Krankenhaus Frankenberg ist wichtig für die Region

Frankenberg(pm). Die aktuelle Situation führt allen deutlich vor Augen, dass wohnortnahe funktionierende Krankenhäuser lebensnotwendig sind. Die FDP-Ederbergland ruft alle politisch Verantwortlichen auf, sich aktiv für die Krankenhäuser im Landkreis einzusetzen. 10 Euro pro Einwohner bringen zusätzlich 1,6 Mio. Euro für unsere Krankenhäuser im Landkreis. Das Kreiskrankenhaus in Frankenberg ist medizinisch und in der Patientenversorgung gut aufgestellt. Nach wie vor befindet sich das Haus aber in einer finanziellen Schieflage, die durch die Corona-Situation noch verstärkt wird. Bastian Belz, Vorsitzender der FDP Ederbergland: „Wir jungen Menschen auf dem Lande stehen zu unserer Heimat, wir wollen aber auch annähernd gleiche Lebensverhältnisse für Stadt und Land. Es kann nicht sein, dass unsere Kranken in der Mehrzahl nach Kassel oder Marburg gebracht werden müssen, weil auf dem Land die Krankenhäuser aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden müssen.“

Friedhelm Pfuhl, Kreistagsmitglied der FDP: „ Alle Menschen im Kreis haben ein Anrecht, wohnortnah in Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung behandelt zu werden. Im Landkreis gibt es seit vielen Jahren die Diskussion um das Kreiskrankenhaus in Frankenberg. Mehrere Wechsel in der Geschäftsführung, darunter das millionenschwere Abenteuer mit der Vitos GmbH, haben keine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation gebracht. Aktuell steht wieder ein Wechsel in der Führung an, aber eine Lösung für den dauerhaften Bestand ist nicht in Sicht.“ Pfuhl weiter: „In der politischen Diskussion wird immer wieder darauf verwiesen, dass Korbach ein Stadtkrankenhaus, Frankenberg aber ein Kreiskrankenhaus sei. Der daraus gezogene Schluss, der Kreis allein sei für Frankenberg und die Stadt Korbach sei allein für ihr Krankenhaus zuständig, greift zu kurz. Dieses Kirchturmdenken der politisch Verantwortlichen führt letztlich beide Einrichtungen in keine gesicherte Zukunft.“
Die Krankenhäuser in Hessen werden im Wesentlichen aus den Erlösen der Behandlung sowie vom Land und vom Bund finanziert. Bei dieser Regelung fallen kleine Häuser mit weniger als 400 Betten strukturell hinten runter. Sie sind unterfinanziert. Die Abgeordneten des Landtags sind hier gefordert, um auch in Wiesbaden für kleine Krankenhäuser zu kämpfen. Da dies aber ein langer Kampf ist, schlägt Pfuhl einen kurzen Weg zur wirtschaftlichen Verbesserung vor.

„Der Landkreis erhebt zur Erfüllung seiner Aufgaben eine Kreisumlage und eine Schulumlage. Die Kreisumlage beträgt im Jahr 2020 rund 70 Mio. Euro und die Schulumlage rund 40 Mio. Euro. Würde der Kreis die Umlage zur Krankenhausfinanzierung um 0,5 % erhöhen, stünden zusätzlich rund 2,0 Mio. Euro zur Verfügung. Gemeinden des Kreises würden ihrer Wirtschaftskraft gemäß belastet. Darüber hinaus sollte im Südkreis das Frankenberger Krankenhaus von den dortigen Gemeinden von Hatzfeld bis Gemünden und von Bromskirchen bis Rosenthal einen einmaligen Beitrag von 10,00 Euro pro Einwohner freiwillig für das Krankenhaus in Frankenberg zahlen. Diese 10 Euro pro Einwohner bedeuten für Hatzfeld rund 30.000 Euro, für Allendorf rund 55.000 Euro und für Frankenberg rund 180.000 Euro. In Summe kämen im Südkreis rund 600.000 Euro zugunsten des Krankenhauses in Frankenberg zusammen. Betrachte man die Haushalte in den Städten und Gemeinden, so ist der Betrag von 10,00 Euro pro Einwohner verkraftbar und auch finanzierbar. „10 Euro für unser Frankenberger Krankenhaus in Frankenberg“ wäre ein deutliches Zeichen der Solidarität vor Ort.
Insgesamt sollte es das Ziel sein, dass die Krankenhäuser im Landkreis zur „Gesundheit Waldeck-Frankenberg“ zusammengeführt würden. Die klinische Ausrichtung der einzelnen Standorte, insbesondere Korbach und Frankenberg, sollte dann den dortigen Fachleuten überantwortet werden.
Ursula Czekala (FDP Ederbergland): „Wir haben im Kreis kein Finanzierungsproblem, sondern eher ein Ausgabenproblem. Wenn man im Kreishaushalt Posten wie Schlachthof Bad Wildungen, Grenztrail und vieles weitere liest, dann stellt sich die Frage, warum die Gesundheit der Menschen und ihre Versorgung in unseren Krankenhäusern so weit hinten auf der Agenda steht. In der Krankenhausversorgung haben wir uns über Jahrzehnte kaputtgespart und erhalten jetzt die Rechnung. Die aktuelle Gesundheitslage zeigt deutlich, dass es wichtige Dinge in der Daseinsvorsorge gibt, die einer schnellen Lösung bedürfen. Die Gesundheit und die wohnortnahe Krankenhausversorgung sind aktuell und künftig wichtig und lassen kein Zaudern zu.“
Würden sich alle Kommunen im Kreis solidarisch erklären und zehn Euro pro Einwohner für die Krankenhäuser bereitstellen, wären dies im Kreis jährlich 1,6 Mio. Euro zusätzlich für die Gesundheit unserer Bevölkerung.


Waldeck-Frankenberg und das Leben auf dem Land sind lebenswert, so der Landrat vor einigen Tagen beim Bundespräsidenten. Das Loblied auf das Landleben ist einerseits gerechtfertigt, erfordert aber auch, sich für die Belange der Landbevölkerung in allen Bereichen einzusetzen, die Versorgung mit Krankenhausbetten gehört zwingend dazu, so Friedhelm Pfuhl abschließend.

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.