Zum 30-jährigen Todestag von Herbert Wehner

Waldeck-Frankenberg(Ralf Wiegelmann). Anlässlich des 30. Todestages von Herbert Wehner, erinnert Ralf Wiegelmann, Unterbezirksvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) im SPD-Unterbezirk Waldeck-Frankenberg und stellvertretender Bezirksvorsitzender der AfA in Nord-Hessen, an einen großen Sozialdemokraten. „Wenige Politiker der deutschen Nachkriegszeit haben so stark polarisiert wie Herbert Wehner. Als Arbeiterkind in Dresden geboren war Wehners Leben ein bemerkenswertes, ein wechselhaftes. Als Jugendlicher ging er mit kommunistischem Eifer zunächst in den Widerstand gegen die Nazis, ein Weg der ihn schließlich nach Moskau ins Exil führen sollte. Anders als vielen wurde ihm bald das Unheilvolle, das in der radikalen Ideologie lag, gewahr – eine Erkenntnis, die schließlich zum Bruch mit dem Kommunismus führte.

Obwohl sich Herbert Wehner fortan dem Wiederaufbau eines demokratischen Deutschlands widmete – er war 1946 Mitglied der SPD geworden – holte ihn seine politische Vergangenheit immer wieder ein. Gleichwohl war es gerade Wehner, der den Wandel durch Annäherung und eine neue deutsche Ostpolitik möglich gemacht hat. Er war es, der mit einer außenpolitischen Grundsatzrede bereits im Jahr 1960 ein klares Bekenntnis der SPD zur Westbindung abgab. Ohne den streitbaren Fraktionsvorsitzenden wäre es Willy Brandt kaum gelungen, die sich verändernden außenpolitischen Prämissen in der eigenen Fraktion und darüber hinaus durchzusetzen.

Das Amt des Vorsitzenden der SPD-Fraktion war Herbert Wehners Paraderolle. Unerbittlich ging er mit dem politischen Gegner ins Gericht – seine Auftritte im Deutschen Bundestag sind inzwischen legendär. Hinter der harten Schale versteckte sich wie allzu oft ein weicher Kern. In der Fraktion wurde Wehner für seine fürsorgliche Art geschätzt – so sehr dass sich der Spitzname „Onkel Herbert“ etablierte.

Insgesamt 34 Jahre gehörte Herbert Wehner dem Deutschen Bundestag an und war mit 14 Jahren der SPD-Fraktionsvorsitzende mit der längsten Amtszeit. Durch seine Art und seine persönliche Biographie, die auch ein Stück Deutsche Geschichte ist, prägte er die noch junge Demokratie. Politik war für ihn „das Regeln der Dinge, die alle angehen“. Dabei war er im Besten Sinne pragmatisch aber stets getragen von einem festen Wertebild. Sein Biograph Christoph Meyer beschreibt ihn treffend als „prowestlichen, gesamtdeutsch denkenden, anti-totalitären und freiheitlichen Sozialisten“. Die deutsche Sozialdemokratie, aber in besonderem Maße auch die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA), hat ihm viel zu verdanken, welche auf sein Bestreben hin im Jahre 1973 gegründet wurde. Herbert Wehner verstand sich als Arbeitnehmerführer und Kämpfer für das Proletariat der besonderen Art, daher wollen wir gerade in diesem Jahr ganz besonders an „Onkel Herbert denken, da er noch heute eines der größten politischen Vorbilder für uns darstellt, so Wiegelmann.

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