Der internationale Skiverband FIS sagt Snowboard-Weltcup 2020 in Winterberg ab

Mildes Wetter macht 6. Auflage am 14. und 15. März unmöglich

Winterberg(pm). Die sechste Auflage des Weltcup-Finales im Snowboard-Parallelslalom am Poppenberg in Winterberg findet nicht statt. Der Internationale Skiverband (FIS) hat am Sonntagabend nach der offiziellen Schneekontrolle durch den FIS-Beauftragten, der extra aus Moskau angereist war, den FIS Snowboard-Weltcup in Winterberg am 14. und 15. März 2020 abgesagt. Grund ist laut den FIS-Verantwortlichen eine zu geringe Schneeauflage und eine zu weiche Schneebeschaffenheit auf der Weltcup-Piste am Poppenberg, die zwar grundsätzlich Wintersport-Betrieb zulässt, allerdings keinen Weltcup. „Aufgrund der anhaltend milden Bedingungen in den vergangenen Tagen hat sich die Schneelage auf ein unzureichendes Niveau verschlechtert“, so die Begründung der FIS.

Fokus richtet sich nun auf das Jahr 2021
Für das eingespielte Organisations- und Helfer-Team in Winterberg um OK-Chef Michael Beckmann ist diese Absage natürlich eine große Enttäuschung. „Der Weltcup hier in Winterberg war wieder optimal vorbereitet. Unser Team Winterberg mit knapp 200 Helferinnen und Helfern war bereit und hochmotiviert. Schade. Klar ist aber, wenn die Witterung einen weltcup-tauglichen Hang sowie eine Ausweich-Piste für den Wintersport wie in den vergangenen Jahren auch zugelassen hätte, dann wäre es wieder ein fantastisches Finale gewesen“, so Beckmann. Diese Absage habe keine Auswirkungen auf die Austragung des Weltcup-Finales in Winterberg in den nächsten Jahren. „Wir werden uns jetzt schütteln und dann 2021 so engagiert wie immer angehen.“

Zu geringe Kapazitäten für Weltcup-Hang und Ausweich-Piste für den normalen Wintersport
Bis zur endgültigen Absage des Weltcups wurden alle Möglichkeiten ausgereizt, um die Veranstaltung erfolgreich über die Bühne zu bringen. Insbesondere die Pisten-Experten um Florian Leber standen Gewehr bei Fuß, um wie in den vergangenen Jahren den Weltcup-Hang auf ein perfektes Niveau zu bringen. „Wenn es nur die geringste Chance gegeben hätte, den Hang in einen weltcup-tauglichen Zustand zu bringen und zusätzlich auch ausreichend Kapazitäten für den touristischen Wintersport auf einer Ausweich-Piste zu schaffen, dann bin ich mir sicher, dass das Team um Florian Leber dies hinbekommen hätte mit seiner Expertise und der großen Erfahrung. An ihnen hat und hätte es sicher nicht gelegen. Es gibt aber leider von uns nicht beeinflussbare Faktoren, die die FIS und uns als lokales Organisations-Komitee dann zum Handeln zwingen“, so der OK-Chef, der neben der Witterung bei der Frage, ob der Weltcup denn hätte stattfinden können, auch die Situation um das Corona-Virus stets im Blick behalten musste.

Auch die Situation um den Corona-Virus hatten die Veranstalter stets im Blick
Schließlich ändert sich im Zuge der Ausbreitung des Virus auch die Lage für die Organisatoren von großen Veranstaltungen fast stündlich. „Natürlich standen wir auch mit dem Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises in ständigem Kontakt. Für uns war und ist es wichtig, verantwortlich sowohl im Sinne der Zuschauer und Gäste als auch im Sinne unseres Helfer-Teams, der Sportler und Funktionäre zu handeln. Gerade die Entwicklungen über das vergangene Wochenende haben gezeigt, dass es nicht ausgeschlossen gewesen wäre, dass wir aus eigenem Verantwortungsbewusstsein bzw. auf eine durchaus mögliche Anordnung des zuständigen Ministeriums den Weltcup hätten absagen müssen.“ Schließlich habe die Winterberg Touristik und Wirtschaft als Ausrichter auch eine große Verantwortung für die gesamte Tourismus-Region. „Uns war immer klar, dass wir mit Blick auf den Virus nie einen Weltcup durchziehen würden, wenn die Menschen, die hier leben und arbeiten sowie Gäste hier in der Region dadurch gefährdet wären. Diese Außenwirkung wäre fatal, da sind wir uns unserer Verantwortung sehr wohl bewusst und haben eine klare Haltung. Wir machen nichts, was dieser Region in ihrem positiven Ansehen schaden würde.“

Ticket-Preise werden erstattet
Nun ist es aber die Witterung und damit einhergehend die Entscheidung des Internationalen Skiverbandes FIS, die zur offiziellen Absage geführt haben. Zuletzt gab es fast täglich einen regen Austausch zwischen den Verantwortlichen in Winterberg, dem Verband Snowboard Germany sowie dem Skiweltverband FIS. Auch der Direktor Verbandsmanagement bei Snowboard Germany, Stefan Knirsch, zeigte sich enttäuscht: „Die Absage ist extrem bitter für uns – sowohl aus sportlicher als auch aus Veranstalter-Sicht. In Zusammenarbeit mit dem Ok, der FIS und unseren Sponsoren ist es uns in den vergangenen Jahren gelungen, Winterberg als Snowboardfest zum Saisonfinale in den Rennkalender zu etablieren. Diesen Rahmen wollten wir nutzen, um die tollen Ergebnisse zu würdigen, die unser Race-Team dieses Jahr gezeigt hat. Allen voran natürlich den Gewinn des Gesamtweltcups durch Ramona Hofmeister. Die Bedingungen machen ein faires Rennen auf Weltcupniveau unmöglich.“ Letztendlich war also eine Absage seitens der FIS nicht mehr zu vermeiden. Zumal in dieser Woche auch die Wettervorhersagen mit warmen Temperaturen und Regen alles andere als Hoffnung gemacht haben. „Es tut uns für alle Beteiligten vom Sportler bis zum Fan und Helfer natürlich sehr leid. Wir werden diese Absage nun entsprechend abwickeln leider, um dann aber wieder optimistisch nach vorne zu schauen und den nächsten Weltcup 2021 in den Blick zu nehmen. Die bereits verkauften Tickets werden erstattet. Versprechen können wir schon jetzt, dass wir auch im kommenden Winter wieder richtig Gas geben werden für ein packendes Weltcup-Finale“, so Michael Beckmann, der abschließend betonte, dass der normale Skibetrieb für Gäste und Einheimische auch auf dem Weltcup-Hang weiter möglich sei, da für den täglichen Wintersport-Betrieb keine weltcup-tauglichen Pistenverhältnisse nötig seien.

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