Führen und Vermitteln Dr. Verena Jakobi ist neue Leiterin der Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege

Zeit für Gespräche und neue Ideen

Wiesbaden(pm). Zum 1. Oktober 2020 hat Dr. Verena Jakobi als Hauptkonservatorin die Leitung der Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege im Landesamt für Denkmalpflege Hessen übernommen. „Für mich ist es wichtig, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Freude daran haben, gemeinsam Ideen zu entwickeln und zu verwirklichen. Sie sind die wichtigste Ressource, die wir haben.“ Für die erste Zeit möchte sich Jakobi Zeit für Gespräche nehmen, genau zuhören, Potentiale erkennen und Kommunikationsprozesse transparent gestalten.

Aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen
Die aktuellsten Herausforderungen sieht Jakobi in der Energiewende und den möglichen Auswirkungen auf Kulturdenkmäler und Kulturlandschaften. Aber auch im Bereich der Verkehrswende und der Frage, wie sich die Innenstädte angesichts des Klimawandels, der Wohnungsnot und der in zunehmendem Maße bedrohten Kaufhausketten und Ladenbesitzer entwickeln, sieht sie großen Handlungsbedarf. In ländlichen Räumen beobachte sie seit Jahren dagegen, dass Ortskerne zusehends vom Leerstand geprägt seien und die Infrastruktur zurückgehe.


Dynamische Erfassung von Kulturdenkmälern
„Im Bereich der Denkmalerfassung (Inventarisation) steht die systematische Erfassung der Nachkriegsbauten bis etwa 1980 im Fokus“, sagt sie. Diese jüngeren Kulturdenkmäler seien in besonderem Maße von Leerstand, unsachgemäßer Umnutzung oder Abriss bedroht. Eine weitere wichtige Aufgabe sei die systematische Erfassung der Historischen Kulturlandschaften in Hessen. „Hier haben wir die besondere Chance, alle historischen Elemente in ihrem naturräumlichen Umfeld zu erfassen und zu bewerten. Auf die enge Zusammenarbeit mit der Abteilung hessen-ARCHÄOLOGIE im Landesamt für Denkmalpflege freue ich mich in diesem Zusammenhang besonders.“


Zur Person
Schon während des Studiums der Kunstgeschichte, Europäischen Ethnologie und Erziehungswissenschaften an der Philipps-Universität Marburg entdeckte Jakobi ihr Interesse für Vermittlungsfragen. „Es macht mir große Freude, komplexe Sachverhalte so zu erklären, dass andere Menschen sie verstehen. Vermitteln bedeutet für mich, den Dialog auf Augenhöhe zu führen und auch zu hören, was andere zu sagen haben.“ Von Marburg wechselte sie zur Promotion an die Fakultät für Architektur, Umwelt und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin. Nach dem Volontariat im Landesamt für Denkmalpflege Hessen übernahm sie die Betreuung des Werra-Meißner-Kreises und des Landkreises Kassel. 2011 wechselte sie in die Zentrale des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen nach Wiesbaden und betreute von dort aus den Rheingau-Taunus-Kreis und den Hochtaunuskreis.


Was jetzt ansteht
Befragt nach ihren vorrangigen Zielen sagt sie, Hessen verfüge über rund 70.000 Kulturdenkmäler und rund 3.000 Gesamtanlagen. „Das ist ein gewaltiges Erbe, für dessen unschätzbaren Wert wir auch jüngere Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren müssen.“ Besonders am Herzen läge ihr das grundlegende Verständnis von Denkmalpflege als einer Haltung zur Geschichte und zu den aktuellen Herausforderungen unserer Gegenwart. „Denkmalpflege ist schon seit jeher gelebter Klima- und Ressourcenschutz. Ein oft noch zu wenig beachtetes Kriterium sei die Gesamtenergiebilanz eines Gebäudes, die auch die zur Erbauung und gegebenenfalls zur Entsorgung notwendige Energie miteinbeziehe. „Das vorsichtige Reparieren und Sanieren eines Kulturdenkmals kann eine lohnende Alternative sein zum Wohnen in der neu errichteten Immobilie – das zu vermitteln, habe ich mir vorgenommen.“

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Hintergrundinformationen zum Wechsel der Abteilungsleitung
Verena Jakobi folgt Heinz Wionski, der die Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege seit 2014 geleitet hat und sich nun in den Ruhestand verabschiedet. Unterstützt wird sie durch Dr. Katharina Benak, die seit dem 1. Oktober stellvertretende Leiterin der Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege im Landesamt für Denkmalpflege ist. Als Bezirkskonservatorin betreut Benak weiterhin die Stadt und den Landkreis Gießen.

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