Anstieg der Diabeteserkrankungen in Hessen

Aktuelle Auswertung der IKK Südwest anlässlich des Weltdiabetestages

Saarbrücken(pm). Diabetes ist eine Volkskrankheit, die immer mehr Menschen betrifft. Laut Robert Koch-Institut sind etwa 7 Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes erkrankt. Zum Weltdiabetestag – der jährlich am 14. November anlässlich des Geburtstags von Frederick G. Banting, der 1921 das Insulin entdeckte, begangen wird – hat die IKK Südwest eine Untersuchung zur aktuellen Entwicklung von Diabeteserkrankungen bei ihren Versicherten in Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland durchgeführt.

Die IKK Südwest hat die Entwicklung von Diabeteserkrankungen bei ihren Versicherten in den Bundesländern in Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland in den Jahren 2016 bis 2019 untersucht. Während bei Diabetes Typ 1 für alle Bundesländer zusammen ein leichter Rückgang festzustellen ist, haben sich Diabetes Typ 2 Erkrankungen in vier Jahren um 13,69 Prozent erhöht. Die größte Steigerung gab es dabei in der Gruppe der 66-80-Jährigen mit 20,14 Prozent. Bei einem Blick auf geschlechtsspezifische Unterschiede ist festzustellen, dass in den jüngeren Altersgruppen mehr Frauen eine Diabetes Typ 2 Erkrankung aufweisen, dies kann auf die erhöhte Prävalenz einer Schwangerschaftsdiabetes zurückzuführen sein.

Regionale Unterschiede

Massive Unterschiede gibt es auch in der regionalen Verteilung der Diabetes Typ 2 Erkrankungen: In Rheinland-Pfalz stieg die Zahl von Diabetes Typ 2 in vier Jahren um rund 10,6 Prozent, im Saarland um 17,8 Prozent und in Hessen sogar um 19,2 Prozent. Setzt man die von der IKK Südwest erhobenen Zahlen ins Verhältnis zu allen Versicherten bei der IKK Südwest wird nochmals deutlich, welche Relevanz diese Krankheit inzwischen hat. IKK Südwest-Vorstand Daniel Schilling: „Insgesamt leidet inzwischen jeder vierte unserer Versicherten über 66 Jahren an Typ 2-Diabetes. Als gesetzliche Krankenkasse möchten wir unsere Versicherten zu einem aktiveren und gesunden Lebensstill animieren. Genauso wichtig, wie die Vermeidung von Übergewicht, tägliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährung ist der Gesundheits-Check beim Arzt, um regelmäßig seine Blutzuckerwerte zu kontrollieren.“

Dr. Bettina Friesenhahn-Ochs vom Diabetes-Zentrum des Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg kann diese Entwicklung für die Patient*innen des Uniklinikums bestätigen: „Diabetes ist ganz kräftig im Vormarsch. Man kann sagen, Diabetes ist die Pest der Neuzeit. Das Wachstum liegt zum einen an der immer stärker werdenden Reduktion des Aktivitätsgrades der Menschen. Die empfohlenen zweieinhalb Stunden Ausdauersport pro Woche schafft leider nur eine Minderheit. Zum anderen haben wir auch ein immer stärker werdendes Problem der Adipositas und der Übergewichtigkeit. Wir müssen feststellen, dass ein Viertel der deutschen Bevölkerung adipös oder übergewichtig ist. Diese beiden Faktoren lassen die Diabeteszahlen in die Höhe schnellen.“

Hintergrund

Bei rund 95 Prozent der Erkrankten, bei denen die Diagnose Diabetes gestellt wird, handelt es sich um Typ-2-Diabetes. Diabetes mellitus Typ ist eine chronische Stoffwechselstörung. Beim Typ 2 findet zwar eine Insulinausschüttung statt, das Hormon kann jedoch nicht mehr an den Körperzellen wirken. Sehr viele von Diabetes Typ 2 Betroffene sind übergewichtig. Dies ist teils Folge einer erblichen Veranlagung, vor allem aber von Überernährung und zu wenig Bewegung. Die Diagnose Typ-1-Diabetes ist wesentlich seltener und spielt nur bei rund 5 Prozent aller Menschen mit Diabetes eine Rolle. Diabetes mellitus Typ 1 ist eine dauerhafte Stoffwechselstörung, die mit einem erhöhten Blutzuckerspiegel einhergeht. Die Blutzuckererhöhung entsteht durch eine unzureichende oder völlig fehlende Produktion von Insulin in der Bauchspeicheldrüse. Diabetes Typ 1 beginnt häufig schon im Kindes- oder Jugendalter.

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