Abschluss des SpeicherWald Projekts

NABU Hessen und Hochtaunus ziehen Bilanz aus dem dreijährigen Projekt

Wetzlar(pm). Mit einer Abschlussveranstaltung in Erfurt und einer Exkursion in den Nationalpark Hainich endete aktuell das bundesweite SpeicherWald-Projekt von NABU und Klima-Bündnis. Mit dem SpeicherWald-Projekt wurden von den Projektpartnern Klima-Bündnis und NABU die Bedeutung unbewirtschafteter Wälder für den regionalen Klimaschutz stärker ins Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit gerückt. Außerdem sollte ein grundlegendes Wissen über den Zusammenhang zwischen dem Ökosystem Wald und dem Klimawandel vermittelt werden. Auch der Hochtaunus war als eine der deutschlandweit fünf Modellregionen dabei. Für den Taunus hat der NABU vorgeschlagen, in einem Klimaschutzwald „Taunushöhen“ auf etwa 1000 Hektar künftig auf die forstwirtschaftliche Nutzung zu verzichten.

„Die Teilnahme am SpeicherWald Projekt war für uns eine sehr wertvolle Erfahrung“, resümiert Dr. Sybille Winkelhaus, Vorsitzende des NABU Hochtaunus. „Wir wollten im Projekt die Bürger zum Engagement für ihren Wald aufrufen. Denn Wald ist Allgemeingut und dafür sind alle verantwortlich! Vielen Menschen mit denen wir über das Projekt in Kontakt kamen, war so gar nicht bewusst, dass Wald auch ein Teil ihres Vermögens und ein Teil der Zukunft für ihre Kinder ist. – Was wir jetzt im Wald machen, wirkt sich auf folgende Generationen aus.“ Wichtig war es ihr vor allem, den Leuten deutlich zu machen, wie viel effektiver naturbelassene Wälder CO2 speichern können, als Wirtschaftswälder. Gleichzeitig bieten sie durch die Strukturvielfalt und das Totholz vielen Tierarten einen wertvollen Lebensraum. „So ein lebendiger, vielfältiger Wald ist auch für uns Menschen eine große Bereicherung. Außerdem bleibt ein Naturwald nach seiner Ausweisung weiter öffentlich erlebbar, nur die forstliche Nutzung hört auf“, so Winkelhaus. Ideal fände sie für das stark touristisch geprägte Waldgebiet im Hochtaunus einen sanften Tourismus in Kernbereichen und bestimmte Bereiche als Ruhezonen für das Wild.

Nicht erst seit Bekanntwerden der klimabedingen, massiven Waldschäden in den letzten Wochen beschäftigen sich immer mehr Menschen mit dem Thema Wald. Das Bewusstsein dafür, dass Wälder mehr als bloße Rohstofflieferanten sind, wird immer größer. „Dass unser Wald im Hochtaunus als eine von deutschlandweit fünf Modellregion für das Speicherwaldprojekt ausgewählt wurde, unterstreicht wie wertvoll die Wälder im Taunus sind. Daher sollten wir einen Teil als „Naturwald Taunushöhen“ auch dauerhaft schützen. Am besten als großflächigen und damit zukunftsfähigen Klimaschutzwald“ sagt Andrea Pfäfflin, Landesvorstandsmitglied des NABU Hessen und stellvertretende Vorsitzende des NABU Hochtaunus. Gerade die große Höhenspanne des Waldes auf den Taunushöhen bietet ideale Voraussetzungen für bedrohte Waldarten, um durch Höhenwanderung den klimatischen Veränderungen auszuweichen. Wenn nun das Gebiet als Klimaschutzwald ausgewiesen werden würde, könnten dort viele bedrohte Waldarten erhalten werden. „Das Land Hessen hat hier die Möglichkeit einen besonders wertvollen und einzigartigen Wald zu schützen und könnte damit seinen selbst gesteckten Klima- und Naturschutzzielen ein großes Stück näherkommen. Denn nichts ist leichter, als der Schutz von Wäldern im eigenen Besitz.“

„Bis zum Jahr 2020 sollen insgesamt 5 Prozent des hessischen Waldes einer natürlichen Entwicklung unterliegen. Bisher liegen wir bei 3,8 Prozent noch deutlich im Defizit. Wir brauchen die unbewirtschafteten Wälder als Klimaschutzwälder, die Wasser und Kohlenstoff speichern. Die Entwicklung der Urwälder von morgen ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Mark Harthun, Waldexperte und Fachbereichsleiter Naturschutz des NABU Hessen. In Bezug auf den Naturschutz im Wald müsse in Zukunft noch mehr geleistet werden. Vor allem der Umgang mit dem Wirtschaftswald müsse sich stark ändern. Es sei längst überfällig, den Einsatz von Großmaschinen im Wald zu reduzieren. Harvester schädigen den Waldboden für sehr lange Zeit. Die Böden werden verdichtet, die biologische Aktivität beeinträchtigt, das Wachstum der Bäume eingeschränkt und Erosion wird gefördert. Holzerntetechniken, wie zum Beispiel leichtere Maschinen, Seilzug oder Rückepferde sollten verstärkt zum Einsatz kommen. Ebenso steht der NABU Wiederaufforstungsmaßnahmen eher kritisch gegenüber. Bäume aus Naturverjüngung seien besser an ihren Standort angepasst. Vor allem aber solle man nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen und neue große Nadelwälder, nun aus nichteinheimischen Gehölze wie der Douglasie anpflanzen. In starken Trockenjahren gäbe es auch bei dieser Baumart schon Ausfälle, so zum Beispiel in Österreich und Bayern.

Weiterführende Informationen

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Informationen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf unsere hessischen Wälder

Hintergrundinformationen zum SpeicherWald Projekt

Eine Vorstellung des Waldgebietes in den Taunushöhen

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