schwierig geworden, ausreichend ausbildungsreife Schulabgänger aller Schulformen für eine handwerkliche Ausbildung zu gewinnen. So seien weiterhin starke Hauptschul- und Realschulgänge mit intensiven berufsvorbereitenden Elementen nötig. In den Gymnasialzweigen muss Berufsorientierung als Verpflichtung anerkannt werden. Ein Ansatz ist, dass Schülerinnen und Schüler sich handlungsorientiert, forschend und konstruierend in einem Werkunterricht mit ihren praktischen Fähigkeiten auseinandersetzen. Es ist an der Zeit den Werkunterricht wiedereinzuführen.

„Das Handwerk trägt einen großen Anteil an der Zukunftsvision von Bildung bei und hat sich in den letzten Jahren gewandelt. In Sachen Technik und Know-how ist das Handwerk wesentlich innovativer geworden. Das ist bei vielen Eltern, Schülerinnen und Schülern noch nicht angekommen. Das Handwerk fordert nicht nur, sondern ist dabei die Gewerke authentisch in die Schulen zu transportieren. Der Einsatz von Azubibotschaftern und Botschaftern des Handwerks und die Wiedereinführung von Berufsorientierung und Werkunterricht in allgemeinbildenden Schulen ist eine hervorragende Kombination, die einzelnen Gewerke glaubwürdig und unverfälscht den Schülerinnen und Schülern nahezubringen“, unterstreicht Ulrich Mütze. Einen Überblick über alle Forderungen des hessischen Handwerks zu Kommunalwahl 2021 gibt es unter www.handwerk-hessen.de.

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