Ederbringhausen/Hessenstein(pm). 1922 wurde in der Burg Hessenstein die erste Jugendherberge Hessens eingerichtet. We-gen seiner idyllischen Lage und des historischen Ambientes war das mittelalterliche Bau-werk ein beliebtes Ausflugsziel für Jugendgruppen, Schulklassen, Familien und Wander-gruppen. Dennoch wurde die Jugendherberge 2007 geschlossen, weil sie nicht mehr den aktuellen Ansprüchen und Erwartungen an eine derartige Einrichtung genügte.
Damals entschlossen sich der Landkreis Waldeck-Frankenberg, die Kreishandwerkerschaft und der NABU, die Einrichtung als Jugendbildungsstätte in Form einer gGmbH fortzuführen. Im Zuge der Neuausrichtung wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt; der größte Teil des Gebäudes ist jetzt barrierefrei, jedes Zimmer wurde mit einer eigenen Nasszelle ausgestattet. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und die Nachfrage stieg kontinuierlich an. Waren es 2017 noch 14.000 Übernachtungen, die registriert werden konnten, so liegt die Prognose für 2019 schon bei mehr als 18.000. Der Erhalt der Jugendburg Hessenstein hat sich damit als richtige Entscheidung herausgestellt und das Konzept der Betreiber bestätigt.
Einen Schwachpunkt galt es aber noch zu beseitigen. Die rund 1.300 Meter lange Zufahrt war in einem ziemlich schlechten Zustand und bedurfte einer dringenden Sanierung. Das ist mittlerweile geschehen und die Straße, die während der Bauzeit nur einspurig befahrbar war, konnte jetzt wieder offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden. Der Weg dahin war allerdings alles andere als einfach. „Die Straße befindet sich im Eigentum von Hessenforst und der Landesbetrieb hatte uns mitgeteilt, dass sie seinen Ansprüchen genügt“, berichtete Erster Kreisbeigeordneter und Baudezernent Karl Frese bei der offiziellen Verkehrsfreigabe. Man habe daraufhin mit Hessen Mobil gesprochen, das als Vertragspartner des Landkreises u.a. für den Kreisstraßen-bau verantwortlich ist. Allerdings zeigte sich, dass die Zufahrt zum Hessenstein als Privatweg nicht durch den bestehenden Vertrag abgedeckt ist und man habe vor der Entscheidung gestanden, einen Sondervertrag mit dem Land Hessen abschließen zu müssen.
„In der Dezernentenrunde sind wir dann sehr schnell übereingekommen, dass wir als Landkreis die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen“, erläuterte Landrat Dr. Reinhard Kubat. „Ich bin dem Kreistag dankbar, dass er die erforderliche Summe in den Haushalt eingestellt hat und wir die Aufträge rasch vergeben konnten“. Dank ging von allen Beteiligten auch an das Planungsbüro für die schnelle Vorbereitung sowie an die ausführende Baufirma, die das Projekt in einem Zeitraum von nur 3 Wochen abschließen konnte. Die Straße wurde auf der gesamten Länge von 1.300 m und einer durchschnittlichen Breite von 4 m ausgebaut und mit einem neuen Deckenbelag versehen. Außerdem wurden die Seitengräben teilweise erneuert und Ausweichbuchten angelegt, die einen reibungslosen Begegnungsverkehr ermöglichen. Die Gesamtkosten der Maßnahme in Höhe von 230.000 Euro werden vom Landkreis getragen. Der Geschäftsführer der Jugendburg Hessenstein, Dr. Berthold Langendorf, dankte den Kreisvertretern für die unbürokratische Realisierung der Maßnahme. Die Zufahrt sei so et-was wie die Visitenkarte der Einrichtung und er freue sich darüber, dass es sowohl von den Gästen als auch von den Mitarbeitern durchweg positive Rückmeldungen gegeben habe.