Wie aus Siegern, Befreiern und Besatzern ziemlich beste Freunde wurden

„Briten in Westfalen“ mit Military Tattoo eröffnet

Kreis Paderborn(krpb). Vor über 70 Jahren kamen britische Militärangehörige als Sieger, Befreier und Besatzer nach Westfalen. Sie halfen mit, ein neues, demokratisches Deutschland aufzubauen. In diesen Tagen verlassen die letzten britischen Truppen und ihre Familien Westfalen und gehen als Freunde. Für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist der Abzug der Briten Anlass, ihnen eine Ausstellung zu widmen. Bereits in sieben westfälischen Städten gastierte die Wanderausstellung „Briten in Westfalen“. Nun wird sie ein letztes Mal im Kreismuseum Wewelsburg gezeigt. „Ein wirklich würdiger Abschluss“, befand der stellvertretende Landrat des Kreises Paderborn, Vinzenz Heggen bei der Eröffnung im Burginnenhof der Wewelsburg. Mit einem Military Tatoo und britischen Speisen und Getränken gelang der Auftakt: Über 200 Gäste zeigten sich begeistert vom Ambiente, aber auch von der hinreißend gespielten Musik der „Pride of Scotland Pipes and Drums“ und dem „Bundesschützen Garde Musikkorps Schwaney. Zu sehen ist die Ausstellung „Briten in Westfalen“ noch bis zum 8. September im Burgsaal der Wewelsburg.

Die Ausstellung fragt danach, wie Militärfamilien in Westfalen lebten, wo sich Briten und Deutsche begegneten und was sie voneinander dachten. Wie gestaltete sich das Zusammenleben beispielsweise in Vereinen und beim Sport? Wie kam es zu persönlichen Freundschaften und manchmal zu Eheschließungen? Und welche Rolle spielte dabei der Umstand, dass die britischen Militärangehörigen wegen Versetzungen oft nur kurz an einem Standort lebten? Etwa 200 Briten und Deutsche haben durch Wissen, Erinnerungen, Objekte und Fotos dazu beigetragen, ein facettenreiches Bild der deutsch-britischen Geschichte in Westfalen zu zeichnen. Das Kreismuseum ist einer der Kooperationspartner, die neben dem federführenden Stadtmuseum Paderborn und LWL-Museumsamt an der Erarbeitung beteiligt waren.

Das Kreismuseum hat aus Anlass der Ausstellung eine Vortragsserie organisiert. Unter dem Titel „Britische Blicke auf Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert“ beleuchten zehn Historikerinnen und Historiker das deutsch-britische Verhältnis in den letzten 200 Jahren und stellten bzw. stellen noch britische Perspektiven auf die deutsche Geschichte vornehmlich des 20. Jahrhunderts vor. Darunter befinden sich so renommierte britische Historiker/innen wie David Blackbourn, Mary Fulbrook oder Elizabeth Harvey, die weltweit zu den besten Kennern der deutschen Geschichte in ihren jeweiligen Spezialepochen gehören.

Bis Ende November läuft das Begleitprogramm zur Ausstellung. Am Sonntag, 18. August, um 14 Uhr können Besucherinnen und Besucher die Sonderausstellung „Briten in Westfalen“ bei einer öffentlichen Führung kennenlernen. Anschließend lädt das „Café-Restaurant zur Wewelsburg“ zum Afternoon-Tea aus dem Hause Ronnefeldt ein und reicht dazu unter anderem Gebäck und Sandwiches. Am Freitag, 13. September, um 19 Uhr gastiert der Lauschsalon mit „Lord, Rabe, Maskenball“, einem Kammerhörstück mit englischen Erzählungen. Das diesjährige wissenschaftliche Symposium des Kreismuseums Wewelsburg am Samstag, 14. September steht unter dem Thema „Demokratie und Diktatur in Deutschland aus britischer Sicht“. Eintritt in das Historisches Museum des Hochstifts Paderborn inklusive der Sonderausstellung „Briten in Westfalen“: Erwachsene 3 € | ermäßigt 1,50 € | Familienkarte 6 €. Infos: www.wewelsburg.de.

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