Landrat Dr. Reinhard Kubat besucht Zirkus Barelli in Ernsthausen

Burgwald-Ernsthausen(pm). Eigentlich hatte die Saison 2020 gerade erst begonnen als die Corona- Pandemie und der da-mit verbundene Lockdown im Frühjahr den Zirkus Barelli zwangen, sämtliche Aktivitäten einzustellen und ein Notquartier zu beziehen. Die gesamte Maschinerie mit rund 80 Mitarbeitenden und Artisten und einer umfangreichen technischen Infrastruktur kam unvermittelt zum Stillstand. Es gab keine Auftritte mehr und infolge dessen musste auch die interne Serviceeinheit mit Sattlerei, Tischlerei, Schlosserwerkstatt, Schneiderei und Elektrotechnik sämtliche Aktivitäten einstellen.

Die Artisten, zumeist aus Russland und anderen osteuropäischen Ländern, kehrten größten-teils in ihre Heimat zurück. Die Unternehmerfamilie Spindler-Barelli bezog mit ihren Tieren und einem Teil der technischen Infrastruktur ein Notquartier auf einem ehemaligen Betriebsgelände in Burgwald-Ernsthausen. Dort besuchte sie Landrat Dr. Reinhard Kubat, um sich persönlich einen Eindruck von der Situation zu verschaffen.
Seniorchef Francesco Spindler-Barelli und seine Tochter Ramona schilderten die augenblickliche Lage. Man sei sehr gut in der Gemeinde Burgwald aufgenommen worden und fühle sich dort sehr wohl. Das Verhältnis zu den Einwohnerinnen und Einwohnern sei sehr positiv. Das mache die Situation erträglich, wenngleich man tagtäglich ums nackte Überleben kämpfen müsse. Eigene Einnahmen gebe es derzeit so gut wie keine und der Zirkus sei zum Überleben auf Geld- und Sachspenden angewiesen.

Der Landrat zeigte sich beeindruckt von positiven Erscheinungsbild der gesamten Infrastruktur und freute sich darüber, dass auch alle Tiere artgerecht und den bestmöglichen Bedingungen gehalten werden. Letzteres habe auch das Veterinäramt nach mehreren Besuchen vor Ort bestätigt. „Der Zirkus Barelli ist in meinen Augen das klassische Beispiel für ein un-verschuldet in Not geratenes Familienunternehmen“, so der Landrat. „Ich habe großen Respekt vor diesen Menschen, die in einer sehr schweren wirtschaftlichen Lage mit aller Kraft versuchen, die mehr als 300jährige Familientradition aufrecht zu erhalten“.

Gerne würde der Zirkus selbst mit Vorstellungen etwas zur Verbesserung der Umstände bei-tragen, doch Auftritte sind derzeit nur äußerst eingeschränkt möglich „Unser Zelt bietet normalerweise bis zu 1.400 Menschen Platz, man könnte unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln vor 250 Menschen spielen“, sagen Seniorchef Francesco Spindler-Barelli und seine Tochter Ramona. Auftrittsmöglichkeiten seien schon deshalb enorm wichtig, weil man dadurch vor dem Winter noch Rücklagen bilden könne. Dennoch sei der Zirkus vor allem auf Spenden angewiesen. Insbesondere Heu und Kraftfutter, aber auch auf Geld zu Bewältigung der anfallenden Kosten wie Energie und Essen. Der Landrat sagte eine Zuwendung aus seinen Verfügungsmitteln zu, um die Solidarität des Kreises, aber auch seinen persönlichen Respekt zu bekunden. Er werde sich auch mit anderen potenziellen Spendern und Unterstützern in Verbindung setzen, um dem mehr als 300 Jahre alten Familienunternehmen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen.

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