Wir brauchen die „Kühlaggregate“ unserer Landschaft

NABU Hessen fordert besseren Schutz der Buchenwälder

Wetzlar(pm). Buchenwälder sind laut NABU Hessen im Klimawandel die stabilsten Wälder. Er fordert daher anlässlich des Tages der deutschen Buchenwälder am 25. Juni von der Landesregierung einen konsequenteren Schutz ein. „Für den Schutz gegen Trockenheit und höhere Temperaturen muss das Kronendach der Wälder geschlossen sein“, so Mark Harthun, Waldexperte des NABU. Die Naturschützer fordern daher vom Land Hessen mindestens 8 große Klimaschutzwälder, in denen vollständig auf Holzeinschläge verzichtet wird. In den bewirtschafteten Wäldern müsse die Ernte über einen längeren Zeitraum gestreckt werden. Das kühle Waldklima bleibt dann bei kleineren Lücken besser erhalten. In diesen heißen Tagen empfiehlt der NABU einen Ausflug in Hessens unbewirtschaftete Naturwälder, wo der kühlende Effekt von Laubwäldern eindrucksvoll erlebt werden kann. Die bestehenden hessischen Naturwälder werden auf der Internet-Plattform www.naturwald-hessen.de vorstellt.

„Intakte Laubwälder sind künftig die Kühlaggregate unserer Landschaft“, so Harthun. In diesen heißen Tagen sei besonders gut spürbar, dass die Temperaturen im Wald über 10 Grad kühler sind als in der Umgebung. Wo Naturwälder schon längere Zeit ohne forstliche Bewirtschaftung sind, wie etwa im Oppershofener Wald in der Wetterau, ist das Kronendach vollständig geschlossen. „Dort strotzen die Buchenwälder gesund und grün dem Klimawandel“ führt der NABU aus. Anderswo, wo der Forst in Schirmschlägen stark eingeschlagen habe, kränkeln sogar die Buchen. Daher wünschen sich die Naturschützer mehr natürliche Klimaschutzwälder als „Bollwerke“ gegen die trockener werdenden Sommer. Solche Wildnisgebiete mit natürlichen Wäldern müssen über 10 Quadratkilometer groß sein, um dauerhaft allen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten ein Überleben sichern zu können. Deutschland habe eine internationale Verantwortung zum Schutz der Buchenwälder. Beispiele für geforderte Schutzgebiete sind der Krofdorfer Wald bei Gießen, der Alsberg im Spessart und der Große Diedensberg in Waldeck-Frankenberg.

Im Wirtschaftswald werden die Bäume zu früh und zu schnell nacheinander gefällt, so der NABU. Innerhalb von 20-30 Jahren werden fast alle alten Bäume auf einer Fläche abgeräumt. Die Zahl der Buchen, die einen Stammdurchmesser von mehr als 80 cm erreichen, umfasst deshalb im hessischen Wald lediglich einen verschwindend geringen Anteil von 0,1 Prozent. Die Naturschützer fordern von der Politik eine Deckelung des Holzeinschlags auf ein Drittel des Holzes innerhalb von 10 Jahren. Aktuell werden vielerorts 50 bis 60 Prozent in diesem Zeitraum eingeschlagen. Die über 160jährigen Waldbestände sind daher bereits weitgehend geräumt. Die wenigen verbleibenden Bäume sind dann Trockenheit und Sonnenbrand ausgesetzt und können vertrocknen. Wer aktuell mit offenen Augen durch die Landschaft fährt, sieht den Kontrast zwischen zahllosen abgestorbenen Fichten und grünen Buchen. Die Laubbäume sind die für Hessen typische Waldform. Fichten gehören eigentlich in kühlere und nassere Berglagen. Daher sterben zahlreiche Fichten nun nach zwei Dürresommern ab und werden extrem anfällig für den Borkenkäfer. Nach Auffassung des NABU muss künftig stärker auf heimische Baumarten gesetzt werden. Natürliche Verjüngung ohne Pflanzungen ermögliche dabei das Aufkeimen von Bäumchen, die schon besser an Trockenheit angepasst seien als die Vorgängergeneration.

Hinweise

Startseite der Informationsplattform: www.naturwald-hessen.de

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Naturwald: https://hessen.nabu.de/naturundlandschaft/waelder/lebensraumwald/index.html

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.